Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
letzt gesetzte Datum pro Die subscriptionis be-
halten. Die Ursache solcher Verzögerung war,
daß der Hr. Baron von Seilern, Kays. Ambassa-
deur,
mit dem Frantzös. Mons. Callieres, die
Tractaten zuvor noch einmahl fleißig und genau
collationireten: und nachdem dieses geschehen,
den Frieden, bevor er unterschrieben und besiegelt
wurde, mit folgendem Ceremoniel publiciren
liessen: Man machte die Thüren des Conferentz-
Zimmers auf allen Seiten auf: und wurden alle
anwesende Cavaliers, und auch andere Leute, so
viel derer etwan in besagtem Zimmer Raum ha-
ben kunten, eingelassen. Und als es darauf stille
worden, fieng der Kayserliche Gesandte, Herr B.
von Seilern, das Friedens-Instrument an zu le-
sen, und fuhr in seiner Lectur bis auf die Helffte
desselben fort: da sodann der Frantzös. Ambassa-
deur
die andere Helffte ablase. Womit eine gute
Zeit hinlieffe, zumahlen Mons. Callieres in wäh-
rendem Lesen die Worte, welche in seinem Exem-
pl
ar falsch geschrieben waren, corrigirte. So
dann unterschrieben die Kayserlichen und Frantzö-
sischen Herren Gesandten, in der Mediatorum
Zimmer, und zwar in derer Gegenwart, das Frie-
dens-Instrument.

§. 59.

Als dieses dergestalt bewerckstelliget
worden war, sendete man die Tabulas Pacis de-
nen Reichs-Deputirten, welche in einer andern
Cammer versammlet waren, zu: um selbige zu be-

sie-
T t

Hoff-Ceremoniel.
letzt geſetzte Datum pro Die ſubſcriptionis be-
halten. Die Urſache ſolcher Verzoͤgerung war,
daß der Hr. Baron von Seilern, Kayſ. Ambaſſa-
deur,
mit dem Frantzoͤſ. Monſ. Callieres, die
Tractaten zuvor noch einmahl fleißig und genau
collationireten: und nachdem dieſes geſchehen,
den Frieden, bevor er unterſchrieben und beſiegelt
wurde, mit folgendem Ceremoniel publiciren
lieſſen: Man machte die Thuͤren des Conferentz-
Zimmers auf allen Seiten auf: und wurden alle
anweſende Cavaliers, und auch andere Leute, ſo
viel derer etwan in beſagtem Zimmer Raum ha-
ben kunten, eingelaſſen. Und als es darauf ſtille
worden, fieng der Kayſerliche Geſandte, Herr B.
von Seilern, das Friedens-Inſtrument an zu le-
ſen, und fuhr in ſeiner Lectur bis auf die Helffte
deſſelben fort: da ſodann der Frantzoͤſ. Ambaſſa-
deur
die andere Helffte ablaſe. Womit eine gute
Zeit hinlieffe, zumahlen Monſ. Callieres in waͤh-
rendem Leſen die Worte, welche in ſeinem Exem-
pl
ar falſch geſchrieben waren, corrigirte. So
dann unterſchrieben die Kayſerlichen und Frantzoͤ-
ſiſchen Herren Geſandten, in der Mediatorum
Zimmer, und zwar in derer Gegenwart, das Frie-
dens-Inſtrument.

§. 59.

Als dieſes dergeſtalt bewerckſtelliget
worden war, ſendete man die Tabulas Pacis de-
nen Reichs-Deputirten, welche in einer andern
Cammer verſammlet waren, zu: um ſelbige zu be-

ſie-
T t
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0685" n="657"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
letzt ge&#x017F;etzte <hi rendition="#aq">Datum pro Die &#x017F;ub&#x017F;criptionis</hi> be-<lb/>
halten. Die Ur&#x017F;ache &#x017F;olcher Verzo&#x0364;gerung war,<lb/>
daß der Hr. Baron von Seilern, Kay&#x017F;. <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
deur,</hi> mit dem Frantzo&#x0364;&#x017F;. <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Callieres,</hi> die<lb/><hi rendition="#aq">Tractat</hi>en zuvor noch einmahl fleißig und genau<lb/><hi rendition="#aq">collationir</hi>eten: und nachdem die&#x017F;es ge&#x017F;chehen,<lb/>
den Frieden, bevor er unter&#x017F;chrieben und be&#x017F;iegelt<lb/>
wurde, mit folgendem <hi rendition="#aq">Ceremoniel publicir</hi>en<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;en: Man machte die Thu&#x0364;ren des <hi rendition="#aq">Conferen</hi>tz-<lb/>
Zimmers auf allen Seiten auf: und wurden alle<lb/>
anwe&#x017F;ende Cavaliers, und auch andere Leute, &#x017F;o<lb/>
viel derer etwan in be&#x017F;agtem Zimmer Raum ha-<lb/>
ben kunten, eingela&#x017F;&#x017F;en. Und als es darauf &#x017F;tille<lb/>
worden, fieng der Kay&#x017F;erliche Ge&#x017F;andte, Herr <hi rendition="#aq">B.</hi><lb/>
von Seilern, das Friedens-<hi rendition="#aq">In&#x017F;trument</hi> an zu le-<lb/>
&#x017F;en, und fuhr in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Lect</hi>ur bis auf die Helffte<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben fort: da &#x017F;odann der Frantzo&#x0364;&#x017F;. <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
deur</hi> die andere Helffte abla&#x017F;e. Womit eine gute<lb/>
Zeit hinlieffe, zumahlen <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Callieres</hi> in wa&#x0364;h-<lb/>
rendem Le&#x017F;en die Worte, welche in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Exem-<lb/>
pl</hi>ar fal&#x017F;ch ge&#x017F;chrieben waren, <hi rendition="#aq">corrigir</hi>te. So<lb/>
dann unter&#x017F;chrieben die Kay&#x017F;erlichen und Frantzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Herren Ge&#x017F;andten, in der <hi rendition="#aq">Mediatorum</hi><lb/>
Zimmer, und zwar in derer Gegenwart, das Frie-<lb/>
dens-<hi rendition="#aq">In&#x017F;trument.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 59.</head><lb/>
            <p>Als die&#x017F;es derge&#x017F;talt bewerck&#x017F;telliget<lb/>
worden war, &#x017F;endete man die <hi rendition="#aq">Tabulas Pacis</hi> de-<lb/>
nen Reichs-<hi rendition="#aq">Deputirt</hi>en, welche in einer andern<lb/>
Cammer ver&#x017F;ammlet waren, zu: um &#x017F;elbige zu be-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[657/0685] Hoff-Ceremoniel. letzt geſetzte Datum pro Die ſubſcriptionis be- halten. Die Urſache ſolcher Verzoͤgerung war, daß der Hr. Baron von Seilern, Kayſ. Ambaſſa- deur, mit dem Frantzoͤſ. Monſ. Callieres, die Tractaten zuvor noch einmahl fleißig und genau collationireten: und nachdem dieſes geſchehen, den Frieden, bevor er unterſchrieben und beſiegelt wurde, mit folgendem Ceremoniel publiciren lieſſen: Man machte die Thuͤren des Conferentz- Zimmers auf allen Seiten auf: und wurden alle anweſende Cavaliers, und auch andere Leute, ſo viel derer etwan in beſagtem Zimmer Raum ha- ben kunten, eingelaſſen. Und als es darauf ſtille worden, fieng der Kayſerliche Geſandte, Herr B. von Seilern, das Friedens-Inſtrument an zu le- ſen, und fuhr in ſeiner Lectur bis auf die Helffte deſſelben fort: da ſodann der Frantzoͤſ. Ambaſſa- deur die andere Helffte ablaſe. Womit eine gute Zeit hinlieffe, zumahlen Monſ. Callieres in waͤh- rendem Leſen die Worte, welche in ſeinem Exem- plar falſch geſchrieben waren, corrigirte. So dann unterſchrieben die Kayſerlichen und Frantzoͤ- ſiſchen Herren Geſandten, in der Mediatorum Zimmer, und zwar in derer Gegenwart, das Frie- dens-Inſtrument. §. 59. Als dieſes dergeſtalt bewerckſtelliget worden war, ſendete man die Tabulas Pacis de- nen Reichs-Deputirten, welche in einer andern Cammer verſammlet waren, zu: um ſelbige zu be- ſie- T t

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/685
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/685>, abgerufen am 25.11.2024.