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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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besuchte sie, und lernte die Gebräuche dieser Thiere
kennen.

In meinen Zimmern richtete ich mich ein, ich that
die Bücher und Papiere, die ich mitgebracht hatte,
heraus, um zu lesen, einzuzeichnen, und zu ordnen.
Ich legte auch auf den großen Tisch und auf die Ge¬
stelle an den Wänden kleinere Gegenstände, die ich
mitgebracht hatte besonders Versteinerungen oder an¬
dere deutlichere Überreste, um sie zu benuzen. Gustav
kam häufig zu mir herüber, er nahm Antheil an die¬
sen Dingen, ich erklärte ihm manches, und mein
Gastfreund sah es nicht ungern, wenn ich mit ihm
entweder ein Buch in der Hand unter den schattigen
Linden des Gartens oder ohne Buch auf großen
Spaziergängen -- denn der alte Mann liebte die Be¬
wegung noch sehr -- von meiner Wissenschaft sprach.
Er erzählte mir dagegen von der seinigen, und ich
hörte ihm freundlich zu, wenn er auch Dinge brachte,
die mir schon besser bekannt waren. Zeiten, in denen
ich ohne Beschäftigung und allein war, brachte ich
auf Gängen in den Feldern, oder auf einem Besuche
in dem Schreinerhause oder in dem Gewächshause
oder bei den Cactus zu.

Die wogenden Felder, die ich im vorigen Jahre

beſuchte ſie, und lernte die Gebräuche dieſer Thiere
kennen.

In meinen Zimmern richtete ich mich ein, ich that
die Bücher und Papiere, die ich mitgebracht hatte,
heraus, um zu leſen, einzuzeichnen, und zu ordnen.
Ich legte auch auf den großen Tiſch und auf die Ge¬
ſtelle an den Wänden kleinere Gegenſtände, die ich
mitgebracht hatte beſonders Verſteinerungen oder an¬
dere deutlichere Überreſte, um ſie zu benuzen. Guſtav
kam häufig zu mir herüber, er nahm Antheil an die¬
ſen Dingen, ich erklärte ihm manches, und mein
Gaſtfreund ſah es nicht ungern, wenn ich mit ihm
entweder ein Buch in der Hand unter den ſchattigen
Linden des Gartens oder ohne Buch auf großen
Spaziergängen — denn der alte Mann liebte die Be¬
wegung noch ſehr — von meiner Wiſſenſchaft ſprach.
Er erzählte mir dagegen von der ſeinigen, und ich
hörte ihm freundlich zu, wenn er auch Dinge brachte,
die mir ſchon beſſer bekannt waren. Zeiten, in denen
ich ohne Beſchäftigung und allein war, brachte ich
auf Gängen in den Feldern, oder auf einem Beſuche
in dem Schreinerhauſe oder in dem Gewächshauſe
oder bei den Cactus zu.

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[370/0384] beſuchte ſie, und lernte die Gebräuche dieſer Thiere kennen. In meinen Zimmern richtete ich mich ein, ich that die Bücher und Papiere, die ich mitgebracht hatte, heraus, um zu leſen, einzuzeichnen, und zu ordnen. Ich legte auch auf den großen Tiſch und auf die Ge¬ ſtelle an den Wänden kleinere Gegenſtände, die ich mitgebracht hatte beſonders Verſteinerungen oder an¬ dere deutlichere Überreſte, um ſie zu benuzen. Guſtav kam häufig zu mir herüber, er nahm Antheil an die¬ ſen Dingen, ich erklärte ihm manches, und mein Gaſtfreund ſah es nicht ungern, wenn ich mit ihm entweder ein Buch in der Hand unter den ſchattigen Linden des Gartens oder ohne Buch auf großen Spaziergängen — denn der alte Mann liebte die Be¬ wegung noch ſehr — von meiner Wiſſenſchaft ſprach. Er erzählte mir dagegen von der ſeinigen, und ich hörte ihm freundlich zu, wenn er auch Dinge brachte, die mir ſchon beſſer bekannt waren. Zeiten, in denen ich ohne Beſchäftigung und allein war, brachte ich auf Gängen in den Feldern, oder auf einem Beſuche in dem Schreinerhauſe oder in dem Gewächshauſe oder bei den Cactus zu. Die wogenden Felder, die ich im vorigen Jahre

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/384>, abgerufen am 22.11.2024.