Umstand, über den ich mir eine Frage an euch zu thun vorgenommen habe, welche ich gewiß noch vor meiner Abreise bei einer schicklichen Gelegenheit gethan hätte, welche ich mir aber jezt erlaube, da ihr mit solcher Güte und Bereitwilligkeit mir die Einsicht in die Dinge dieses Landsizes gestattet habt. Bei meiner Wande¬ rung durch das flache Land hatte ich mehrfach Gele¬ genheit zu bemerken, daß Obstbäume häufig kahle Äste haben, oder daß überhaupt das Laub zerstört oder verunstaltet war, was von Raupenfraß her¬ rührte. Mir fiel die Sache nicht weiter auf, da ich sie von Jugend an zu sehen gewohnt war, und da sie sich nicht in einem ungewöhnlichen Grade zeigte; aber das fiel mir auf, daß so wie an diesen Rosen auch in eurem ganzen Garten nichts von dem Übel zu sehen ist, kein dürres Reis kein kahles Zweiglein kein Sten¬ gel eines abgefressenen Blattes ja nicht einmal ein verleztes Blatt des Kohles, dem doch sonst der Wei߬ ling so gerne Schaden thut. Im Angesichte dieses Wohlbefindens kamen mir die Zerstörungen wieder zu Sinne, die ich in dem Lande gesehen hatte, und ich beschloß, in dieser Hinsicht eine Frage an euch zu thun, ob ihr denn da eigenthümliche Vorkehrungen
Umſtand, über den ich mir eine Frage an euch zu thun vorgenommen habe, welche ich gewiß noch vor meiner Abreiſe bei einer ſchicklichen Gelegenheit gethan hätte, welche ich mir aber jezt erlaube, da ihr mit ſolcher Güte und Bereitwilligkeit mir die Einſicht in die Dinge dieſes Landſizes geſtattet habt. Bei meiner Wande¬ rung durch das flache Land hatte ich mehrfach Gele¬ genheit zu bemerken, daß Obſtbäume häufig kahle Äſte haben, oder daß überhaupt das Laub zerſtört oder verunſtaltet war, was von Raupenfraß her¬ rührte. Mir fiel die Sache nicht weiter auf, da ich ſie von Jugend an zu ſehen gewohnt war, und da ſie ſich nicht in einem ungewöhnlichen Grade zeigte; aber das fiel mir auf, daß ſo wie an dieſen Roſen auch in eurem ganzen Garten nichts von dem Übel zu ſehen iſt, kein dürres Reis kein kahles Zweiglein kein Sten¬ gel eines abgefreſſenen Blattes ja nicht einmal ein verleztes Blatt des Kohles, dem doch ſonſt der Wei߬ ling ſo gerne Schaden thut. Im Angeſichte dieſes Wohlbefindens kamen mir die Zerſtörungen wieder zu Sinne, die ich in dem Lande geſehen hatte, und ich beſchloß, in dieſer Hinſicht eine Frage an euch zu thun, ob ihr denn da eigenthümliche Vorkehrungen
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Umſtand, über den ich mir eine Frage an euch zu thun
vorgenommen habe, welche ich gewiß noch vor meiner
Abreiſe bei einer ſchicklichen Gelegenheit gethan hätte,
welche ich mir aber jezt erlaube, da ihr mit ſolcher
Güte und Bereitwilligkeit mir die Einſicht in die Dinge
dieſes Landſizes geſtattet habt. Bei meiner Wande¬
rung durch das flache Land hatte ich mehrfach Gele¬
genheit zu bemerken, daß Obſtbäume häufig kahle
Äſte haben, oder daß überhaupt das Laub zerſtört
oder verunſtaltet war, was von Raupenfraß her¬
rührte. Mir fiel die Sache nicht weiter auf, da ich
ſie von Jugend an zu ſehen gewohnt war, und da ſie
ſich nicht in einem ungewöhnlichen Grade zeigte; aber
das fiel mir auf, daß ſo wie an dieſen Roſen auch in
eurem ganzen Garten nichts von dem Übel zu ſehen
iſt, kein dürres Reis kein kahles Zweiglein kein Sten¬
gel eines abgefreſſenen Blattes ja nicht einmal ein
verleztes Blatt des Kohles, dem doch ſonſt der Wei߬
ling ſo gerne Schaden thut. Im Angeſichte dieſes
Wohlbefindens kamen mir die Zerſtörungen wieder
zu Sinne, die ich in dem Lande geſehen hatte, und ich
beſchloß, in dieſer Hinſicht eine Frage an euch zu
thun, ob ihr denn da eigenthümliche Vorkehrungen
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/237>, abgerufen am 24.11.2024.
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