liche Remonstration machten: wie unnöthig und dem bevorstehenden Friedens-Werck hin- derlich diese Reichs-Deputation seyn würde, füh- reten zu dem Ende folgende Argumenta an:
1. Daß Kayserliche Majestät allemahl treu- lich geflissen, der Stände Praerogativ und Jura zu conserviren,
2. Seiner Kayserlichen Majestät sehr empfind- lich fiehle, daß man von Seiten der Stän- de so grosse Diffidentz in sie setze.
3. Wolten sie den Ständen in nichts praeju- diciren, auch in denen Dingen, welche das gesammte Reich angiengen, ohne der Stände Consenß nichts negotiren und schliessen.
4. Würde es dem gantzen Reiche höchstnach- theilig fallen, wenn man Franckreich zeigete, daß das Haupt und die Glieder des Reichs unter einander mißtrauisch und uneinig.
5. Wäre der zu Niemägen zu schliessende Frie- de ein gantz Profan-Werck, bey welchem die Religion gar keine Ingredientz hätte: und also keiner Deputation von Protesti- render Seiten nöthig sey; weil Käyserliche Majestät die profan-negotia des Reichs gar wohl über sich alleine nehmen, und negotiren könten.
6. Kön-
N n 5
Hoff-Ceremoniel.
liche Remonſtration machten: wie unnoͤthig und dem bevorſtehenden Friedens-Werck hin- derlich dieſe Reichs-Deputation ſeyn wuͤrde, fuͤh- reten zu dem Ende folgende Argumenta an:
1. Daß Kayſerliche Majeſtaͤt allemahl treu- lich gefliſſen, der Staͤnde Prærogativ und Jura zu conſerviren,
2. Seiner Kayſerlichen Majeſtaͤt ſehr empfind- lich fiehle, daß man von Seiten der Staͤn- de ſo groſſe Diffidentz in ſie ſetze.
3. Wolten ſie den Staͤnden in nichts præju- diciren, auch in denen Dingen, welche das geſammte Reich angiengen, ohne der Staͤnde Conſenß nichts negotiren und ſchlieſſen.
4. Wuͤrde es dem gantzen Reiche hoͤchſtnach- theilig fallen, wenn man Franckreich zeigete, daß das Haupt und die Glieder des Reichs unter einander mißtrauiſch und uneinig.
5. Waͤre der zu Niemaͤgen zu ſchlieſſende Frie- de ein gantz Profan-Werck, bey welchem die Religion gar keine Ingredientz haͤtte: und alſo keiner Deputation von Proteſti- render Seiten noͤthig ſey; weil Kaͤyſerliche Majeſtaͤt die profan-negotia des Reichs gar wohl uͤber ſich alleine nehmen, und negotiren koͤnten.
6. Koͤn-
N n 5
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Hoff-Ceremoniel.
liche Remonſtration machten: wie unnoͤthig
und dem bevorſtehenden Friedens-Werck hin-
derlich dieſe Reichs-Deputation ſeyn wuͤrde, fuͤh-
reten zu dem Ende folgende Argumenta an:
1. Daß Kayſerliche Majeſtaͤt allemahl treu-
lich gefliſſen, der Staͤnde Prærogativ und
Jura zu conſerviren,
2. Seiner Kayſerlichen Majeſtaͤt ſehr empfind-
lich fiehle, daß man von Seiten der Staͤn-
de ſo groſſe Diffidentz in ſie ſetze.
3. Wolten ſie den Staͤnden in nichts præju-
diciren, auch in denen Dingen, welche das
geſammte Reich angiengen, ohne der
Staͤnde Conſenß nichts negotiren und
ſchlieſſen.
4. Wuͤrde es dem gantzen Reiche hoͤchſtnach-
theilig fallen, wenn man Franckreich zeigete,
daß das Haupt und die Glieder des Reichs
unter einander mißtrauiſch und uneinig.
5. Waͤre der zu Niemaͤgen zu ſchlieſſende Frie-
de ein gantz Profan-Werck, bey welchem
die Religion gar keine Ingredientz haͤtte:
und alſo keiner Deputation von Proteſti-
render Seiten noͤthig ſey; weil Kaͤyſerliche
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/597>, abgerufen am 22.11.2024.
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