"Ich danke dir, Mutter," erwiederte der Sohn, "du bist recht gut, liebe Mutter, ich weiß jezt schon, was es ist, und wie der Ziehvater ausspricht, werde ich genau thun."
"So wird es gut sein," antwortete sie.
Nach dieser Rede waren alle aufgestanden.
"Du bist heuer zu sehr guter Zeit gekommen, Mathilde," sagte mein Gastfreund, "keine einzige der Rosen ist noch aufgebrochen; aber alle sind bereit dazu."
Wir hatten uns während dieser Rede der Thür genähert, und mein Gastfreund hatte mich gebethen, bei der Gesellschaft zu bleiben.
Wir gingen bei dem grünen Gitter hinaus, und gingen auf den Sandplaz vor dem Hause. Die Leute mußten von diesem Vorgange schon unterrichtet sein; denn ihrer zwei brachten einen geräumigen Lehnsessel, und stellten ihn in einer gewissen Entfernung mit sei¬ ner Vorderseite gegen die Rosen.
Die Frau sezte sich in den Sessel, legte die Hände in den Schoß, und betrachtete die Rosen.
Wir standen um sie. Natalie stand zu ihrer Lin¬ ken, neben dieser Gustav, mein Gastfreund stand hinter dem Stuhle, und ich stellte mich, um nicht zu
„Ich danke dir, Mutter,“ erwiederte der Sohn, „du biſt recht gut, liebe Mutter, ich weiß jezt ſchon, was es iſt, und wie der Ziehvater ausſpricht, werde ich genau thun.“
„So wird es gut ſein,“ antwortete ſie.
Nach dieſer Rede waren alle aufgeſtanden.
„Du biſt heuer zu ſehr guter Zeit gekommen, Mathilde,“ ſagte mein Gaſtfreund, „keine einzige der Roſen iſt noch aufgebrochen; aber alle ſind bereit dazu.“
Wir hatten uns während dieſer Rede der Thür genähert, und mein Gaſtfreund hatte mich gebethen, bei der Geſellſchaft zu bleiben.
Wir gingen bei dem grünen Gitter hinaus, und gingen auf den Sandplaz vor dem Hauſe. Die Leute mußten von dieſem Vorgange ſchon unterrichtet ſein; denn ihrer zwei brachten einen geräumigen Lehnſeſſel, und ſtellten ihn in einer gewiſſen Entfernung mit ſei¬ ner Vorderſeite gegen die Roſen.
Die Frau ſezte ſich in den Seſſel, legte die Hände in den Schoß, und betrachtete die Roſen.
Wir ſtanden um ſie. Natalie ſtand zu ihrer Lin¬ ken, neben dieſer Guſtav, mein Gaſtfreund ſtand hinter dem Stuhle, und ich ſtellte mich, um nicht zu
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0395"n="381"/><p>„Ich danke dir, Mutter,“ erwiederte der Sohn,<lb/>„du biſt recht gut, liebe Mutter, ich weiß jezt ſchon,<lb/>
was es iſt, und wie der Ziehvater ausſpricht, werde<lb/>
ich genau thun.“</p><lb/><p>„So wird es gut ſein,“ antwortete ſie.</p><lb/><p>Nach dieſer Rede waren alle aufgeſtanden.</p><lb/><p>„Du biſt heuer zu ſehr guter Zeit gekommen,<lb/>
Mathilde,“ſagte mein Gaſtfreund, „keine einzige der<lb/>
Roſen iſt noch aufgebrochen; aber alle ſind bereit<lb/>
dazu.“</p><lb/><p>Wir hatten uns während dieſer Rede der Thür<lb/>
genähert, und mein Gaſtfreund hatte mich gebethen,<lb/>
bei der Geſellſchaft zu bleiben.</p><lb/><p>Wir gingen bei dem grünen Gitter hinaus, und<lb/>
gingen auf den Sandplaz vor dem Hauſe. Die Leute<lb/>
mußten von dieſem Vorgange ſchon unterrichtet ſein;<lb/>
denn ihrer zwei brachten einen geräumigen Lehnſeſſel,<lb/>
und ſtellten ihn in einer gewiſſen Entfernung mit ſei¬<lb/>
ner Vorderſeite gegen die Roſen.</p><lb/><p>Die Frau ſezte ſich in den Seſſel, legte die Hände<lb/>
in den Schoß, und betrachtete die Roſen.</p><lb/><p>Wir ſtanden um ſie. Natalie ſtand zu ihrer Lin¬<lb/>
ken, neben dieſer Guſtav, mein Gaſtfreund ſtand<lb/>
hinter dem Stuhle, und ich ſtellte mich, um nicht zu<lb/></p></div></body></text></TEI>
[381/0395]
„Ich danke dir, Mutter,“ erwiederte der Sohn,
„du biſt recht gut, liebe Mutter, ich weiß jezt ſchon,
was es iſt, und wie der Ziehvater ausſpricht, werde
ich genau thun.“
„So wird es gut ſein,“ antwortete ſie.
Nach dieſer Rede waren alle aufgeſtanden.
„Du biſt heuer zu ſehr guter Zeit gekommen,
Mathilde,“ ſagte mein Gaſtfreund, „keine einzige der
Roſen iſt noch aufgebrochen; aber alle ſind bereit
dazu.“
Wir hatten uns während dieſer Rede der Thür
genähert, und mein Gaſtfreund hatte mich gebethen,
bei der Geſellſchaft zu bleiben.
Wir gingen bei dem grünen Gitter hinaus, und
gingen auf den Sandplaz vor dem Hauſe. Die Leute
mußten von dieſem Vorgange ſchon unterrichtet ſein;
denn ihrer zwei brachten einen geräumigen Lehnſeſſel,
und ſtellten ihn in einer gewiſſen Entfernung mit ſei¬
ner Vorderſeite gegen die Roſen.
Die Frau ſezte ſich in den Seſſel, legte die Hände
in den Schoß, und betrachtete die Roſen.
Wir ſtanden um ſie. Natalie ſtand zu ihrer Lin¬
ken, neben dieſer Guſtav, mein Gaſtfreund ſtand
hinter dem Stuhle, und ich ſtellte mich, um nicht zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/395>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.