Mons. Willio nicht verhalten, daß in der bewusten importanten Angelegenheit, sie zwar schon heute frühe ihre Resulution von sich zu geben versprochen; allein weil sie dennoch auch zuvor, derer aus dem Reich an- wesenden Alliirten Gedancken gern dar- über vernommen hätten: und deshalben den gantzen Morgen auf eine Resolution ge- wartet; wäre von ihnen eine Nothdurfft zu seyn erachtet worden, bey dem Herrn Medi- atore umb eine Dilation anzuhalten: welche er ihnen auch biß umb eilf Uhr zu Mittage gegeben; deme sie nunmehro nachkommen müsten. Das gantze Werck aber, worüber sie mit denen aus dem Reich anwesenden Ministris sich vornehmen wolten, wäre die- ses: Nachdem man so wohl von Seiten der Engelländer, Holländer, des Herrn Me- diatoris, der Spanier, ja auch gar nun erstbesagter Alliirten Ministern aus dem Reich, also in sie gedrungen, daß besagte Resolution von sich zu geben, es nun auf Stunden ankomme; möchten sie gerne wis- sen, was denn eigentlich ihr der Herren Al- liirten Ministren aus dem Reich, Gedan- cken hierunter seyne: sonderlich da sämtliche ausser dem Reich Alliirte Potentien gar sehr contestiret, daß sie dasjenige, was von ihnen in der grossen Alliance des Reichs-In-
teresse
Europaͤiſches
Monſ. Willio nicht verhalten, daß in der bewuſten importanten Angelegenheit, ſie zwar ſchon heute fruͤhe ihre Reſulution von ſich zu geben verſprochen; allein weil ſie dennoch auch zuvoꝛ, deꝛer aus dem Reich an- weſenden Alliirten Gedancken gern dar- uͤber vernommen haͤtten: und deshalben den gantzen Morgen auf eine Reſolution ge- wartet; waͤre von ihnen eine Nothdurfft zu ſeyn erachtet worden, bey dem Herrn Medi- atore umb eine Dilation anzuhalten: welche er ihnen auch biß umb eilf Uhr zu Mittage gegeben; deme ſie nunmehro nachkommen muͤſten. Das gantze Werck aber, woruͤber ſie mit denen aus dem Reich anweſenden Miniſtris ſich vornehmen wolten, waͤre die- ſes: Nachdem man ſo wohl von Seiten der Engellaͤnder, Hollaͤnder, des Herrn Me- diatoris, der Spanier, ja auch gar nun erſtbeſagter Alliirten Miniſtern aus dem Reich, alſo in ſie gedrungen, daß beſagte Reſolution von ſich zu geben, es nun auf Stunden ankomme; moͤchten ſie gerne wiſ- ſen, was denn eigentlich ihr der Herren Al- liirten Miniſtren aus dem Reich, Gedan- cken hierunter ſeyne: ſonderlich da ſaͤmtliche auſſer dem Reich Alliirte Potentien gar ſehr conteſtiret, daß ſie dasjenige, was von ihnen in der groſſen Alliance des Reichs-In-
tereſſe
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Europaͤiſches
Monſ. Willio nicht verhalten, daß in der
bewuſten importanten Angelegenheit, ſie
zwar ſchon heute fruͤhe ihre Reſulution von
ſich zu geben verſprochen; allein weil ſie
dennoch auch zuvoꝛ, deꝛer aus dem Reich an-
weſenden Alliirten Gedancken gern dar-
uͤber vernommen haͤtten: und deshalben den
gantzen Morgen auf eine Reſolution ge-
wartet; waͤre von ihnen eine Nothdurfft zu
ſeyn erachtet worden, bey dem Herrn Medi-
atore umb eine Dilation anzuhalten: welche
er ihnen auch biß umb eilf Uhr zu Mittage
gegeben; deme ſie nunmehro nachkommen
muͤſten. Das gantze Werck aber, woruͤber
ſie mit denen aus dem Reich anweſenden
Miniſtris ſich vornehmen wolten, waͤre die-
ſes: Nachdem man ſo wohl von Seiten der
Engellaͤnder, Hollaͤnder, des Herrn Me-
diatoris, der Spanier, ja auch gar nun
erſtbeſagter Alliirten Miniſtern aus dem
Reich, alſo in ſie gedrungen, daß beſagte
Reſolution von ſich zu geben, es nun auf
Stunden ankomme; moͤchten ſie gerne wiſ-
ſen, was denn eigentlich ihr der Herren Al-
liirten Miniſtren aus dem Reich, Gedan-
cken hierunter ſeyne: ſonderlich da ſaͤmtliche
auſſer dem Reich Alliirte Potentien gar
ſehr conteſtiret, daß ſie dasjenige, was von
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/630>, abgerufen am 22.11.2024.
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