Bauwerke. Ich betrachtete jedes Blatt einzeln, und manches nahm ich noch einmal vor, nachdem ich es schon hingelegt hatte. Als ich mit dieser Mappe fertig war, legte mir der Meister eine neue vor, und sagte: "Hier sind die weltlichen Gegenstände."
Die Mappe enthielt Zeichnungen von sehr ver¬ schiedenen Geräthen, die in Wohnungen Burgen Klöstern und dergleichen vorkommen, sie enthielt Abbildungen von Vertäflungen, von ganzen Zimmer¬ decken, Fenster- und Thüreinfassungen ja von einge¬ legten Fußböden. Bei den weltlichen Geräthen war viel mehr mit Farben gearbeitet als bei den kirchlichen und bei den Bauten; denn die Wohngeräthe haben sehr oft die Farbe als einen wesentlichen Gegenstand ihrer Erscheinung, besonders wenn sie in verschieden¬ farbigen Hölzern eingelegt sind. Ich fand in dieser Sammlung von Zeichnungen Abbildungen von Ge¬ genständen, die ich in der Wohnung meines Gast¬ freundes gesehen hatte. So war der Schreibschrein und der große Kleiderschrein vorhanden. Auch der Tisch, an dem noch in der Schreinerstube gearbeitet wurde, stand hier schon fertig vor uns auf dem Pa¬ piere. Ich bemerkte hiebei, daß nur die Platte klar und kräftig ausgeführt war, das Gerüste und die Füsse
Bauwerke. Ich betrachtete jedes Blatt einzeln, und manches nahm ich noch einmal vor, nachdem ich es ſchon hingelegt hatte. Als ich mit dieſer Mappe fertig war, legte mir der Meiſter eine neue vor, und ſagte: „Hier ſind die weltlichen Gegenſtände.“
Die Mappe enthielt Zeichnungen von ſehr ver¬ ſchiedenen Geräthen, die in Wohnungen Burgen Klöſtern und dergleichen vorkommen, ſie enthielt Abbildungen von Vertäflungen, von ganzen Zimmer¬ decken, Fenſter- und Thüreinfaſſungen ja von einge¬ legten Fußböden. Bei den weltlichen Geräthen war viel mehr mit Farben gearbeitet als bei den kirchlichen und bei den Bauten; denn die Wohngeräthe haben ſehr oft die Farbe als einen weſentlichen Gegenſtand ihrer Erſcheinung, beſonders wenn ſie in verſchieden¬ farbigen Hölzern eingelegt ſind. Ich fand in dieſer Sammlung von Zeichnungen Abbildungen von Ge¬ genſtänden, die ich in der Wohnung meines Gaſt¬ freundes geſehen hatte. So war der Schreibſchrein und der große Kleiderſchrein vorhanden. Auch der Tiſch, an dem noch in der Schreinerſtube gearbeitet wurde, ſtand hier ſchon fertig vor uns auf dem Pa¬ piere. Ich bemerkte hiebei, daß nur die Platte klar und kräftig ausgeführt war, das Gerüſte und die Füſſe
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Bauwerke. Ich betrachtete jedes Blatt einzeln, und
manches nahm ich noch einmal vor, nachdem ich es
ſchon hingelegt hatte. Als ich mit dieſer Mappe fertig
war, legte mir der Meiſter eine neue vor, und ſagte:
„Hier ſind die weltlichen Gegenſtände.“
Die Mappe enthielt Zeichnungen von ſehr ver¬
ſchiedenen Geräthen, die in Wohnungen Burgen
Klöſtern und dergleichen vorkommen, ſie enthielt
Abbildungen von Vertäflungen, von ganzen Zimmer¬
decken, Fenſter- und Thüreinfaſſungen ja von einge¬
legten Fußböden. Bei den weltlichen Geräthen war
viel mehr mit Farben gearbeitet als bei den kirchlichen
und bei den Bauten; denn die Wohngeräthe haben
ſehr oft die Farbe als einen weſentlichen Gegenſtand
ihrer Erſcheinung, beſonders wenn ſie in verſchieden¬
farbigen Hölzern eingelegt ſind. Ich fand in dieſer
Sammlung von Zeichnungen Abbildungen von Ge¬
genſtänden, die ich in der Wohnung meines Gaſt¬
freundes geſehen hatte. So war der Schreibſchrein
und der große Kleiderſchrein vorhanden. Auch der
Tiſch, an dem noch in der Schreinerſtube gearbeitet
wurde, ſtand hier ſchon fertig vor uns auf dem Pa¬
piere. Ich bemerkte hiebei, daß nur die Platte klar und
kräftig ausgeführt war, das Gerüſte und die Füſſe
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/170>, abgerufen am 25.11.2024.
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