Consequentz, die man etwan daraus zu machen trachtete, sich dieses Recht aus den Händen winden liessen; massen wenn sie an denen Relationen der Kayserl. hochlöbl. Gesandtschafft sich solten begnügen lassen, sie nicht für sich als ein Corpo operiren und negotiren könten: und folgentlich bes- ser gewesen wäre, eine so kostbahre und weitläuffige Deputation zu Hause, nemlich zu Regenspurg zu lassen, welche von dort- aus die deliberationes mit den Frantzosen, extra congressum hätte tractiren können. Aber diesem, der Churfürstl. Ministrorum Einwenden ungeachtet, blieben die Kayserl. Herren Ambassadeurs, bey deme was sie der Kayserl. allerhöchsten Autorität con- venable zu seyn erachteten: und wurde es bey denen Friedens-Tractaten also gehal- ten: Daß die Kayserl. Herren Plenipoten- tiarii, nach gehaltenem Congreß mit denen Frantzosen, an statt der sämptlichen Reichs- Deputirten, nur die zwey Chur-Maintzi- sche Hof-Räthe zu sich erfordern liessen, und ihnen von demjenigen, was mit den Frantzo- sen vorgegangen, mündliche Relation tha- ten: welche gemeldte zwey Hof-Räthe nach- gehends zu Papier brachten: solches denen Kayserl. Herren Gesandten alsdann, ob sie Hof-Räthe auch alles recht eingenommen,
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Hoff-Ceremoniel.
Conſequentz, die man etwan daraus zu machen trachtete, ſich dieſes Recht aus den Haͤnden winden lieſſen; maſſen wenn ſie an denen Relationen der Kayſerl. hochloͤbl. Geſandtſchafft ſich ſolten begnuͤgen laſſen, ſie nicht fuͤr ſich als ein Corpo operiren und negotiren koͤnten: und folgentlich beſ- ſer geweſen waͤre, eine ſo koſtbahre und weitlaͤuffige Deputation zu Hauſe, nemlich zu Regenſpurg zu laſſen, welche von dort- aus die deliberationes mit den Frantzoſen, extra congreſſum haͤtte tractiren koͤnnen. Aber dieſem, der Churfuͤrſtl. Miniſtrorum Einwenden ungeachtet, blieben die Kayſerl. Herren Ambaſſadeurs, bey deme was ſie der Kayſerl. allerhoͤchſten Autoritaͤt con- venable zu ſeyn erachteten: und wurde es bey denen Friedens-Tractaten alſo gehal- ten: Daß die Kayſerl. Herren Plenipoten- tiarii, nach gehaltenem Congreß mit denen Frantzoſen, an ſtatt der ſaͤmptlichen Reichs- Deputirten, nur die zwey Chur-Maintzi- ſche Hof-Raͤthe zu ſich erfordern lieſſen, und ihnen von demjenigen, was mit den Frantzo- ſen vorgegangen, muͤndliche Relation tha- ten: welche gemeldte zwey Hof-Raͤthe nach- gehends zu Papier brachten: ſolches denen Kayſerl. Herren Geſandten alsdann, ob ſie Hof-Raͤthe auch alles recht eingenommen,
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Hoff-Ceremoniel.
Conſequentz, die man etwan daraus zu
machen trachtete, ſich dieſes Recht aus den
Haͤnden winden lieſſen; maſſen wenn ſie an
denen Relationen der Kayſerl. hochloͤbl.
Geſandtſchafft ſich ſolten begnuͤgen laſſen,
ſie nicht fuͤr ſich als ein Corpo operiren
und negotiren koͤnten: und folgentlich beſ-
ſer geweſen waͤre, eine ſo koſtbahre und
weitlaͤuffige Deputation zu Hauſe, nemlich
zu Regenſpurg zu laſſen, welche von dort-
aus die deliberationes mit den Frantzoſen,
extra congreſſum haͤtte tractiren koͤnnen.
Aber dieſem, der Churfuͤrſtl. Miniſtrorum
Einwenden ungeachtet, blieben die Kayſerl.
Herren Ambaſſadeurs, bey deme was ſie
der Kayſerl. allerhoͤchſten Autoritaͤt con-
venable zu ſeyn erachteten: und wurde es
bey denen Friedens-Tractaten alſo gehal-
ten: Daß die Kayſerl. Herren Plenipoten-
tiarii, nach gehaltenem Congreß mit denen
Frantzoſen, an ſtatt der ſaͤmptlichen Reichs-
Deputirten, nur die zwey Chur-Maintzi-
ſche Hof-Raͤthe zu ſich erfordern lieſſen, und
ihnen von demjenigen, was mit den Frantzo-
ſen vorgegangen, muͤndliche Relation tha-
ten: welche gemeldte zwey Hof-Raͤthe nach-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/613>, abgerufen am 25.11.2024.
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