Relation abstattete. Welche bald darauf Umb-Frage gemacht und überleget, was für ein Weg zu ergreiffen wäre, denen Kay- serlichen Herren Gesandten der sämtlichen anwesenden Alliirten Ministrorum Mey- nung, in einer so wichtigen Sache zu hinter- bringen? ob solches durch zwey Membra ihres Collegii, oder aber durch den Herrn Hof-Rath Willium geschehen solle? Bey welchem Dubio der Chur-Trierische und Chur-Brandenburgische behaupten wol- ten: wenn man eine Parifications-Erzwin- gung evitiren wolte, müste solches durch zwey andere Membra geschehen; die übri- gen aber, und also die Majora, hatten da- für gehalten, man solte auf dem einmahl angefangenen Wege bleiben, und die ge- nommene Resolution durch den Herrn Willium überbringen lassen. Wobey es auch verblieben; und so fort durch den Chur- Brandenburgischen die Resolution, wel- che denen Kayserlichen in einer so impor- tanten Sache gegeben werden solte proje- ctiret, öffentlich vorgelesen, und unanimi- ter approbiret; dabey aber auch für gut befunden worden, daß solche der Kayserli- che Gesandschafft, wenn sie noch beysam- men, oder in Entstehung dessen, dem Herren Grafen von Caunitz vorgelesen: auch auf
Ver-
Hoff-Ceremoniel.
Relation abſtattete. Welche bald darauf Umb-Frage gemacht und uͤberleget, was fuͤr ein Weg zu ergreiffen waͤre, denen Kay- ſerlichen Herren Geſandten der ſaͤmtlichen anweſenden Alliirten Miniſtrorum Mey- nung, in einer ſo wichtigen Sache zu hinter- bringen? ob ſolches durch zwey Membra ihres Collegii, oder aber durch den Herrn Hof-Rath Willium geſchehen ſolle? Bey welchem Dubio der Chur-Trieriſche und Chur-Brandenburgiſche behaupten wol- ten: wenn man eine Parifications-Erzwin- gung evitiren wolte, muͤſte ſolches durch zwey andere Membra geſchehen; die uͤbri- gen aber, und alſo die Majora, hatten da- fuͤr gehalten, man ſolte auf dem einmahl angefangenen Wege bleiben, und die ge- nommene Reſolution durch den Herrn Willium uͤberbringen laſſen. Wobey es auch verblieben; und ſo fort durch den Chur- Brandenburgiſchen die Reſolution, wel- che denen Kayſerlichen in einer ſo impor- tanten Sache gegeben werden ſolte proje- ctiret, oͤffentlich vorgeleſen, und unanimi- ter approbiret; dabey aber auch fuͤr gut befunden worden, daß ſolche der Kayſerli- che Geſandſchafft, wenn ſie noch beyſam- men, oder in Entſtehung deſſen, dem Herren Grafen von Caunitz vorgeleſen: auch auf
Ver-
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Hoff-Ceremoniel.
Relation abſtattete. Welche bald darauf
Umb-Frage gemacht und uͤberleget, was
fuͤr ein Weg zu ergreiffen waͤre, denen Kay-
ſerlichen Herren Geſandten der ſaͤmtlichen
anweſenden Alliirten Miniſtrorum Mey-
nung, in einer ſo wichtigen Sache zu hinter-
bringen? ob ſolches durch zwey Membra
ihres Collegii, oder aber durch den Herrn
Hof-Rath Willium geſchehen ſolle? Bey
welchem Dubio der Chur-Trieriſche und
Chur-Brandenburgiſche behaupten wol-
ten: wenn man eine Parifications-Erzwin-
gung evitiren wolte, muͤſte ſolches durch
zwey andere Membra geſchehen; die uͤbri-
gen aber, und alſo die Majora, hatten da-
fuͤr gehalten, man ſolte auf dem einmahl
angefangenen Wege bleiben, und die ge-
nommene Reſolution durch den Herrn
Willium uͤberbringen laſſen. Wobey es
auch verblieben; und ſo fort durch den Chur-
Brandenburgiſchen die Reſolution, wel-
che denen Kayſerlichen in einer ſo impor-
tanten Sache gegeben werden ſolte proje-
ctiret, oͤffentlich vorgeleſen, und unanimi-
ter approbiret; dabey aber auch fuͤr gut
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/633>, abgerufen am 25.11.2024.
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