thums hohlet, etwas zu Behauptung der Praero- gativae gelten soll, so ist hier zu zeigen unentbehr- lich, zu welcher Zeit ein oder der andere Potentate und Königreich den Christlichen Glauben ange- nommen.
1. Unter den Kaysern wird insgemein Constan- tinus M. für den ersten Christlichen Kayser gehalten, welcher etwan umb das Jahr Christi 316. zu regieren angefangen. Man findet aber in dem Eusebio c. 11. & 12. daß schon sein Vater Constantinus Chlorus, welcher auch Röm. Kayser war, das Christenthum angenommen. Seine Mutter Helena, des Königes Celi in Engelland Tochter, soll nach erst gemeldten Eusebii Bericht, durch ein Ge- sichte erinnert worden seyn, nach Jerusalem zu reisen, und daselbst den Ort des Leidens nnd Auferstehung JEsu Christi zu betrachten: welches sie auch gethan, und daselbst das Creutz Christi sampt den Nägeln, mit welchen der Heyland an dasselbige gehefftet gewesen, gefunden. Diese letztern hat sie ihrem Sohne mit zurücke gebracht, der aus selbigen Pferde- Gebisse und Zäune, wie auch eine Sturm-Hau- be oder Helm, sich dessen im Kriege zu gebrau- chen, verfertigen lassen. Dannenhero auch der heil. Ambrosius in dem Sermon, welchen er auf den Todt des Constantini M. gehalten, die Worte, welche bey dem Propheten Zacha-
ria
Europaͤiſches
thums hohlet, etwas zu Behauptung der Præro- gativæ gelten ſoll, ſo iſt hier zu zeigen unentbehr- lich, zu welcher Zeit ein oder der andere Potentate und Koͤnigreich den Chriſtlichen Glauben ange- nommen.
1. Unter den Kayſern wird insgemein Conſtan- tinus M. fuͤr den erſten Chriſtlichen Kayſer gehalten, welcher etwan umb das Jahr Chriſti 316. zu regieren angefangen. Man findet aber in dem Euſebio c. 11. & 12. daß ſchon ſein Vater Conſtantinus Chlorus, welcher auch Roͤm. Kayſer war, das Chriſtenthum angenommen. Seine Mutter Helena, des Koͤniges Celi in Engelland Tochter, ſoll nach erſt gemeldten Euſebii Bericht, durch ein Ge- ſichte erinnert worden ſeyn, nach Jeruſalem zu reiſen, und daſelbſt den Ort des Leidens nnd Auferſtehung JEſu Chriſti zu betrachten: welches ſie auch gethan, und daſelbſt das Creutz Chriſti ſampt den Naͤgeln, mit welchen der Heyland an daſſelbige gehefftet geweſen, gefunden. Dieſe letztern hat ſie ihrem Sohne mit zuruͤcke gebracht, der aus ſelbigen Pferde- Gebiſſe und Zaͤune, wie auch eine Stuꝛm-Hau- be oder Helm, ſich deſſen im Kriege zu gebrau- chen, verfertigen laſſen. Dannenhero auch der heil. Ambroſius in dem Sermon, welchen er auf den Todt des Conſtantini M. gehalten, die Worte, welche bey dem Propheten Zacha-
ria
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0066"n="38"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
thums hohlet, etwas zu Behauptung der <hirendition="#aq">Præro-<lb/>
gativæ</hi> gelten ſoll, ſo iſt hier zu zeigen unentbehr-<lb/>
lich, zu welcher Zeit ein oder der andere Potentate<lb/>
und Koͤnigreich den Chriſtlichen Glauben ange-<lb/>
nommen.</p><lb/><list><item>1. Unter den <hirendition="#fr">Kayſern</hi> wird insgemein <hirendition="#aq">Conſtan-<lb/>
tinus M.</hi> fuͤr den erſten Chriſtlichen Kayſer<lb/>
gehalten, welcher etwan umb das Jahr Chriſti<lb/>
316. zu regieren angefangen. Man findet<lb/>
aber in dem <hirendition="#aq">Euſebio c. 11. & 12.</hi> daß ſchon<lb/>ſein Vater <hirendition="#aq">Conſtantinus Chlorus,</hi> welcher<lb/>
auch Roͤm. Kayſer war, das Chriſtenthum<lb/>
angenommen. Seine Mutter <hirendition="#aq">Helena,</hi> des<lb/>
Koͤniges <hirendition="#aq">Celi</hi> in Engelland Tochter, ſoll nach<lb/>
erſt gemeldten <hirendition="#aq">Euſebii</hi> Bericht, durch ein Ge-<lb/>ſichte erinnert worden ſeyn, nach Jeruſalem zu<lb/>
reiſen, und daſelbſt den Ort des Leidens nnd<lb/>
Auferſtehung JEſu Chriſti zu betrachten:<lb/>
welches ſie auch gethan, und daſelbſt das<lb/>
Creutz Chriſti ſampt den Naͤgeln, mit welchen<lb/>
der Heyland an daſſelbige gehefftet geweſen,<lb/>
gefunden. Dieſe letztern hat ſie ihrem Sohne<lb/>
mit zuruͤcke gebracht, der aus ſelbigen Pferde-<lb/>
Gebiſſe und Zaͤune, wie auch eine Stuꝛm-Hau-<lb/>
be oder Helm, ſich deſſen im Kriege zu gebrau-<lb/>
chen, verfertigen laſſen. Dannenhero auch<lb/>
der heil. <hirendition="#aq">Ambroſius</hi> in dem <hirendition="#aq">Sermon,</hi> welchen<lb/>
er auf den Todt des <hirendition="#aq">Conſtantini M.</hi> gehalten,<lb/>
die Worte, welche bey dem Propheten Zacha-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ria</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[38/0066]
Europaͤiſches
thums hohlet, etwas zu Behauptung der Præro-
gativæ gelten ſoll, ſo iſt hier zu zeigen unentbehr-
lich, zu welcher Zeit ein oder der andere Potentate
und Koͤnigreich den Chriſtlichen Glauben ange-
nommen.
1. Unter den Kayſern wird insgemein Conſtan-
tinus M. fuͤr den erſten Chriſtlichen Kayſer
gehalten, welcher etwan umb das Jahr Chriſti
316. zu regieren angefangen. Man findet
aber in dem Euſebio c. 11. & 12. daß ſchon
ſein Vater Conſtantinus Chlorus, welcher
auch Roͤm. Kayſer war, das Chriſtenthum
angenommen. Seine Mutter Helena, des
Koͤniges Celi in Engelland Tochter, ſoll nach
erſt gemeldten Euſebii Bericht, durch ein Ge-
ſichte erinnert worden ſeyn, nach Jeruſalem zu
reiſen, und daſelbſt den Ort des Leidens nnd
Auferſtehung JEſu Chriſti zu betrachten:
welches ſie auch gethan, und daſelbſt das
Creutz Chriſti ſampt den Naͤgeln, mit welchen
der Heyland an daſſelbige gehefftet geweſen,
gefunden. Dieſe letztern hat ſie ihrem Sohne
mit zuruͤcke gebracht, der aus ſelbigen Pferde-
Gebiſſe und Zaͤune, wie auch eine Stuꝛm-Hau-
be oder Helm, ſich deſſen im Kriege zu gebrau-
chen, verfertigen laſſen. Dannenhero auch
der heil. Ambroſius in dem Sermon, welchen
er auf den Todt des Conſtantini M. gehalten,
die Worte, welche bey dem Propheten Zacha-
ria
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/66>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.