zweyen oder mehreren einander begegnen- den Carossen, eine jede sich auf die rechte Seite hielte, welches ebenfals auf den Gas- sen und Strassen, ohne alle Consideration der auf den Carossen sitzenden Personen, solte beobachtet werden.
7. Die Pages, Laqvays, und überhaupt alles was in Liverey gekleidet ginge, solten weder Degen, Stab, Puffer, Messer, und über- haupt nichts, welches zur Offension ge- schickt, in keinem Orte, weder öffentlich noch heimlich, an und bey sich tragen: Wenn aber die Herren Ambassadeurs nach dem Hause Rißwig führen, solte zum höchsten den Pages Baguettes zu tragen erlaubet seyn. So solten auch die Domestiquen der Herren Ambassadeurs ohne expresse Ordre ihrer Herren nicht ausgehen, welche aber hierwieder handelten, ernstlich bestraf- fet, oder auch wohl aus dem Dienste ver- stossen werden: Da auch ein Domestique eines Ambassadeurs dergleichen deli- ctum, welches tranquillitatem publicam turbiret, begangen: solte er in die Hände des Judicis Loci ordinarii zur Bestraf- fung überliefert, und deswegen von denen im Haag anwesenden Herren Ambassa- deurs, der ihnen sonst zuständigen Immu-
ni-
Hoff-Ceremonel.
zweyen oder mehreren einander begegnen- den Caroſſen, eine jede ſich auf die rechte Seite hielte, welches ebenfals auf den Gaſ- ſen und Straſſen, ohne alle Conſideration der auf den Caroſſen ſitzenden Perſonen, ſolte beobachtet werden.
7. Die Pages, Laqvays, und uͤberhaupt alles was in Liverey gekleidet ginge, ſolten weder Degen, Stab, Puffer, Meſſer, und uͤber- haupt nichts, welches zur Offenſion ge- ſchickt, in keinem Orte, weder oͤffentlich noch heimlich, an und bey ſich tragen: Wenn aber die Herren Ambaſſadeurs nach dem Hauſe Rißwig fuͤhren, ſolte zum hoͤchſten den Pages Baguettes zu tragen erlaubet ſeyn. So ſolten auch die Domeſtiquen der Herren Ambaſſadeurs ohne expreſſe Ordre ihrer Herren nicht ausgehen, welche aber hierwieder handelten, ernſtlich beſtraf- fet, oder auch wohl aus dem Dienſte ver- ſtoſſen werden: Da auch ein Domeſtique eines Ambaſſadeurs dergleichen deli- ctum, welches tranquillitatem publicam turbiret, begangen: ſolte er in die Haͤnde des Judicis Loci ordinarii zur Beſtraf- fung uͤberliefert, und deswegen von denen im Haag anweſenden Herren Ambaſſa- deurs, der ihnen ſonſt zuſtaͤndigen Immu-
ni-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0571"n="543"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremonel.</hi></hi></fw><lb/>
zweyen oder mehreren einander begegnen-<lb/>
den Caroſſen, eine jede ſich auf die rechte<lb/>
Seite hielte, welches ebenfals auf den Gaſ-<lb/>ſen und Straſſen, ohne alle <hirendition="#aq">Conſiderati</hi>on<lb/>
der auf den Caroſſen ſitzenden Perſonen,<lb/>ſolte beobachtet werden.</item><lb/><item>7. Die Pages, Laqvays, und uͤberhaupt alles<lb/>
was in Liverey gekleidet ginge, ſolten weder<lb/>
Degen, Stab, Puffer, Meſſer, und uͤber-<lb/>
haupt nichts, welches zur <hirendition="#aq">Offenſi</hi>on ge-<lb/>ſchickt, in keinem Orte, weder oͤffentlich noch<lb/>
heimlich, an und bey ſich tragen: Wenn<lb/>
aber die Herren <hirendition="#aq">Ambaſſadeurs</hi> nach dem<lb/>
Hauſe Rißwig fuͤhren, ſolte zum hoͤchſten<lb/>
den Pages <hirendition="#aq">Baguettes</hi> zu tragen erlaubet<lb/>ſeyn. So ſolten auch die <hirendition="#aq">Domeſtiqu</hi>en<lb/>
der Herren <hirendition="#aq">Ambaſſadeurs</hi> ohne <hirendition="#aq">expreſſ</hi>e<lb/>
Ordre ihrer Herren nicht ausgehen, welche<lb/>
aber hierwieder handelten, ernſtlich beſtraf-<lb/>
fet, oder auch wohl aus dem Dienſte ver-<lb/>ſtoſſen werden: Da auch ein <hirendition="#aq">Domeſtique</hi><lb/>
eines <hirendition="#aq">Ambaſſadeur</hi>s dergleichen <hirendition="#aq">deli-<lb/>
ctum,</hi> welches <hirendition="#aq">tranquillitatem publicam<lb/>
turbi</hi>ret, begangen: ſolte er in die Haͤnde<lb/>
des <hirendition="#aq">Judicis Loci ordinarii</hi> zur Beſtraf-<lb/>
fung uͤberliefert, und deswegen von denen<lb/>
im Haag anweſenden Herren <hirendition="#aq">Ambaſſa-<lb/>
deurs,</hi> der ihnen ſonſt zuſtaͤndigen <hirendition="#aq">Immu-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">ni-</hi></fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[543/0571]
Hoff-Ceremonel.
zweyen oder mehreren einander begegnen-
den Caroſſen, eine jede ſich auf die rechte
Seite hielte, welches ebenfals auf den Gaſ-
ſen und Straſſen, ohne alle Conſideration
der auf den Caroſſen ſitzenden Perſonen,
ſolte beobachtet werden.
7. Die Pages, Laqvays, und uͤberhaupt alles
was in Liverey gekleidet ginge, ſolten weder
Degen, Stab, Puffer, Meſſer, und uͤber-
haupt nichts, welches zur Offenſion ge-
ſchickt, in keinem Orte, weder oͤffentlich noch
heimlich, an und bey ſich tragen: Wenn
aber die Herren Ambaſſadeurs nach dem
Hauſe Rißwig fuͤhren, ſolte zum hoͤchſten
den Pages Baguettes zu tragen erlaubet
ſeyn. So ſolten auch die Domeſtiquen
der Herren Ambaſſadeurs ohne expreſſe
Ordre ihrer Herren nicht ausgehen, welche
aber hierwieder handelten, ernſtlich beſtraf-
fet, oder auch wohl aus dem Dienſte ver-
ſtoſſen werden: Da auch ein Domeſtique
eines Ambaſſadeurs dergleichen deli-
ctum, welches tranquillitatem publicam
turbiret, begangen: ſolte er in die Haͤnde
des Judicis Loci ordinarii zur Beſtraf-
fung uͤberliefert, und deswegen von denen
im Haag anweſenden Herren Ambaſſa-
deurs, der ihnen ſonſt zuſtaͤndigen Immu-
ni-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/571>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.