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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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dicht weiß klein und mit einem feinen Schmelze über¬
zogen saßen sie in dem Munde, und kein einziger
fehlte. Seine Wangen hatten durch den vielen Auf¬
enthalt in der freien Luft ein gutes und gesundes
Roth, nur seine Haare schienen mir wie bei dem
Gärtner noch weißer geworden zu sein.

Nach dem Essen begab ich mich ein wenig in mein
Zimmer. Es war sehr freundlich hergerichtet worden,
und in dem Ofen brannte ein erwärmendes Feuer.

Nachmittags gingen wir in das Schreinerhaus
Eustach begrüßte mich aus seiner Stelle tretend sehr
heiter, und ich erwiederte seinen Gruß auf das Herz¬
lichste. Auch die andern Arbeiter gaben zu erkennen,
daß sie mich noch kannten. Ich besah zuerst die Dinge
nur flüchtig und im Allgemeinen. Der schöne Tisch
war sehr weit vorgerückt; aber er war noch lange nicht
fertig. Es waren wieder ein paar neue Erwerbungen
gemacht worden. Man zeigte sie mir, und machte
mich darauf aufmerksam, was aus ihnen werden
könne. Auch Plane zu selbstständigen Arbeiten waren
wieder gemacht worden, und man legte mir in Kur¬
zem die Grundansichten auseinander. Ich bat Eustach,
daß er erlaube, daß ich ihn während meiner An¬

dicht weiß klein und mit einem feinen Schmelze über¬
zogen ſaßen ſie in dem Munde, und kein einziger
fehlte. Seine Wangen hatten durch den vielen Auf¬
enthalt in der freien Luft ein gutes und geſundes
Roth, nur ſeine Haare ſchienen mir wie bei dem
Gärtner noch weißer geworden zu ſein.

Nach dem Eſſen begab ich mich ein wenig in mein
Zimmer. Es war ſehr freundlich hergerichtet worden,
und in dem Ofen brannte ein erwärmendes Feuer.

Nachmittags gingen wir in das Schreinerhaus
Euſtach begrüßte mich aus ſeiner Stelle tretend ſehr
heiter, und ich erwiederte ſeinen Gruß auf das Herz¬
lichſte. Auch die andern Arbeiter gaben zu erkennen,
daß ſie mich noch kannten. Ich beſah zuerſt die Dinge
nur flüchtig und im Allgemeinen. Der ſchöne Tiſch
war ſehr weit vorgerückt; aber er war noch lange nicht
fertig. Es waren wieder ein paar neue Erwerbungen
gemacht worden. Man zeigte ſie mir, und machte
mich darauf aufmerkſam, was aus ihnen werden
könne. Auch Plane zu ſelbſtſtändigen Arbeiten waren
wieder gemacht worden, und man legte mir in Kur¬
zem die Grundanſichten auseinander. Ich bat Euſtach,
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[332/0346] dicht weiß klein und mit einem feinen Schmelze über¬ zogen ſaßen ſie in dem Munde, und kein einziger fehlte. Seine Wangen hatten durch den vielen Auf¬ enthalt in der freien Luft ein gutes und geſundes Roth, nur ſeine Haare ſchienen mir wie bei dem Gärtner noch weißer geworden zu ſein. Nach dem Eſſen begab ich mich ein wenig in mein Zimmer. Es war ſehr freundlich hergerichtet worden, und in dem Ofen brannte ein erwärmendes Feuer. Nachmittags gingen wir in das Schreinerhaus Euſtach begrüßte mich aus ſeiner Stelle tretend ſehr heiter, und ich erwiederte ſeinen Gruß auf das Herz¬ lichſte. Auch die andern Arbeiter gaben zu erkennen, daß ſie mich noch kannten. Ich beſah zuerſt die Dinge nur flüchtig und im Allgemeinen. Der ſchöne Tiſch war ſehr weit vorgerückt; aber er war noch lange nicht fertig. Es waren wieder ein paar neue Erwerbungen gemacht worden. Man zeigte ſie mir, und machte mich darauf aufmerkſam, was aus ihnen werden könne. Auch Plane zu ſelbſtſtändigen Arbeiten waren wieder gemacht worden, und man legte mir in Kur¬ zem die Grundanſichten auseinander. Ich bat Euſtach, daß er erlaube, daß ich ihn während meiner An¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/346>, abgerufen am 28.09.2024.