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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Betrachtung. Nur die Wiese, welche sich hinter un¬
serem Rücken befindet, tiefer als die Felder liegt, und
von einem kleinen Bache bewässert wird, habe ich nicht
so verbessern können, wie ich wollte; sie ist noch durch
die Erlengesträuche und durch die Erlenstöcke verun¬
staltet, die sich am Saume des Bächleins befinden,
und selbst hie und da Sumpfstellen veranlassen; aber
ich kann die Sache im Wesentlichen nicht abändern,
weil ich die Erlengesträuche und Erlenstöcke zu anderen
Dingen nothwendig brauche."

Um meine Frage nach dem Einzelnen seiner Nach¬
barn zu unterbrechen, die er, wie ich jezt einsah, nicht
beantworten konnte, wenigstens nicht, wie sie gestellt
war, fragte ich ihn, ob denn zu seinem Anwesen nicht
auch Waldgrund gehöre.

"Allerdings," antwortete er, "aber derselbe liegt
nicht so nahe, als es der Bequemlichkeit wegen wün¬
schenswerth wäre; aber er liegt auch entfernt genug,
daß die Schönheit und Anmuth dieses Getreidehügels
nicht gestört wird. Wenn ihr auf dem Wege nach
Rohrberg fortgegangen wäret, statt zu unserem Hause
herauf zu steigen, so würdet ihr nach einer halben
Stunde Wanderns zu eurer Rechten dicht an der
Straße die Ecke eines Buchenwaldes gefunden haben,

Betrachtung. Nur die Wieſe, welche ſich hinter un¬
ſerem Rücken befindet, tiefer als die Felder liegt, und
von einem kleinen Bache bewäſſert wird, habe ich nicht
ſo verbeſſern können, wie ich wollte; ſie iſt noch durch
die Erlengeſträuche und durch die Erlenſtöcke verun¬
ſtaltet, die ſich am Saume des Bächleins befinden,
und ſelbſt hie und da Sumpfſtellen veranlaſſen; aber
ich kann die Sache im Weſentlichen nicht abändern,
weil ich die Erlengeſträuche und Erlenſtöcke zu anderen
Dingen nothwendig brauche.“

Um meine Frage nach dem Einzelnen ſeiner Nach¬
barn zu unterbrechen, die er, wie ich jezt einſah, nicht
beantworten konnte, wenigſtens nicht, wie ſie geſtellt
war, fragte ich ihn, ob denn zu ſeinem Anweſen nicht
auch Waldgrund gehöre.

„Allerdings,“ antwortete er, „aber derſelbe liegt
nicht ſo nahe, als es der Bequemlichkeit wegen wün¬
ſchenswerth wäre; aber er liegt auch entfernt genug,
daß die Schönheit und Anmuth dieſes Getreidehügels
nicht geſtört wird. Wenn ihr auf dem Wege nach
Rohrberg fortgegangen wäret, ſtatt zu unſerem Hauſe
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[103/0117] Betrachtung. Nur die Wieſe, welche ſich hinter un¬ ſerem Rücken befindet, tiefer als die Felder liegt, und von einem kleinen Bache bewäſſert wird, habe ich nicht ſo verbeſſern können, wie ich wollte; ſie iſt noch durch die Erlengeſträuche und durch die Erlenſtöcke verun¬ ſtaltet, die ſich am Saume des Bächleins befinden, und ſelbſt hie und da Sumpfſtellen veranlaſſen; aber ich kann die Sache im Weſentlichen nicht abändern, weil ich die Erlengeſträuche und Erlenſtöcke zu anderen Dingen nothwendig brauche.“ Um meine Frage nach dem Einzelnen ſeiner Nach¬ barn zu unterbrechen, die er, wie ich jezt einſah, nicht beantworten konnte, wenigſtens nicht, wie ſie geſtellt war, fragte ich ihn, ob denn zu ſeinem Anweſen nicht auch Waldgrund gehöre. „Allerdings,“ antwortete er, „aber derſelbe liegt nicht ſo nahe, als es der Bequemlichkeit wegen wün¬ ſchenswerth wäre; aber er liegt auch entfernt genug, daß die Schönheit und Anmuth dieſes Getreidehügels nicht geſtört wird. Wenn ihr auf dem Wege nach Rohrberg fortgegangen wäret, ſtatt zu unſerem Hauſe herauf zu ſteigen, ſo würdet ihr nach einer halben Stunde Wanderns zu eurer Rechten dicht an der Straße die Ecke eines Buchenwaldes gefunden haben,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/117>, abgerufen am 24.11.2024.