welches eben nicht auf den Successorem stammen müsse, quia fidelitas, experien- tia & industria Personae Caroli des XI. die meiste Ursache gewesen, daß man selbi- gem das hohe Mittler-Amt conferiret; wel- ches alles sich bey dessen Herrn Sohne, we- gen seiner Jugend, noch nicht in erforderli- cher Vollkommenheit finde: und also denen Alliirten nunmehro freystünde, sich nach ei- nem andern Mediatore umbzusehen. Noch favorabler schiene für Dännemarck die Mecklenburgische Gustrauische Affaire, nach dem An. 1695. erfolgeten Tode Her- tzoges Gustav Adolphi: durch welche sich die Cron Schweden, als Hertzog von Breh- men, an dem Kayserlichen Hofe dermassen verhasset gemacht, daß man daselbst so gar seinem Envoye, dem Grafen Oxenstirna, den Hoff verbothe; ungeachtet er dawieder protestiren und remonstriren wolte, daß er keines weges solche Ungenade und Ab- weisung von dem Kayserl. Hofe verdienet, weil er nicht in Qualite eines Hertzoglichen Bremischen, sondern eines Königlichen Schwedischen Ministri in Wien residire; Allein es kunte ihm diese Distinction und Remonstration wenig helffen: denn er mu- ste doch von der Frequentirung des Kay- serl. Hofes ausgeschlossen bleiben. Wor-
auf
L l
Hoff-Ceremoniel.
welches eben nicht auf den Succeſſorem ſtammen muͤſſe, quia fidelitas, experien- tia & induſtria Perſonæ Caroli des XI. die meiſte Urſache geweſen, daß man ſelbi- gem das hohe Mittler-Amt conferiret; wel- ches alles ſich bey deſſen Herrn Sohne, we- gen ſeiner Jugend, noch nicht in erforderli- cher Vollkommenheit finde: und alſo denen Alliirten nunmehro freyſtuͤnde, ſich nach ei- nem andern Mediatore umbzuſehen. Noch favorabler ſchiene fuͤr Daͤnnemarck die Mecklenburgiſche Guſtrauiſche Affaire, nach dem An. 1695. erfolgeten Tode Her- tzoges Guſtav Adolphi: durch welche ſich die Cron Schweden, als Hertzog von Breh- men, an dem Kayſerlichen Hofe dermaſſen verhaſſet gemacht, daß man daſelbſt ſo gar ſeinem Envoyé, dem Grafen Oxenſtirna, den Hoff verbothe; ungeachtet er dawieder proteſtiren und remonſtriren wolte, daß er keines weges ſolche Ungenade und Ab- weiſung von dem Kayſerl. Hofe verdienet, weil er nicht in Qualité eines Hertzoglichen Bremiſchen, ſondern eines Koͤniglichen Schwediſchen Miniſtri in Wien reſidire; Allein es kunte ihm dieſe Diſtinction und Remonſtration wenig helffen: denn er mu- ſte doch von der Frequentirung des Kay- ſerl. Hofes ausgeſchloſſen bleiben. Wor-
auf
L l
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0557"n="529"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
welches eben nicht auf den <hirendition="#aq">Succeſſorem</hi><lb/>ſtammen muͤſſe, <hirendition="#aq">quia fidelitas, experien-<lb/>
tia & induſtria Perſonæ Caroli</hi> des <hirendition="#aq">XI.</hi><lb/>
die meiſte Urſache geweſen, daß man ſelbi-<lb/>
gem das hohe Mittler-Amt <hirendition="#aq">conferi</hi>ret; wel-<lb/>
ches alles ſich bey deſſen Herrn Sohne, we-<lb/>
gen ſeiner Jugend, noch nicht in erforderli-<lb/>
cher Vollkommenheit finde: und alſo denen<lb/><hirendition="#aq">Alliir</hi>ten nunmehro freyſtuͤnde, ſich nach ei-<lb/>
nem andern <hirendition="#aq">Mediator</hi>e umbzuſehen. Noch<lb/><hirendition="#aq">favorabl</hi>er ſchiene fuͤr Daͤnnemarck die<lb/>
Mecklenburgiſche Guſtrauiſche <hirendition="#aq">Affair</hi>e,<lb/>
nach dem <hirendition="#aq">An.</hi> 1695. erfolgeten Tode Her-<lb/>
tzoges <hirendition="#aq">Guſtav Adolphi:</hi> durch welche ſich<lb/>
die Cron Schweden, als Hertzog von Breh-<lb/>
men, an dem Kayſerlichen Hofe dermaſſen<lb/>
verhaſſet gemacht, daß man daſelbſt ſo gar<lb/>ſeinem <hirendition="#aq">Envoyé,</hi> dem Grafen Oxenſtirna,<lb/>
den Hoff verbothe; ungeachtet er dawieder<lb/><hirendition="#aq">proteſti</hi>ren und <hirendition="#aq">remonſtri</hi>ren wolte, daß<lb/>
er keines weges ſolche Ungenade und Ab-<lb/>
weiſung von dem Kayſerl. Hofe verdienet,<lb/>
weil er nicht in <hirendition="#aq">Qualité</hi> eines Hertzoglichen<lb/>
Bremiſchen, ſondern eines Koͤniglichen<lb/>
Schwediſchen Miniſtri in Wien <hirendition="#aq">reſidi</hi>re;<lb/>
Allein es kunte ihm dieſe <hirendition="#aq">Diſtincti</hi>on und<lb/><hirendition="#aq">Remonſtrati</hi>on wenig helffen: denn er mu-<lb/>ſte doch von der <hirendition="#aq">Frequenti</hi>rung des Kay-<lb/>ſerl. Hofes ausgeſchloſſen bleiben. Wor-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L l</fw><fwplace="bottom"type="catch">auf</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[529/0557]
Hoff-Ceremoniel.
welches eben nicht auf den Succeſſorem
ſtammen muͤſſe, quia fidelitas, experien-
tia & induſtria Perſonæ Caroli des XI.
die meiſte Urſache geweſen, daß man ſelbi-
gem das hohe Mittler-Amt conferiret; wel-
ches alles ſich bey deſſen Herrn Sohne, we-
gen ſeiner Jugend, noch nicht in erforderli-
cher Vollkommenheit finde: und alſo denen
Alliirten nunmehro freyſtuͤnde, ſich nach ei-
nem andern Mediatore umbzuſehen. Noch
favorabler ſchiene fuͤr Daͤnnemarck die
Mecklenburgiſche Guſtrauiſche Affaire,
nach dem An. 1695. erfolgeten Tode Her-
tzoges Guſtav Adolphi: durch welche ſich
die Cron Schweden, als Hertzog von Breh-
men, an dem Kayſerlichen Hofe dermaſſen
verhaſſet gemacht, daß man daſelbſt ſo gar
ſeinem Envoyé, dem Grafen Oxenſtirna,
den Hoff verbothe; ungeachtet er dawieder
proteſtiren und remonſtriren wolte, daß
er keines weges ſolche Ungenade und Ab-
weiſung von dem Kayſerl. Hofe verdienet,
weil er nicht in Qualité eines Hertzoglichen
Bremiſchen, ſondern eines Koͤniglichen
Schwediſchen Miniſtri in Wien reſidire;
Allein es kunte ihm dieſe Diſtinction und
Remonſtration wenig helffen: denn er mu-
ſte doch von der Frequentirung des Kay-
ſerl. Hofes ausgeſchloſſen bleiben. Wor-
auf
L l
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/557>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.