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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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dafür meinen Reiseanzug für eine künftige Wan¬
derung zurück.

Mein Gastfreund hatte auf seiner Besizung eine
etwas eigenthümliche Tracht theils eingeführt, theils
nahmen sie die Leute selber an. Die Dienerinnen des
Hauses waren in die Landestracht gekleidet, nur dort,
wo diese, wie namentlich in unserem Gebirge, unge¬
fällig war, oder in das Häßliche ging, wurde sie
durch den Einfluß des Hausbesizers gemildert, und
mit kleinen Zuthaten versehen, die mir schön erschie¬
nen. Diese Zuthaten fanden im Anfange Widerstand,
aber da sie von dem alten Herrn geschenkt wurden,
und man ihn nicht kränken wollte, wurden sie ange¬
nommen, und später von den Umwohnerinnen nicht
nur beneidet sondern auch nachgeahmt. Die Männer,
welche in dem Hause dienten oder in dem Meierhofe
arbeiteten oder in dem Garten beschäftigt waren, tru¬
gen gefärbtes Linnen, nur war dasselbe nicht so dun¬
kel, als es bei uns im Gebirge gebräuchlich ist. Eine
Jacke oder eine andere Art Überrock hatten sie im
Sommer nicht, sondern sie gingen in lediglichen
Hemdärmeln, und um den Hals hatten sie ein loses
Tuch geschlungen. Auf den, Haupte trugen einige
wie der Hausherr nichts, andere hatten den gewöhn¬

dafür meinen Reiſeanzug für eine künftige Wan¬
derung zurück.

Mein Gaſtfreund hatte auf ſeiner Beſizung eine
etwas eigenthümliche Tracht theils eingeführt, theils
nahmen ſie die Leute ſelber an. Die Dienerinnen des
Hauſes waren in die Landeſtracht gekleidet, nur dort,
wo dieſe, wie namentlich in unſerem Gebirge, unge¬
fällig war, oder in das Häßliche ging, wurde ſie
durch den Einfluß des Hausbeſizers gemildert, und
mit kleinen Zuthaten verſehen, die mir ſchön erſchie¬
nen. Dieſe Zuthaten fanden im Anfange Widerſtand,
aber da ſie von dem alten Herrn geſchenkt wurden,
und man ihn nicht kränken wollte, wurden ſie ange¬
nommen, und ſpäter von den Umwohnerinnen nicht
nur beneidet ſondern auch nachgeahmt. Die Männer,
welche in dem Hauſe dienten oder in dem Meierhofe
arbeiteten oder in dem Garten beſchäftigt waren, tru¬
gen gefärbtes Linnen, nur war daſſelbe nicht ſo dun¬
kel, als es bei uns im Gebirge gebräuchlich iſt. Eine
Jacke oder eine andere Art Überrock hatten ſie im
Sommer nicht, ſondern ſie gingen in lediglichen
Hemdärmeln, und um den Hals hatten ſie ein loſes
Tuch geſchlungen. Auf den, Haupte trugen einige
wie der Hausherr nichts, andere hatten den gewöhn¬

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[367/0381] dafür meinen Reiſeanzug für eine künftige Wan¬ derung zurück. Mein Gaſtfreund hatte auf ſeiner Beſizung eine etwas eigenthümliche Tracht theils eingeführt, theils nahmen ſie die Leute ſelber an. Die Dienerinnen des Hauſes waren in die Landeſtracht gekleidet, nur dort, wo dieſe, wie namentlich in unſerem Gebirge, unge¬ fällig war, oder in das Häßliche ging, wurde ſie durch den Einfluß des Hausbeſizers gemildert, und mit kleinen Zuthaten verſehen, die mir ſchön erſchie¬ nen. Dieſe Zuthaten fanden im Anfange Widerſtand, aber da ſie von dem alten Herrn geſchenkt wurden, und man ihn nicht kränken wollte, wurden ſie ange¬ nommen, und ſpäter von den Umwohnerinnen nicht nur beneidet ſondern auch nachgeahmt. Die Männer, welche in dem Hauſe dienten oder in dem Meierhofe arbeiteten oder in dem Garten beſchäftigt waren, tru¬ gen gefärbtes Linnen, nur war daſſelbe nicht ſo dun¬ kel, als es bei uns im Gebirge gebräuchlich iſt. Eine Jacke oder eine andere Art Überrock hatten ſie im Sommer nicht, ſondern ſie gingen in lediglichen Hemdärmeln, und um den Hals hatten ſie ein loſes Tuch geſchlungen. Auf den, Haupte trugen einige wie der Hausherr nichts, andere hatten den gewöhn¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/381>, abgerufen am 22.11.2024.