chen, Spanischen, und Reichs-Alliirten gegen Franckreich, an den Mediatorem übergeben: an- bey aber gleich wiederum ein Ceremonien- Streit auf das Tapet gebracht. Denn es wol- ten die Kayserl. Herren Gesandten, denen Chur- fürstlichen Ambassadeurs nicht den Titul Excel- lentz zugestehen: darauf diese die Ursache dieser verweigerten Titulatur zu wissen verlangeten, sonderlich weil man ihnen allbereits in dem West- phälischen und Niemägischen Friedens-Con- gress diesen Titul beygeleget; darüber sich die Kay- serlichen Herren Gesandten dergestalt erkläreten: Daß in gemeldten zwey Friedens-Versammlun- gen, Kayserl. Majestät den Churfürstlichen, zwar den Titul Excellentz, aber aus keiner andern Motif, als aus einer besondern Gnade und Com- plaisance gegeben: welches sie aber diesesmahl wiederum zu thun, nicht a propos zu seyn, erachte- ten. Der Sächsische Gesandte, bezeigete über dieser Erklärung einiges emportement, und brach in selbigem in diese Worte aus: Dafern Kayserliche Majestät die Churfürstlichen Mini- stros dergestalt tractiren wolten, würde der Chur- fürst, sein Principal, nicht mehr die confoederir- te Armee in Hungarn commandiren, sondern seine daselbst habende Trouppen gar zurücke zie- hen. Darauf ihm aber der Hr. Graf von Cau- nitz gar bescheidentlich antwortete: Daß er kei- nen Zweifel trüge, daß Se. Kayserl. Majestät,
auch
R r
Hoff-Ceremoniel.
chen, Spaniſchen, und Reichs-Alliirten gegen Franckreich, an den Mediatorem uͤbergeben: an- bey aber gleich wiederum ein Ceremonien- Streit auf das Tapet gebracht. Denn es wol- ten die Kayſerl. Herren Geſandten, denen Chur- fuͤrſtlichen Ambaſſadeurs nicht den Titul Excel- lentz zugeſtehen: darauf dieſe die Urſache dieſer verweigerten Titulatur zu wiſſen verlangeten, ſonderlich weil man ihnen allbereits in dem Weſt- phaͤliſchen und Niemaͤgiſchen Friedens-Con- greſs dieſen Titul beygeleget; daruͤber ſich die Kay- ſerlichen Herren Geſandten dergeſtalt erklaͤreten: Daß in gemeldten zwey Fꝛiedens-Verſammlun- gen, Kayſerl. Majeſtaͤt den Churfuͤrſtlichen, zwar den Titul Excellentz, aber aus keiner andern Motif, als aus einer beſondeꝛn Gnade und Com- plaiſance gegeben: welches ſie aber dieſesmahl wiederum zu thun, nicht a propos zu ſeyn, erachte- ten. Der Saͤchſiſche Geſandte, bezeigete uͤber dieſer Erklaͤrung einiges emportement, und brach in ſelbigem in dieſe Worte aus: Dafern Kayſerliche Majeſtaͤt die Churfuͤrſtlichen Mini- ſtros dergeſtalt tractiren wolten, wuͤrde der Chur- fuͤrſt, ſein Principal, nicht mehr die confœderir- te Armee in Hungarn commandiren, ſondern ſeine daſelbſt habende Trouppen gar zuruͤcke zie- hen. Darauf ihm aber der Hr. Graf von Cau- nitz gar beſcheidentlich antwortete: Daß er kei- nen Zweifel truͤge, daß Se. Kayſerl. Majeſtaͤt,
auch
R r
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0653"n="625"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
chen, Spaniſchen, und Reichs-Alliirten gegen<lb/>
Franckreich, an den <hirendition="#aq">Mediatorem</hi> uͤbergeben: an-<lb/>
bey aber gleich wiederum ein <hirendition="#aq">Ceremoni</hi>en-<lb/>
Streit auf das Tapet gebracht. Denn es wol-<lb/>
ten die Kayſerl. Herren Geſandten, denen Chur-<lb/>
fuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Ambaſſadeurs</hi> nicht den Titul <hirendition="#aq">Excel-<lb/>
len</hi>tz zugeſtehen: darauf dieſe die Urſache dieſer<lb/>
verweigerten <hirendition="#aq">Titulatur</hi> zu wiſſen verlangeten,<lb/>ſonderlich weil man ihnen allbereits in dem Weſt-<lb/>
phaͤliſchen und Niemaͤgiſchen Friedens-<hirendition="#aq">Con-<lb/>
greſs</hi> dieſen Titul beygeleget; daruͤber ſich die Kay-<lb/>ſerlichen Herren Geſandten dergeſtalt erklaͤreten:<lb/>
Daß in gemeldten zwey Fꝛiedens-Verſammlun-<lb/>
gen, Kayſerl. Majeſtaͤt den Churfuͤrſtlichen, zwar<lb/>
den Titul <hirendition="#aq">Excellen</hi>tz, aber aus keiner andern<lb/><hirendition="#aq">Motif,</hi> als aus einer beſondeꝛn Gnade und <hirendition="#aq">Com-<lb/>
plaiſance</hi> gegeben: welches ſie aber dieſesmahl<lb/>
wiederum zu thun, nicht <hirendition="#aq">a propos</hi> zu ſeyn, erachte-<lb/>
ten. Der Saͤchſiſche Geſandte, bezeigete uͤber<lb/>
dieſer Erklaͤrung einiges <hirendition="#aq">emportement,</hi> und<lb/>
brach in ſelbigem in dieſe Worte aus: Dafern<lb/>
Kayſerliche Majeſtaͤt die Churfuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Mini-<lb/>ſtros</hi> dergeſtalt <hirendition="#aq">tractir</hi>en wolten, wuͤrde der Chur-<lb/>
fuͤrſt, ſein <hirendition="#aq">Principal,</hi> nicht mehr die <hirendition="#aq">confœderir-</hi><lb/>
te Armee in Hungarn <hirendition="#aq">commandir</hi>en, ſondern<lb/>ſeine daſelbſt habende Trouppen gar zuruͤcke zie-<lb/>
hen. Darauf ihm aber der Hr. Graf von Cau-<lb/>
nitz gar beſcheidentlich antwortete: Daß er kei-<lb/>
nen Zweifel truͤge, daß Se. Kayſerl. Majeſtaͤt,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r</fw><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[625/0653]
Hoff-Ceremoniel.
chen, Spaniſchen, und Reichs-Alliirten gegen
Franckreich, an den Mediatorem uͤbergeben: an-
bey aber gleich wiederum ein Ceremonien-
Streit auf das Tapet gebracht. Denn es wol-
ten die Kayſerl. Herren Geſandten, denen Chur-
fuͤrſtlichen Ambaſſadeurs nicht den Titul Excel-
lentz zugeſtehen: darauf dieſe die Urſache dieſer
verweigerten Titulatur zu wiſſen verlangeten,
ſonderlich weil man ihnen allbereits in dem Weſt-
phaͤliſchen und Niemaͤgiſchen Friedens-Con-
greſs dieſen Titul beygeleget; daruͤber ſich die Kay-
ſerlichen Herren Geſandten dergeſtalt erklaͤreten:
Daß in gemeldten zwey Fꝛiedens-Verſammlun-
gen, Kayſerl. Majeſtaͤt den Churfuͤrſtlichen, zwar
den Titul Excellentz, aber aus keiner andern
Motif, als aus einer beſondeꝛn Gnade und Com-
plaiſance gegeben: welches ſie aber dieſesmahl
wiederum zu thun, nicht a propos zu ſeyn, erachte-
ten. Der Saͤchſiſche Geſandte, bezeigete uͤber
dieſer Erklaͤrung einiges emportement, und
brach in ſelbigem in dieſe Worte aus: Dafern
Kayſerliche Majeſtaͤt die Churfuͤrſtlichen Mini-
ſtros dergeſtalt tractiren wolten, wuͤrde der Chur-
fuͤrſt, ſein Principal, nicht mehr die confœderir-
te Armee in Hungarn commandiren, ſondern
ſeine daſelbſt habende Trouppen gar zuruͤcke zie-
hen. Darauf ihm aber der Hr. Graf von Cau-
nitz gar beſcheidentlich antwortete: Daß er kei-
nen Zweifel truͤge, daß Se. Kayſerl. Majeſtaͤt,
auch
R r
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/653>, abgerufen am 28.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.