Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
dergleichen Anstalt, wie ehemahlen zu Niemägen
geschehen, gemacht werden: denn daselbst setzte der
Rath einen ziemlich billigen Preiß, auf die den
Herren Ambassadeurs zur Vermiethung ersehe-
ne Häuser; Allein in dem Haag wolte sich ein
gleiches nicht practiciren lassen. Denn weil die
alldort befindlichen Palais, meistens Personen von
Condition oder Capitalisten zuständig, und die
Meubles derselben sehr kostbar: so war kein Rath
über dergleichen Häuser eine gerichtliche und billi-
ge Miethungs-Taxa zu machen; weil die Besitzer
derselbigen lieber ihre Palais ledig stehen, als selbi-
ge schätzen lassen wolten. Wurden demnach eini-
ge der Herren Ambassadeurs genöthiget, eine ex-
cessiv
e Miethungs-Pension für ihre eingenomme-
ne Quartiere zu erlegen. Jhro Excell. der Kayserl.
Premier-Gesandte, hatte schon bey guter Zeit,
und noch für Anfang des dahin verlegten Frie-
dens-Congresses, das Waldeckische Hauß für
einen, nach Art des Orts, ziemlich guten Preiß,
nemlich für 1500. Rthlr. gemiethet: welches Mie-
thungs-Pretium, als hernach Haag zu dem Frie-
dens-Congress war denominiret worden, man
ihm gerne auf das alterum tantum versteigert;
Allein er blieb bey seinem ersteren Contract, und
gabe forthin nichts mehreres. Der Chur-Mayn-
tzische muste monathlich 1800. der Chur-Sächsi-
sche 1300. Gulden: und andere, nach Gelegenheit
und Bequemlichkeit des eingenommenen Hauses,

mehr

Hoff-Ceremoniel.
deꝛgleichen Anſtalt, wie ehemahlen zu Niemaͤgen
geſchehen, gemacht weꝛden: denn daſelbſt ſetzte der
Rath einen ziemlich billigen Preiß, auf die den
Herren Ambaſſadeurs zur Vermiethung erſehe-
ne Haͤuſer; Allein in dem Haag wolte ſich ein
gleiches nicht practiciren laſſen. Denn weil die
alldort befindlichen Palais, meiſtens Peꝛſonen von
Condition oder Capitaliſten zuſtaͤndig, und die
Meubles derſelben ſehr koſtbar: ſo war kein Rath
uͤber dergleichen Haͤuſer eine gerichtliche und billi-
ge Miethungs-Taxa zu machen; weil die Beſitzer
derſelbigen lieber ihre Palais ledig ſtehen, als ſelbi-
ge ſchaͤtzen laſſen wolten. Wurden demnach eini-
ge der Herren Ambaſſadeurs genoͤthiget, eine ex-
ceſſiv
e Miethungs-Penſion fuͤr ihre eingenom̃e-
ne Quartiere zu erlegen. Jhro Excell. der Kayſerl.
Premier-Geſandte, hatte ſchon bey guter Zeit,
und noch fuͤr Anfang des dahin verlegten Frie-
dens-Congreſſes, das Waldeckiſche Hauß fuͤr
einen, nach Art des Orts, ziemlich guten Preiß,
nemlich fuͤr 1500. Rthlꝛ. gemiethet: welches Mie-
thungs-Pretium, als hernach Haag zu dem Frie-
dens-Congreſs war denominiret worden, man
ihm gerne auf das alterum tantum verſteigert;
Allein er blieb bey ſeinem erſteren Contract, und
gabe forthin nichts mehreres. Der Chur-Mayn-
tziſche muſte monathlich 1800. der Chur-Saͤchſi-
ſche 1300. Gulden: und andere, nach Gelegenheit
und Bequemlichkeit des eingenommenen Hauſes,

mehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0679" n="651"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
de&#xA75B;gleichen An&#x017F;talt, wie ehemahlen zu Niema&#x0364;gen<lb/>
ge&#x017F;chehen, gemacht we&#xA75B;den: denn da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;etzte der<lb/>
Rath einen ziemlich billigen Preiß, auf die den<lb/>
Herren <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeurs</hi> zur Vermiethung er&#x017F;ehe-<lb/>
ne Ha&#x0364;u&#x017F;er; Allein in dem Haag wolte &#x017F;ich ein<lb/>
gleiches nicht <hi rendition="#aq">practicir</hi>en la&#x017F;&#x017F;en. Denn weil die<lb/>
alldort befindlichen <hi rendition="#aq">Palais,</hi> mei&#x017F;tens Pe&#xA75B;&#x017F;onen von<lb/><hi rendition="#aq">Conditio</hi>n oder Capitali&#x017F;ten zu&#x017F;ta&#x0364;ndig, und die<lb/><hi rendition="#aq">Meubles</hi> der&#x017F;elben &#x017F;ehr ko&#x017F;tbar: &#x017F;o war kein Rath<lb/>
u&#x0364;ber dergleichen Ha&#x0364;u&#x017F;er eine gerichtliche und billi-<lb/>
ge Miethungs-<hi rendition="#aq">Taxa</hi> zu machen; weil die Be&#x017F;itzer<lb/>
der&#x017F;elbigen lieber ihre <hi rendition="#aq">Palais</hi> ledig &#x017F;tehen, als &#x017F;elbi-<lb/>
ge &#x017F;cha&#x0364;tzen la&#x017F;&#x017F;en wolten. Wurden demnach eini-<lb/>
ge der Herren <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeurs</hi> geno&#x0364;thiget, eine <hi rendition="#aq">ex-<lb/>
ce&#x017F;&#x017F;iv</hi>e Miethungs-<hi rendition="#aq">Pen&#x017F;io</hi>n fu&#x0364;r ihre eingenom&#x0303;e-<lb/>
ne Quartiere zu erlegen. Jhro Excell. der Kay&#x017F;erl.<lb/><hi rendition="#aq">Premier-</hi>Ge&#x017F;andte, hatte &#x017F;chon bey guter Zeit,<lb/>
und noch fu&#x0364;r Anfang des dahin verlegten Frie-<lb/>
dens-<hi rendition="#aq">Congre&#x017F;&#x017F;</hi>es, das Waldecki&#x017F;che Hauß fu&#x0364;r<lb/>
einen, nach Art des Orts, ziemlich guten Preiß,<lb/>
nemlich fu&#x0364;r 1500. Rthl&#xA75B;. gemiethet: welches Mie-<lb/>
thungs-<hi rendition="#aq">Pretium,</hi> als hernach Haag zu dem Frie-<lb/>
dens-<hi rendition="#aq">Congre&#x017F;s</hi> war <hi rendition="#aq">denominir</hi>et worden, man<lb/>
ihm gerne auf das <hi rendition="#aq">alterum tantum</hi> ver&#x017F;teigert;<lb/>
Allein er blieb bey &#x017F;einem er&#x017F;teren <hi rendition="#aq">Contract,</hi> und<lb/>
gabe forthin nichts mehreres. Der Chur-Mayn-<lb/>
tzi&#x017F;che mu&#x017F;te monathlich 1800. der Chur-Sa&#x0364;ch&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;che 1300. Gulden: und andere, nach Gelegenheit<lb/>
und Bequemlichkeit des eingenommenen Hau&#x017F;es,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[651/0679] Hoff-Ceremoniel. deꝛgleichen Anſtalt, wie ehemahlen zu Niemaͤgen geſchehen, gemacht weꝛden: denn daſelbſt ſetzte der Rath einen ziemlich billigen Preiß, auf die den Herren Ambaſſadeurs zur Vermiethung erſehe- ne Haͤuſer; Allein in dem Haag wolte ſich ein gleiches nicht practiciren laſſen. Denn weil die alldort befindlichen Palais, meiſtens Peꝛſonen von Condition oder Capitaliſten zuſtaͤndig, und die Meubles derſelben ſehr koſtbar: ſo war kein Rath uͤber dergleichen Haͤuſer eine gerichtliche und billi- ge Miethungs-Taxa zu machen; weil die Beſitzer derſelbigen lieber ihre Palais ledig ſtehen, als ſelbi- ge ſchaͤtzen laſſen wolten. Wurden demnach eini- ge der Herren Ambaſſadeurs genoͤthiget, eine ex- ceſſive Miethungs-Penſion fuͤr ihre eingenom̃e- ne Quartiere zu erlegen. Jhro Excell. der Kayſerl. Premier-Geſandte, hatte ſchon bey guter Zeit, und noch fuͤr Anfang des dahin verlegten Frie- dens-Congreſſes, das Waldeckiſche Hauß fuͤr einen, nach Art des Orts, ziemlich guten Preiß, nemlich fuͤr 1500. Rthlꝛ. gemiethet: welches Mie- thungs-Pretium, als hernach Haag zu dem Frie- dens-Congreſs war denominiret worden, man ihm gerne auf das alterum tantum verſteigert; Allein er blieb bey ſeinem erſteren Contract, und gabe forthin nichts mehreres. Der Chur-Mayn- tziſche muſte monathlich 1800. der Chur-Saͤchſi- ſche 1300. Gulden: und andere, nach Gelegenheit und Bequemlichkeit des eingenommenen Hauſes, mehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/679
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/679>, abgerufen am 25.11.2024.