Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Europäisches
des Venetianischen Gesandten Rencontre nichts
gewust: auch der Barberino von der Kutschers
Corruption nicht participiret: die Entführer des-
selben so gleich aus Rom verwiesen worden; Und
weil die Republic Venedig allezeit den Königen
wäre gleich geachtet worden: so solt es auch mit
ihnen bey der alten Titulatur der Cardinäle
bleiben.

§. 10.

Die Türcken, welche noch gar ein gro-
bes Ceremoniel haben, begiengen 1635. nicht ei-
nen geringen Fehler wieder die Inviolabilität:
und sonderlich wieder die Autorität der Passe-
ports. Denn nachdem die Moscowitischen Gesand-
ten nach Constantinopel kommen, und daselbst
nicht allzu manierlich waren tractiret worden; so
geschahe noch zum Uberfluß, daß sie in der Stadt
Caffa auf ihrer Rückreise von dem Bassa in Arrest
genommen wurden: und sich rantzioniren musten;
Uber welcher That der Bassa gar keine Verant-
wortung thun durffte: woraus erhellet, daß dieses
Attentat von dem Türckischen Kayser war ge-
nehm gehalten worden.

§. 11.

Wegen Ermangelung eines gehörigen
Creditivs geschahe es A. 1637., daß als sich von
George Ragozy, Fürsten in Siebenbürgen, ein
Abgesandter, Nahmens Heinrich Meerboth, in
Schweden einfande; aber nichts anders als einen
Brief vorzuzeigen hatte, in welchem ihm befohlen
wurde: allerhand Handwercker in Deutschland

zu

Europaͤiſches
des Venetianiſchen Geſandten Rencontre nichts
gewuſt: auch der Barberino von der Kutſchers
Corruption nicht participiret: die Entfuͤhrer deſ-
ſelben ſo gleich aus Rom verwieſen worden; Und
weil die Republic Venedig allezeit den Koͤnigen
waͤre gleich geachtet worden: ſo ſolt es auch mit
ihnen bey der alten Titulatur der Cardinaͤle
bleiben.

§. 10.

Die Tuͤrcken, welche noch gar ein gro-
bes Ceremoniel haben, begiengen 1635. nicht ei-
nen geringen Fehler wieder die Inviolabilitaͤt:
und ſonderlich wieder die Autoritaͤt der Paſſe-
ports. Deñ nachdem die Moſcowitiſchen Geſand-
ten nach Conſtantinopel kommen, und daſelbſt
nicht allzu manierlich waren tractiret worden; ſo
geſchahe noch zum Uberfluß, daß ſie in der Stadt
Caffa auf ihrer Ruͤckreiſe von dem Baſſa in Arreſt
genommen wurden: und ſich rantzioniren muſten;
Uber welcher That der Baſſa gar keine Verant-
wortung thun durffte: woraus erhellet, daß dieſes
Attentat von dem Tuͤrckiſchen Kayſer war ge-
nehm gehalten worden.

§. 11.

Wegen Ermangelung eines gehoͤrigen
Creditivs geſchahe es A. 1637., daß als ſich von
George Ragozy, Fuͤrſten in Siebenbuͤrgen, ein
Abgeſandter, Nahmens Heinrich Meerboth, in
Schweden einfande; aber nichts anders als einen
Brief vorzuzeigen hatte, in welchem ihm befohlen
wurde: allerhand Handwercker in Deutſchland

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0720" n="692"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
des Venetiani&#x017F;chen Ge&#x017F;andten <hi rendition="#aq">Rencontre</hi> nichts<lb/>
gewu&#x017F;t: auch der <hi rendition="#aq">Barberino</hi> von der Kut&#x017F;chers<lb/><hi rendition="#aq">Corrupti</hi>on nicht <hi rendition="#aq">participi</hi>ret: die Entfu&#x0364;hrer de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;o gleich aus Rom verwie&#x017F;en worden; Und<lb/>
weil die Republic Venedig allezeit den Ko&#x0364;nigen<lb/>
wa&#x0364;re gleich geachtet worden: &#x017F;o &#x017F;olt es auch mit<lb/>
ihnen bey der alten <hi rendition="#aq">Titula</hi>tur der Cardina&#x0364;le<lb/>
bleiben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head><lb/>
            <p>Die Tu&#x0364;rcken, welche noch gar ein gro-<lb/>
bes Ceremoniel haben, begiengen 1635. nicht ei-<lb/>
nen geringen Fehler wieder die <hi rendition="#aq">Inviolabili</hi>ta&#x0364;t:<lb/>
und &#x017F;onderlich wieder die <hi rendition="#aq">Autori</hi>ta&#x0364;t der <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
ports.</hi> Den&#x0303; nachdem die Mo&#x017F;cowiti&#x017F;chen Ge&#x017F;and-<lb/>
ten nach Con&#x017F;tantinopel kommen, und da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
nicht allzu manierlich waren <hi rendition="#aq">tracti</hi>ret worden; &#x017F;o<lb/>
ge&#x017F;chahe noch zum Uberfluß, daß &#x017F;ie in der Stadt<lb/><hi rendition="#aq">Caffa</hi> auf ihrer Ru&#x0364;ckrei&#x017F;e von dem <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;a</hi> in Arre&#x017F;t<lb/>
genommen wurden: und &#x017F;ich rantzioniren mu&#x017F;ten;<lb/>
Uber welcher That der <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;a</hi> gar keine Verant-<lb/>
wortung thun durffte: woraus erhellet, daß die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#aq">Attent</hi>at von dem Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Kay&#x017F;er war ge-<lb/>
nehm gehalten worden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head><lb/>
            <p>Wegen Ermangelung eines geho&#x0364;rigen<lb/><hi rendition="#aq">Crediti</hi>vs ge&#x017F;chahe es <hi rendition="#aq">A.</hi> 1637., daß als &#x017F;ich von<lb/>
George Ragozy, Fu&#x0364;r&#x017F;ten in Siebenbu&#x0364;rgen, ein<lb/>
Abge&#x017F;andter, Nahmens Heinrich Meerboth, in<lb/>
Schweden einfande; aber nichts anders als einen<lb/>
Brief vorzuzeigen hatte, in welchem ihm befohlen<lb/>
wurde: allerhand Handwercker in Deut&#x017F;chland<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[692/0720] Europaͤiſches des Venetianiſchen Geſandten Rencontre nichts gewuſt: auch der Barberino von der Kutſchers Corruption nicht participiret: die Entfuͤhrer deſ- ſelben ſo gleich aus Rom verwieſen worden; Und weil die Republic Venedig allezeit den Koͤnigen waͤre gleich geachtet worden: ſo ſolt es auch mit ihnen bey der alten Titulatur der Cardinaͤle bleiben. §. 10. Die Tuͤrcken, welche noch gar ein gro- bes Ceremoniel haben, begiengen 1635. nicht ei- nen geringen Fehler wieder die Inviolabilitaͤt: und ſonderlich wieder die Autoritaͤt der Paſſe- ports. Deñ nachdem die Moſcowitiſchen Geſand- ten nach Conſtantinopel kommen, und daſelbſt nicht allzu manierlich waren tractiret worden; ſo geſchahe noch zum Uberfluß, daß ſie in der Stadt Caffa auf ihrer Ruͤckreiſe von dem Baſſa in Arreſt genommen wurden: und ſich rantzioniren muſten; Uber welcher That der Baſſa gar keine Verant- wortung thun durffte: woraus erhellet, daß dieſes Attentat von dem Tuͤrckiſchen Kayſer war ge- nehm gehalten worden. §. 11. Wegen Ermangelung eines gehoͤrigen Creditivs geſchahe es A. 1637., daß als ſich von George Ragozy, Fuͤrſten in Siebenbuͤrgen, ein Abgeſandter, Nahmens Heinrich Meerboth, in Schweden einfande; aber nichts anders als einen Brief vorzuzeigen hatte, in welchem ihm befohlen wurde: allerhand Handwercker in Deutſchland zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/720
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/720>, abgerufen am 23.11.2024.