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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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willkommen seid," sagte er, "wenn ihr auch die Zeit
ausdehnt."

"Ich werde vielleicht das Leztere thun," antwor¬
tete ich, "und so lebet wohl."

"Lebt wohl."

Bei diesen Worten reichte er mir die Hand, und
drückte sie.

Ich reichte meine Hand, da er sie losgelassen
hatte, auch an den Knaben Gustav, welcher sie an¬
nahm, aber nichts sprach, sondern mich blos mit
seinen Augen freundlich ansah.

Hierauf schieden wir, indem sie durch das Gitter
zurückgingen, ich aber den Hut auf dem Haupte den
Weg hinabwandelte, den ich vor zwei Tagen herauf¬
gegangen war.

Ich fragte mich nun, bei wem ich denn diesen Tag
und die zwei Nächte zugebracht habe. Er hat um mei¬
nen Namen nicht gefragt, und hat mir den seinigen
nicht genannt. Ich konnte mir auf meine Frage keine
Antwort geben.

Und so ging ich denn nun weiter. Die grünen
Ähren gaben jezt in der Morgensonne feurige
Strahlen, während sie bei meinem Heraufgehen im

willkommen ſeid,“ ſagte er, „wenn ihr auch die Zeit
ausdehnt.“

„Ich werde vielleicht das Leztere thun,“ antwor¬
tete ich, „und ſo lebet wohl.“

„Lebt wohl.“

Bei dieſen Worten reichte er mir die Hand, und
drückte ſie.

Ich reichte meine Hand, da er ſie losgelaſſen
hatte, auch an den Knaben Guſtav, welcher ſie an¬
nahm, aber nichts ſprach, ſondern mich blos mit
ſeinen Augen freundlich anſah.

Hierauf ſchieden wir, indem ſie durch das Gitter
zurückgingen, ich aber den Hut auf dem Haupte den
Weg hinabwandelte, den ich vor zwei Tagen herauf¬
gegangen war.

Ich fragte mich nun, bei wem ich denn dieſen Tag
und die zwei Nächte zugebracht habe. Er hat um mei¬
nen Namen nicht gefragt, und hat mir den ſeinigen
nicht genannt. Ich konnte mir auf meine Frage keine
Antwort geben.

Und ſo ging ich denn nun weiter. Die grünen
Ähren gaben jezt in der Morgenſonne feurige
Strahlen, während ſie bei meinem Heraufgehen im

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[269/0283] willkommen ſeid,“ ſagte er, „wenn ihr auch die Zeit ausdehnt.“ „Ich werde vielleicht das Leztere thun,“ antwor¬ tete ich, „und ſo lebet wohl.“ „Lebt wohl.“ Bei dieſen Worten reichte er mir die Hand, und drückte ſie. Ich reichte meine Hand, da er ſie losgelaſſen hatte, auch an den Knaben Guſtav, welcher ſie an¬ nahm, aber nichts ſprach, ſondern mich blos mit ſeinen Augen freundlich anſah. Hierauf ſchieden wir, indem ſie durch das Gitter zurückgingen, ich aber den Hut auf dem Haupte den Weg hinabwandelte, den ich vor zwei Tagen herauf¬ gegangen war. Ich fragte mich nun, bei wem ich denn dieſen Tag und die zwei Nächte zugebracht habe. Er hat um mei¬ nen Namen nicht gefragt, und hat mir den ſeinigen nicht genannt. Ich konnte mir auf meine Frage keine Antwort geben. Und ſo ging ich denn nun weiter. Die grünen Ähren gaben jezt in der Morgenſonne feurige Strahlen, während ſie bei meinem Heraufgehen im

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/283>, abgerufen am 25.11.2024.