zurückgingen, sah ich auch noch andere Arbeiten. Die Hecken wurden gebunden und geordnet, das Dornen¬ reisig zu den Nestern der Vögel unter ihnen hergerich¬ tet, die Wege von den Schäden des Winters ausge¬ bessert, unter den Zwergbäumen, die schon beschnitten waren, die Erde gelockert, und bei den schwächeren, welche Stäbe hatten, nachgesehen, ob diese festhielten und nicht etwa in der Erde abgefault wären. Es wur¬ den losgegangene Bänder wieder geknüpft, im Ge¬ müsegarten umgegraben, Fenster an Winterbeeten gelüftet oder zugedeckt, die Pumpen ausgebessert, mancher Nagel eingeschlagen, und endlich hie und da ein Behältniß für die Vögel gereinigt und befestigt.
Ich verabschiedete mich von meinem Gastfreunde, da er sehr mit der Leitung der Arbeiten beschäftigt war, und ging allein in dem Garten herum, in Thei¬ len, in die ich wollte. Die Vögel waren schon zahl¬ reich da, sie schlüpften durch die laublosen Zweige der Bäume, und es begann schon hie und da ein Laut oder ein Zwitschern. Besonders lieblich und hell schallte der Gesang der aufsteigenden Lerchen von den den Garten umgebenden Feldern herein. Die Vor¬ richtungen zur Ernährung und Tränkung der Vögel waren wegen der Blattlosigkeit der Bäume und Ge¬
zurückgingen, ſah ich auch noch andere Arbeiten. Die Hecken wurden gebunden und geordnet, das Dornen¬ reiſig zu den Neſtern der Vögel unter ihnen hergerich¬ tet, die Wege von den Schäden des Winters ausge¬ beſſert, unter den Zwergbäumen, die ſchon beſchnitten waren, die Erde gelockert, und bei den ſchwächeren, welche Stäbe hatten, nachgeſehen, ob dieſe feſthielten und nicht etwa in der Erde abgefault wären. Es wur¬ den losgegangene Bänder wieder geknüpft, im Ge¬ müſegarten umgegraben, Fenſter an Winterbeeten gelüftet oder zugedeckt, die Pumpen ausgebeſſert, mancher Nagel eingeſchlagen, und endlich hie und da ein Behältniß für die Vögel gereinigt und befeſtigt.
Ich verabſchiedete mich von meinem Gaſtfreunde, da er ſehr mit der Leitung der Arbeiten beſchäftigt war, und ging allein in dem Garten herum, in Thei¬ len, in die ich wollte. Die Vögel waren ſchon zahl¬ reich da, ſie ſchlüpften durch die laubloſen Zweige der Bäume, und es begann ſchon hie und da ein Laut oder ein Zwitſchern. Beſonders lieblich und hell ſchallte der Geſang der aufſteigenden Lerchen von den den Garten umgebenden Feldern herein. Die Vor¬ richtungen zur Ernährung und Tränkung der Vögel waren wegen der Blattloſigkeit der Bäume und Ge¬
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zurückgingen, ſah ich auch noch andere Arbeiten. Die
Hecken wurden gebunden und geordnet, das Dornen¬
reiſig zu den Neſtern der Vögel unter ihnen hergerich¬
tet, die Wege von den Schäden des Winters ausge¬
beſſert, unter den Zwergbäumen, die ſchon beſchnitten
waren, die Erde gelockert, und bei den ſchwächeren,
welche Stäbe hatten, nachgeſehen, ob dieſe feſthielten
und nicht etwa in der Erde abgefault wären. Es wur¬
den losgegangene Bänder wieder geknüpft, im Ge¬
müſegarten umgegraben, Fenſter an Winterbeeten
gelüftet oder zugedeckt, die Pumpen ausgebeſſert,
mancher Nagel eingeſchlagen, und endlich hie und da
ein Behältniß für die Vögel gereinigt und befeſtigt.
Ich verabſchiedete mich von meinem Gaſtfreunde,
da er ſehr mit der Leitung der Arbeiten beſchäftigt
war, und ging allein in dem Garten herum, in Thei¬
len, in die ich wollte. Die Vögel waren ſchon zahl¬
reich da, ſie ſchlüpften durch die laubloſen Zweige der
Bäume, und es begann ſchon hie und da ein Laut
oder ein Zwitſchern. Beſonders lieblich und hell
ſchallte der Geſang der aufſteigenden Lerchen von den
den Garten umgebenden Feldern herein. Die Vor¬
richtungen zur Ernährung und Tränkung der Vögel
waren wegen der Blattloſigkeit der Bäume und Ge¬
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/342>, abgerufen am 22.11.2024.
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