Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
genspurg war abgehandelt worden, erhal-
ten kunte: Denn Chur-Sachsen befande sich
damahlen in Pohlen, Chur-Brandenburg
aber in Preussen: und kunte derer beyder-
seitige Entfernung aus dem Röm. Reiche,
so schleinige remedia, als man etwan für
nöthig erachtet, nicht fürkehren; bliebe also
dabey, daß man von Kayserlicher Seiten
die Churfürstlichen Plenipotentiarios der
Reichs-Deputation, im Haag nicht als
Ambassadeurs, auch nicht en excellence
tractire
te; Weil auch viele zu der Reichs-
Deputation erkiesete Membra theils zu
langsam in dem Haag arrivireten: theils
auch unter denen welche sich zu früher Zeit
daselbst eingefunden, dennoch einige mit ihrer
Einrichtung nicht fertig werden kunten: die
Friedens-Tractaten aber theils unter der
Hand, theils publice hurtig fortgiengen;
So entstande ein neuer Kummer, ob man
auch die Reichs-Deputation, weil der nu-
merus
noch nicht complet, eröffnen dürf-
fe? Damit nun inzwischen die anwesenden
Deputirten sich gleichwohl der Reichs-Af-
fair
en annehmen und negotiren könten,
so producireten sie dem von Chur-Maintz
nach dem Haag deputiretem Minister, ihre
Vollmachten. Denn es war also zu Regen-
spurg abgeredet worden, daß die Reichs-

De-
O o 2

Hoff-Ceremoniel.
genſpurg war abgehandelt worden, erhal-
ten kunte: Denn Chur-Sachſen befande ſich
damahlen in Pohlen, Chur-Brandenburg
aber in Preuſſen: und kunte derer beyder-
ſeitige Entfernung aus dem Roͤm. Reiche,
ſo ſchleinige remedia, als man etwan fuͤr
noͤthig erachtet, nicht fuͤrkehren; bliebe alſo
dabey, daß man von Kayſerlicher Seiten
die Churfuͤrſtlichen Plenipotentiarios der
Reichs-Deputation, im Haag nicht als
Ambaſſadeurs, auch nicht en excellence
tractire
te; Weil auch viele zu der Reichs-
Deputation erkieſete Membra theils zu
langſam in dem Haag arrivireten: theils
auch unter denen welche ſich zu fruͤher Zeit
daſelbſt eingefunden, deñoch einige mit ihrer
Einrichtung nicht fertig werden kunten: die
Friedens-Tractaten aber theils unter der
Hand, theils publice hurtig fortgiengen;
So entſtande ein neuer Kummer, ob man
auch die Reichs-Deputation, weil der nu-
merus
noch nicht complet, eroͤffnen duͤrf-
fe? Damit nun inzwiſchen die anweſenden
Deputirten ſich gleichwohl der Reichs-Af-
fair
en annehmen und negotiren koͤnten,
ſo producireten ſie dem von Chur-Maintz
nach dem Haag deputiretem Miniſter, ihre
Vollmachten. Denn es war alſo zu Regen-
ſpurg abgeredet worden, daß die Reichs-

De-
O o 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0607" n="579"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
gen&#x017F;purg war abgehandelt worden, erhal-<lb/>
ten kunte: Denn Chur-Sach&#x017F;en befande &#x017F;ich<lb/>
damahlen in Pohlen, Chur-Brandenburg<lb/>
aber in Preu&#x017F;&#x017F;en: und kunte derer beyder-<lb/>
&#x017F;eitige Entfernung aus dem Ro&#x0364;m. Reiche,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chleinige <hi rendition="#aq">remedia,</hi> als man etwan fu&#x0364;r<lb/>
no&#x0364;thig erachtet, nicht fu&#x0364;rkehren; bliebe al&#x017F;o<lb/>
dabey, daß man von Kay&#x017F;erlicher Seiten<lb/>
die Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Plenipotentiarios</hi> der<lb/>
Reichs-<hi rendition="#aq">Deputati</hi>on, im Haag nicht als<lb/><hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi>s, auch nicht <hi rendition="#aq">en excellence<lb/>
tractire</hi>te; Weil auch viele zu der Reichs-<lb/><hi rendition="#aq">Deputati</hi>on erkie&#x017F;ete <hi rendition="#aq">Membra</hi> theils zu<lb/>
lang&#x017F;am in dem Haag <hi rendition="#aq">arrivire</hi>ten: theils<lb/>
auch unter denen welche &#x017F;ich zu fru&#x0364;her Zeit<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t eingefunden, den&#x0303;och einige mit ihrer<lb/>
Einrichtung nicht fertig werden kunten: die<lb/>
Friedens-<hi rendition="#aq">Tracta</hi>ten aber theils unter der<lb/>
Hand, theils <hi rendition="#aq">publice</hi> hurtig fortgiengen;<lb/>
So ent&#x017F;tande ein neuer Kummer, ob man<lb/>
auch die Reichs-<hi rendition="#aq">Deputati</hi>on, weil der <hi rendition="#aq">nu-<lb/>
merus</hi> noch nicht <hi rendition="#aq">compl</hi>et, ero&#x0364;ffnen du&#x0364;rf-<lb/>
fe? Damit nun inzwi&#x017F;chen die anwe&#x017F;enden<lb/><hi rendition="#aq">Deputir</hi>ten &#x017F;ich gleichwohl der Reichs-<hi rendition="#aq">Af-<lb/>
fair</hi>en annehmen und <hi rendition="#aq">negoti</hi>ren ko&#x0364;nten,<lb/>
&#x017F;o <hi rendition="#aq">producir</hi>eten &#x017F;ie dem von Chur-Maintz<lb/>
nach dem Haag <hi rendition="#aq">deputire</hi>tem Mini&#x017F;ter, ihre<lb/>
Vollmachten. Denn es war al&#x017F;o zu Regen-<lb/>
&#x017F;purg abgeredet worden, daß die Reichs-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">De-</hi></fw><lb/></hi> </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[579/0607] Hoff-Ceremoniel. genſpurg war abgehandelt worden, erhal- ten kunte: Denn Chur-Sachſen befande ſich damahlen in Pohlen, Chur-Brandenburg aber in Preuſſen: und kunte derer beyder- ſeitige Entfernung aus dem Roͤm. Reiche, ſo ſchleinige remedia, als man etwan fuͤr noͤthig erachtet, nicht fuͤrkehren; bliebe alſo dabey, daß man von Kayſerlicher Seiten die Churfuͤrſtlichen Plenipotentiarios der Reichs-Deputation, im Haag nicht als Ambaſſadeurs, auch nicht en excellence tractirete; Weil auch viele zu der Reichs- Deputation erkieſete Membra theils zu langſam in dem Haag arrivireten: theils auch unter denen welche ſich zu fruͤher Zeit daſelbſt eingefunden, deñoch einige mit ihrer Einrichtung nicht fertig werden kunten: die Friedens-Tractaten aber theils unter der Hand, theils publice hurtig fortgiengen; So entſtande ein neuer Kummer, ob man auch die Reichs-Deputation, weil der nu- merus noch nicht complet, eroͤffnen duͤrf- fe? Damit nun inzwiſchen die anweſenden Deputirten ſich gleichwohl der Reichs-Af- fairen annehmen und negotiren koͤnten, ſo producireten ſie dem von Chur-Maintz nach dem Haag deputiretem Miniſter, ihre Vollmachten. Denn es war alſo zu Regen- ſpurg abgeredet worden, daß die Reichs- De- O o 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/607
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/607>, abgerufen am 08.05.2024.