ten, anziehende: daß man dadurch, der Churfürstl. Praerogativae, Ambassadeurs zu senden, was nachtheiliges begehen würde. Und darauf war alle Correspondentz und Zusammenkunfft zwischen denen Kayserl. und Churfürstl. als Deputatis aufgehoben. Damit doch aber gleichwohl die Reichs- Deputation nicht gar umbsonst im Haag versammlet wäre; so wurde endlich der Ver- gleich getroffen, daß die Chur-Maintzische zwey Hof-Räthe in Communication mit den Kayserl. solten gebraucht werden; als welche, weil sie keinen Characterem re- praesentativum hatten, auch kein grosses Tractament und Ceremoniel verlangen kunten: Da man zuvor willens und schlüßig gewesen, zwey Churfürstl. nemlich den von Chur-Maintz und Chur-Sachsen: zwey Fürstliche den Fürstlichen Würtenber- gischen, und Fürstl. Sächsischen; zwey Städtische, den Franckfurthischen und Cöllnischen Deputirten, zu dieser Function der Communication mit den Kayserl. zu gebrauchen. Da nun dieses seine Richtigkeit hatte, fuhren die Reichs-Deputirte auch nach Rißwig, und stelleten sich im Gemach der andern Hohen Alliirten, in welchem eben keine Rang-Ordnung gehalten wurde, und zwar derer so viel ein: daß manchmahl
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Hoff-Ceremoniel.
ten, anziehende: daß man dadurch, der Churfuͤrſtl. Prærogativæ, Ambaſſadeurs zu ſenden, was nachtheiliges begehen wuͤrde. Und darauf war alle Correſpondentz und Zuſammenkunfft zwiſchen denen Kayſerl. und Churfuͤrſtl. als Deputatis aufgehoben. Damit doch aber gleichwohl die Reichs- Deputation nicht gar umbſonſt im Haag verſammlet waͤre; ſo wurde endlich der Ver- gleich getroffen, daß die Chur-Maintziſche zwey Hof-Raͤthe in Communication mit den Kayſerl. ſolten gebraucht werden; als welche, weil ſie keinen Characterem re- præſentativum hatten, auch kein groſſes Tractament und Ceremoniel verlangen kunten: Da man zuvor willens und ſchluͤßig geweſen, zwey Churfuͤrſtl. nemlich den von Chur-Maintz und Chur-Sachſen: zwey Fuͤrſtliche den Fuͤrſtlichen Wuͤrtenber- giſchen, und Fuͤrſtl. Saͤchſiſchen; zwey Staͤdtiſche, den Franckfurthiſchen und Coͤllniſchen Deputirten, zu dieſer Function der Communication mit den Kayſerl. zu gebrauchen. Da nun dieſes ſeine Richtigkeit hatte, fuhren die Reichs-Deputirte auch nach Rißwig, und ſtelleten ſich im Gemach der andern Hohen Alliirten, in welchem eben keine Rang-Ordnung gehalten wurde, und zwar derer ſo viel ein: daß manchmahl
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Hoff-Ceremoniel.
ten, anziehende: daß man dadurch, der
Churfuͤrſtl. Prærogativæ, Ambaſſadeurs
zu ſenden, was nachtheiliges begehen wuͤrde.
Und darauf war alle Correſpondentz und
Zuſammenkunfft zwiſchen denen Kayſerl.
und Churfuͤrſtl. als Deputatis aufgehoben.
Damit doch aber gleichwohl die Reichs-
Deputation nicht gar umbſonſt im Haag
verſammlet waͤre; ſo wurde endlich der Ver-
gleich getroffen, daß die Chur-Maintziſche
zwey Hof-Raͤthe in Communication mit
den Kayſerl. ſolten gebraucht werden; als
welche, weil ſie keinen Characterem re-
præſentativum hatten, auch kein groſſes
Tractament und Ceremoniel verlangen
kunten: Da man zuvor willens und ſchluͤßig
geweſen, zwey Churfuͤrſtl. nemlich den von
Chur-Maintz und Chur-Sachſen: zwey
Fuͤrſtliche den Fuͤrſtlichen Wuͤrtenber-
giſchen, und Fuͤrſtl. Saͤchſiſchen; zwey
Staͤdtiſche, den Franckfurthiſchen und
Coͤllniſchen Deputirten, zu dieſer Function
der Communication mit den Kayſerl. zu
gebrauchen. Da nun dieſes ſeine Richtigkeit
hatte, fuhren die Reichs-Deputirte auch
nach Rißwig, und ſtelleten ſich im Gemach
der andern Hohen Alliirten, in welchem
eben keine Rang-Ordnung gehalten wurde,
und zwar derer ſo viel ein: daß manchmahl
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/611>, abgerufen am 22.11.2024.
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