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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
derselben ist. Sonsten machen die Historici
gemeinlich den Anfang dieses Reiches von
dem Russo, welcher ein Bruder des Zechi und
Lechi, derer jener Böhmen, dieser Pohlen
fundiret haben soll, gewesen, und setzen ihn in
das Jahr Christi A. 500. Man findet aber hie-
von, wie auch wie viel Fürsten, und unter was
für einem Titul sie dieses Land regieret, schlechte
Nachricht, biß gegen das Jahr Christi 989.
da der Fürst Volodimer regieret. Dieser hin-
terließ aber 12. Kinder, unter welche das Reich
zertheilet wurde, und weil ihre Macht dadurch
sehr geschwächet, sie auch unter einander unei-
nig waren, geriethen ihre Nachkommen nicht
allein mit den Lieffländischen Creutz-Herren in
schwere Kriege, sondern es fielen auch An.
1224. die Tartarn in das Land, und wurde
von derer König Batto der Russen Fürst Ge-
orge A.
1237. erschlagen, und die Rußischen
Fürsten von den Tartarn dependent und
ihnen tributar, in welchem elenden Zustande
dieses Reich auch biß zu den Zeiten Juan s. Jo-
han Basilovvitz,
welcher A. 1450. zur Regie-
rung kommen, geblieben, und also 2. Secula
und drüber unter der Tartarn Joch gestanden.
Aber dieser Johannes Basilovvitz (ein Sohn
des blinden Basilii) brachte nicht allein die klei-
nen Fürsten in Rußland, unter welche das
Reich vertheilet war, unter sich, sondern ver-
jag-
Europaͤiſches
derſelben iſt. Sonſten machen die Hiſtorici
gemeinlich den Anfang dieſes Reiches von
dem Ruſſo, welcher ein Bruder des Zechi und
Lechi, derer jener Boͤhmen, dieſer Pohlen
fundiret haben ſoll, geweſen, und ſetzen ihn in
das Jahr Chriſti A. 500. Man findet aber hie-
von, wie auch wie viel Fuͤrſten, und unter was
fuͤr einem Titul ſie dieſes Land regieret, ſchlechte
Nachricht, biß gegen das Jahr Chriſti 989.
da der Fuͤrſt Volodimer regieret. Dieſer hin-
terließ aber 12. Kinder, unter welche das Reich
zertheilet wurde, und weil ihre Macht dadurch
ſehr geſchwaͤchet, ſie auch unter einander unei-
nig waren, geriethen ihre Nachkommen nicht
allein mit den Liefflaͤndiſchen Creutz-Herren in
ſchwere Kriege, ſondern es fielen auch An.
1224. die Tartarn in das Land, und wurde
von derer Koͤnig Batto der Ruſſen Fuͤrſt Ge-
orge A.
1237. erſchlagen, und die Rußiſchen
Fuͤrſten von den Tartarn dependent und
ihnen tributar, in welchem elenden Zuſtande
dieſes Reich auch biß zu den Zeiten Juan ſ. Jo-
han Baſilovvitz,
welcher A. 1450. zur Regie-
rung kommen, geblieben, und alſo 2. Secula
und druͤber unter der Tartarn Joch geſtanden.
Aber dieſer Johannes Baſilovvitz (ein Sohn
des blinden Baſilii) brachte nicht allein die klei-
nen Fuͤrſten in Rußland, unter welche das
Reich vertheilet war, unter ſich, ſondern ver-
jag-
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[30/0058] Europaͤiſches derſelben iſt. Sonſten machen die Hiſtorici gemeinlich den Anfang dieſes Reiches von dem Ruſſo, welcher ein Bruder des Zechi und Lechi, derer jener Boͤhmen, dieſer Pohlen fundiret haben ſoll, geweſen, und ſetzen ihn in das Jahr Chriſti A. 500. Man findet aber hie- von, wie auch wie viel Fuͤrſten, und unter was fuͤr einem Titul ſie dieſes Land regieret, ſchlechte Nachricht, biß gegen das Jahr Chriſti 989. da der Fuͤrſt Volodimer regieret. Dieſer hin- terließ aber 12. Kinder, unter welche das Reich zertheilet wurde, und weil ihre Macht dadurch ſehr geſchwaͤchet, ſie auch unter einander unei- nig waren, geriethen ihre Nachkommen nicht allein mit den Liefflaͤndiſchen Creutz-Herren in ſchwere Kriege, ſondern es fielen auch An. 1224. die Tartarn in das Land, und wurde von derer Koͤnig Batto der Ruſſen Fuͤrſt Ge- orge A. 1237. erſchlagen, und die Rußiſchen Fuͤrſten von den Tartarn dependent und ihnen tributar, in welchem elenden Zuſtande dieſes Reich auch biß zu den Zeiten Juan ſ. Jo- han Baſilovvitz, welcher A. 1450. zur Regie- rung kommen, geblieben, und alſo 2. Secula und druͤber unter der Tartarn Joch geſtanden. Aber dieſer Johannes Baſilovvitz (ein Sohn des blinden Baſilii) brachte nicht allein die klei- nen Fuͤrſten in Rußland, unter welche das Reich vertheilet war, unter ſich, ſondern ver- jag-

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/58>, abgerufen am 28.03.2024.