ländischen Ministri approbireten: der Chur- Brandenburgische Minister aber, Herr von Smettau, nur noch die einige Instantz dabey machte, daß alle neu ankommende Ministri auch zugleich avertiret werden müsten, a no- tificatione ihrer Ankunfft zu abstrahiren; massen die Notification mit zum Ceremoniale gehöre, und eben zu dem Ende geschehe, daß man die erste Visite praetendire und empfan- gen wolle; welches auch allerseits acceptiret wurde. Wegen des dritten kam, jedoch nur par maniere de discours vor: ob man mit 2. oder 6. Pferden, mit einer oder mehreren Ca- rossen, nach Rißwig auf die Conferentz fah- ren solle? und hielte man davor, daß die Be- spannung mit 2. oder 6. Pferden in eines je- den Belieben zu stellen: jedoch zu recommen- diren, daß ein jeder Minister nicht mehr als eine Carosse mit bringen solte; welches letztere aber nicht observiret, sondern theils mit einer, theils mit zweyen, und mehreren Carossen, wie weiter unten zu vernehmen seyn wird, gefahren worden.
§. 20.
Eine der grössesten, ja man könte sagen gefährlichsten Ceremonien-Streitigkeiten, verur- sachete die so genente Reichs-Deputation nach der Friedens-Conferentz zu Rißwig; welcher Streit aber von einem und dem andern, der sich die Mühe nimmt diesen Tractat zu lesen, nicht
recht
N n 3
Hoff-Ceremoniel.
laͤndiſchen Miniſtri approbireten: der Chur- Brandenburgiſche Miniſter aber, Herr von Smettau, nur noch die einige Inſtantz dabey machte, daß alle neu ankommende Miniſtri auch zugleich avertiret werden muͤſten, â no- tificatione ihrer Ankunfft zu abſtrahiren; maſſen die Notification mit zum Ceremoniale gehoͤre, und eben zu dem Ende geſchehe, daß man die erſte Viſite prætendire und empfan- gen wolle; welches auch allerſeits acceptiret wurde. Wegen des dritten kam, jedoch nur par maniere de diſcours vor: ob man mit 2. oder 6. Pferden, mit einer oder mehreren Ca- roſſen, nach Rißwig auf die Conferentz fah- ren ſolle? und hielte man davor, daß die Be- ſpannung mit 2. oder 6. Pferden in eines je- den Belieben zu ſtellen: jedoch zu recommen- diren, daß ein jeder Miniſter nicht mehr als eine Caroſſe mit bringen ſolte; welches letztere aber nicht obſerviret, ſondern theils mit einer, theils mit zweyen, und mehreren Caroſſen, wie weiter unten zu vernehmen ſeyn wird, gefahren worden.
§. 20.
Eine der groͤſſeſten, ja man koͤnte ſagen gefaͤhrlichſten Ceremonien-Streitigkeiten, verur- ſachete die ſo genente Reichs-Deputation nach der Friedens-Conferentz zu Rißwig; welcher Streit aber von einem und dem andern, der ſich die Muͤhe nimmt dieſen Tractat zu leſen, nicht
recht
N n 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><hirendition="#et"><pbfacs="#f0593"n="565"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
laͤndiſchen Miniſtri <hirendition="#aq">approbire</hi>ten: der Chur-<lb/>
Brandenburgiſche Miniſter aber, Herr von<lb/><hirendition="#aq">Smettau,</hi> nur noch die einige <hirendition="#aq">Inſtan</hi>tz dabey<lb/>
machte, daß alle neu ankommende Miniſtri<lb/>
auch zugleich <hirendition="#aq">averti</hi>ret werden muͤſten, <hirendition="#aq">â no-<lb/>
tificatione</hi> ihrer Ankunfft zu <hirendition="#aq">abſtrahi</hi>ren;<lb/>
maſſen die <hirendition="#aq">Notificati</hi>on mit zum Ceremoniale<lb/>
gehoͤre, und eben zu dem Ende geſchehe, daß<lb/>
man die erſte Viſite <hirendition="#aq">prætendi</hi>re und empfan-<lb/>
gen wolle; welches auch allerſeits <hirendition="#aq">accepti</hi>ret<lb/>
wurde. Wegen des dritten kam, jedoch nur<lb/><hirendition="#aq">par maniere de diſcours</hi> vor: ob man mit 2.<lb/>
oder 6. Pferden, mit einer oder mehreren Ca-<lb/>
roſſen, nach Rißwig auf die <hirendition="#aq">Conferen</hi>tz fah-<lb/>
ren ſolle? und hielte man davor, daß die Be-<lb/>ſpannung mit 2. oder 6. Pferden in eines je-<lb/>
den Belieben zu ſtellen: jedoch zu <hirendition="#aq">recommen-<lb/>
di</hi>ren, daß ein jeder Miniſter nicht mehr als<lb/>
eine Caroſſe mit bringen ſolte; welches letztere<lb/>
aber nicht <hirendition="#aq">obſervi</hi>ret, ſondern theils mit einer,<lb/>
theils mit zweyen, und mehreren Caroſſen, wie<lb/>
weiter unten zu vernehmen ſeyn wird, gefahren<lb/>
worden.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§. 20.</head><p>Eine der groͤſſeſten, ja man koͤnte ſagen<lb/>
gefaͤhrlichſten Ceremonien-Streitigkeiten, verur-<lb/>ſachete die ſo genente Reichs-<hirendition="#aq">Deputa</hi>t<hirendition="#aq">i</hi>on nach<lb/>
der Friedens-<hirendition="#aq">Conferen</hi>tz zu Rißwig; welcher<lb/>
Streit aber von einem und dem andern, der ſich<lb/>
die Muͤhe nimmt dieſen <hirendition="#aq">Tract</hi>at zu leſen, nicht<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N n 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">recht</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[565/0593]
Hoff-Ceremoniel.
laͤndiſchen Miniſtri approbireten: der Chur-
Brandenburgiſche Miniſter aber, Herr von
Smettau, nur noch die einige Inſtantz dabey
machte, daß alle neu ankommende Miniſtri
auch zugleich avertiret werden muͤſten, â no-
tificatione ihrer Ankunfft zu abſtrahiren;
maſſen die Notification mit zum Ceremoniale
gehoͤre, und eben zu dem Ende geſchehe, daß
man die erſte Viſite prætendire und empfan-
gen wolle; welches auch allerſeits acceptiret
wurde. Wegen des dritten kam, jedoch nur
par maniere de diſcours vor: ob man mit 2.
oder 6. Pferden, mit einer oder mehreren Ca-
roſſen, nach Rißwig auf die Conferentz fah-
ren ſolle? und hielte man davor, daß die Be-
ſpannung mit 2. oder 6. Pferden in eines je-
den Belieben zu ſtellen: jedoch zu recommen-
diren, daß ein jeder Miniſter nicht mehr als
eine Caroſſe mit bringen ſolte; welches letztere
aber nicht obſerviret, ſondern theils mit einer,
theils mit zweyen, und mehreren Caroſſen, wie
weiter unten zu vernehmen ſeyn wird, gefahren
worden.
§. 20. Eine der groͤſſeſten, ja man koͤnte ſagen
gefaͤhrlichſten Ceremonien-Streitigkeiten, verur-
ſachete die ſo genente Reichs-Deputation nach
der Friedens-Conferentz zu Rißwig; welcher
Streit aber von einem und dem andern, der ſich
die Muͤhe nimmt dieſen Tractat zu leſen, nicht
recht
N n 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/593>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.