Alliirten zu bezeigen, keines weges; sondern empfingen selbige bey der ersten Confe- rentz auf dem Hause Neuburg. Und weil die Frantzösischen Plenipotentiarii sich expresse ausgedungen hatten, von einer dergleichen honorablen Person, als dieje- nige seyn würde, welche die Kayserlichen Herren Minister zu recipiren beordret, be- neventiret zu werden; so wehleten die Her- ren General-Staaten, umb sich bey keiner Partie odieus zu machen, und durch un- gleiches Ceremoniel den Friedens-Con- greß etwan zu verzögern, den Herrn von Rosenboom, ihren Introducteur der Ge- sandten, und Mons. de Hessel ihren Maitre d' Hotel, diese Function zu verrichten, und zwar dergestalt: daß diese zwey loosen mu- sten, welcher unter ihnen die Kayserl. und der übrigen Alliirten; und welcher hinwie- derumb die Frantzösischen empfangen solte: da denn auf den Mons. de Hessel das Looß fiele die Kayserlichen und Alliirten Mini- ster; auf den Mons. de Rosenboon aber die Frantzösischen zu complimentiren: welcher letztere auch ein gleiches dem Mini- stro Mediationis thun muste, weil man zum Voraus abgeredet, daß derjenige, wel- cher die Frantzosen, auch zugleich den Me- diatorem zu empfangen haben solte.
§. 9. Den
Hoff-Ceremoniel.
Alliirten zu bezeigen, keines weges; ſondern empfingen ſelbige bey der erſten Confe- rentz auf dem Hauſe Neuburg. Und weil die Frantzoͤſiſchen Plenipotentiarii ſich expreſſe ausgedungen hatten, von einer dergleichen honorablen Perſon, als dieje- nige ſeyn wuͤrde, welche die Kayſerlichen Herren Miniſter zu recipiren beordret, be- neventiret zu werden; ſo wehleten die Her- ren General-Staaten, umb ſich bey keiner Partie odieus zu machen, und durch un- gleiches Ceremoniel den Friedens-Con- greß etwan zu verzoͤgern, den Herrn von Roſenboom, ihren Introducteur der Ge- ſandten, und Monſ. de Heſſel ihren Maitre d’ Hotel, dieſe Function zu verrichten, und zwar dergeſtalt: daß dieſe zwey looſen mu- ſten, welcher unter ihnen die Kayſerl. und der uͤbrigen Alliirten; und welcher hinwie- derumb die Frantzoͤſiſchen empfangen ſolte: da denn auf den Monſ. de Heſſel das Looß fiele die Kayſerlichen und Alliirten Mini- ſter; auf den Monſ. de Roſenboon aber die Frantzoͤſiſchen zu complimentiren: welcher letztere auch ein gleiches dem Mini- ſtro Mediationis thun muſte, weil man zum Voraus abgeredet, daß derjenige, wel- cher die Frantzoſen, auch zugleich den Me- diatorem zu empfangen haben ſolte.
§. 9. Den
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Hoff-Ceremoniel.
Alliirten zu bezeigen, keines weges; ſondern
empfingen ſelbige bey der erſten Confe-
rentz auf dem Hauſe Neuburg. Und weil
die Frantzoͤſiſchen Plenipotentiarii ſich
expreſſe ausgedungen hatten, von einer
dergleichen honorablen Perſon, als dieje-
nige ſeyn wuͤrde, welche die Kayſerlichen
Herren Miniſter zu recipiren beordret, be-
neventiret zu werden; ſo wehleten die Her-
ren General-Staaten, umb ſich bey keiner
Partie odieus zu machen, und durch un-
gleiches Ceremoniel den Friedens-Con-
greß etwan zu verzoͤgern, den Herrn von
Roſenboom, ihren Introducteur der Ge-
ſandten, und Monſ. de Heſſel ihren Maitre
d’ Hotel, dieſe Function zu verrichten, und
zwar dergeſtalt: daß dieſe zwey looſen mu-
ſten, welcher unter ihnen die Kayſerl. und
der uͤbrigen Alliirten; und welcher hinwie-
derumb die Frantzoͤſiſchen empfangen ſolte:
da denn auf den Monſ. de Heſſel das Looß
fiele die Kayſerlichen und Alliirten Mini-
ſter; auf den Monſ. de Roſenboon aber
die Frantzoͤſiſchen zu complimentiren:
welcher letztere auch ein gleiches dem Mini-
ſtro Mediationis thun muſte, weil man
zum Voraus abgeredet, daß derjenige, wel-
cher die Frantzoſen, auch zugleich den Me-
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§. 9. Den
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/567>, abgerufen am 22.11.2024.
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