2. Das nechste gegen die Einfahrt, denen Mi- nistern der Hohen Alliirten statt einer An- ti-chambre dienete. Jn diesem stunde eine lange mit grünem Tuch bedeckte Tafel, auf welcher beständig Tinten-Fässer, Pa- pier etc. befindlich waren: damit ein jeder der Ministrorum, was, und wenn es ihn nöthig dünckete, schrifftlich aufzeichnen kunte; und zwar sonder angewiesenen Rang und Stelle: wie sich denn auch die Herren Ministri niemahlen alle auf einmahl an sel- bige niedersetzten. Dessen Ursache war, weil die drey Herren Ambassadeurs Kayserl. Majestät, an dieser Tafel die Ober-Stelle zu haben praetendireten, welches ihnen aber die übrigen Ministri der Hohen Alliir- ten nicht zugestehen wolten, vorwendende: daß wenn man den Käyserl. Herren Ge- sandten die Ober-Stelle einräumete, eine Schwerigkeit entstehen würde: den Rang der Königlichen Ambassadeurs. v. gr. dessen von Spanien und Engelland: wie nicht we- niger der Churfürstl. und freyen Republi- qven Ministren, als zwischen welchen eine bekante Concurrentz, zu regliren; anbey schützten der Alliirten Plenipotentiarii für, daß diese Ober-Stelle müsse für den Mi- nistrum Mediationis, wenn er etwan in die Conferentz käme, vorbehalten werden.
Dan-
Europaͤiſches
2. Das nechſte gegen die Einfahrt, denen Mi- niſtern der Hohen Alliirten ſtatt einer An- ti-chambre dienete. Jn dieſem ſtunde eine lange mit gruͤnem Tuch bedeckte Tafel, auf welcher beſtaͤndig Tinten-Faͤſſer, Pa- pier ꝛc. befindlich waren: damit ein jeder der Miniſtrorum, was, und wenn es ihn noͤthig duͤnckete, ſchrifftlich aufzeichnen kunte; und zwar ſonder angewieſenen Rang und Stelle: wie ſich denn auch die Herren Miniſtri niemahlen alle auf einmahl an ſel- bige niederſetzten. Deſſen Urſache war, weil die drey Herren Ambaſſadeurs Kayſerl. Majeſtaͤt, an dieſer Tafel die Ober-Stelle zu haben prætendireten, welches ihnen aber die uͤbrigen Miniſtri der Hohen Alliir- ten nicht zugeſtehen wolten, vorwendende: daß wenn man den Kaͤyſerl. Herren Ge- ſandten die Ober-Stelle einraͤumete, eine Schwerigkeit entſtehen wuͤrde: den Rang der Koͤniglichen Ambaſſadeurs. v. gr. deſſen von Spanien und Engelland: wie nicht we- niger der Churfuͤrſtl. und freyen Republi- qven Miniſtren, als zwiſchen welchen eine bekante Concurrentz, zu regliren; anbey ſchuͤtzten der Alliirten Plenipotentiarii fuͤr, daß dieſe Ober-Stelle muͤſſe fuͤr den Mi- niſtrum Mediationis, wenn er etwan in die Conferentz kaͤme, vorbehalten werden.
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Europaͤiſches
2. Das nechſte gegen die Einfahrt, denen Mi-
niſtern der Hohen Alliirten ſtatt einer An-
ti-chambre dienete. Jn dieſem ſtunde
eine lange mit gruͤnem Tuch bedeckte Tafel,
auf welcher beſtaͤndig Tinten-Faͤſſer, Pa-
pier ꝛc. befindlich waren: damit ein jeder
der Miniſtrorum, was, und wenn es ihn
noͤthig duͤnckete, ſchrifftlich aufzeichnen
kunte; und zwar ſonder angewieſenen Rang
und Stelle: wie ſich denn auch die Herren
Miniſtri niemahlen alle auf einmahl an ſel-
bige niederſetzten. Deſſen Urſache war, weil
die drey Herren Ambaſſadeurs Kayſerl.
Majeſtaͤt, an dieſer Tafel die Ober-Stelle
zu haben prætendireten, welches ihnen
aber die uͤbrigen Miniſtri der Hohen Alliir-
ten nicht zugeſtehen wolten, vorwendende:
daß wenn man den Kaͤyſerl. Herren Ge-
ſandten die Ober-Stelle einraͤumete, eine
Schwerigkeit entſtehen wuͤrde: den Rang
der Koͤniglichen Ambaſſadeurs. v. gr. deſſen
von Spanien und Engelland: wie nicht we-
niger der Churfuͤrſtl. und freyen Republi-
qven Miniſtren, als zwiſchen welchen eine
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ſchuͤtzten der Alliirten Plenipotentiarii fuͤr,
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/564>, abgerufen am 23.11.2024.
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