Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. der König in Franckreich zu selbigem kein Belie-ben, sondern dem Callieres praecise Ordre gege- ben, daß im Fall er von den Alliirten nicht erhal- ten könte, daß diese Negotiation in einem Franckreich zuständigen Orte vorgenommen würde, er fest und steiff dabey bestehen und mel- den solle: Daß der König in Franckreich keinen aus- ser der Jurisdiction der Holländer gelegenen Ort acceptiren würde, und zwar a Condition, daß seine Aller-Christlichste Majestät drey in Holland gelegene Plätze denominiren wolle, un- ter welchen den Herren Staaten einen zu erweh- len, welchen sie wolten, freystehen solle: oder es möchten die Herren Staaten ihme drey Oerter vorschlagen, und so dann wolle er einen davon, welcher ihme am anständigsten, erkiesen. Als der Hohen Herren Alliirten Ministri in Haag sol- ches mercketen, forscheten sie von den Frantzösi- schen Plenipotentiariis, welche Oerter ihrem Könige am anständigsten schienen: darauf sie sich gar bald erkläreten, und Gravenhaag, Utrecht, und Breda darzu benenneten. Gleichwie aber der König in Franckreich sich hautement erklä- ren lassen, nimmermehr darein zu willigen, daß der Friede an einem Orte des Römischen Reiches vollzogen würde, weil man in Cölln den Fürsten von Fürstenberg weggenommen; also erkläreten sich im Gegentheil die Kayserlichen Herren Am- bassadeurs auch nettement, daß sie von Jhrer Kay- K k 4
Hoff-Ceremoniel. der Koͤnig in Franckreich zu ſelbigem kein Belie-ben, ſondern dem Callieres præciſe Ordre gege- ben, daß im Fall er von den Alliirten nicht erhal- ten koͤnte, daß dieſe Negotiation in einem Franckreich zuſtaͤndigen Orte vorgenommen wuͤrde, er feſt und ſteiff dabey beſtehen und mel- den ſolle: Daß deꝛ Koͤnig in Fꝛanckreich keinen auſ- ſer der Jurisdiction der Hollaͤnder gelegenen Ort acceptiren wuͤrde, und zwar a Condition, daß ſeine Aller-Chriſtlichſte Majeſtaͤt drey in Holland gelegene Plaͤtze denominiren wolle, un- ter welchen den Herren Staaten einen zu erweh- len, welchen ſie wolten, freyſtehen ſolle: oder es moͤchten die Herren Staaten ihme drey Oerter vorſchlagen, und ſo dann wolle er einen davon, welcher ihme am anſtaͤndigſten, erkieſen. Als der Hohen Herren Alliirten Miniſtri in Haag ſol- ches mercketen, forſcheten ſie von den Frantzoͤſi- ſchen Plenipotentiariis, welche Oerter ihrem Koͤnige am anſtaͤndigſten ſchienen: darauf ſie ſich gar bald erklaͤreten, und Gravenhaag, Utrecht, und Breda darzu benenneten. Gleichwie aber der Koͤnig in Franckreich ſich hautement erklaͤ- ren laſſen, nimmermehr darein zu willigen, daß der Friede an einem Orte des Roͤmiſchen Reiches vollzogen wuͤrde, weil man in Coͤlln den Fuͤrſten von Fuͤrſtenberg weggenommen; alſo erklaͤreten ſich im Gegentheil die Kayſerlichen Herren Am- baſſadeurs auch nettement, daß ſie von Jhrer Kay- K k 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0547" n="519"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/> der Koͤnig in Franckreich zu ſelbigem kein Belie-<lb/> ben, ſondern dem <hi rendition="#aq">Callieres præciſ</hi>e Ordre gege-<lb/> ben, daß im Fall er von den Alliirten nicht erhal-<lb/> ten koͤnte, daß dieſe <hi rendition="#aq">Negotiati</hi>on in einem<lb/> Franckreich zuſtaͤndigen Orte vorgenommen<lb/> wuͤrde, er feſt und ſteiff dabey beſtehen und mel-<lb/> den ſolle: Daß deꝛ Koͤnig in Fꝛanckreich keinen auſ-<lb/> ſer der <hi rendition="#aq">Jurisdicti</hi>on der Hollaͤnder gelegenen<lb/> Ort <hi rendition="#aq">accepti</hi>ren wuͤrde, und zwar <hi rendition="#aq">a Conditi</hi>on,<lb/> daß ſeine Aller-Chriſtlichſte Majeſtaͤt drey in<lb/> Holland gelegene Plaͤtze <hi rendition="#aq">denomini</hi>ren wolle, un-<lb/> ter welchen den Herren Staaten einen zu erweh-<lb/> len, welchen ſie wolten, freyſtehen ſolle: oder es<lb/> moͤchten die Herren Staaten ihme drey Oerter<lb/> vorſchlagen, und ſo dann wolle er einen davon,<lb/> welcher ihme am anſtaͤndigſten, erkieſen. Als<lb/> der Hohen Herren Alliirten Miniſtri in Haag ſol-<lb/> ches mercketen, forſcheten ſie von den Frantzoͤſi-<lb/> ſchen <hi rendition="#aq">Plenipotentiariis,</hi> welche Oerter ihrem<lb/> Koͤnige am anſtaͤndigſten ſchienen: darauf ſie ſich<lb/> gar bald erklaͤreten, und Gravenhaag, Utrecht,<lb/> und Breda darzu benenneten. Gleichwie aber<lb/> der Koͤnig in Franckreich ſich <hi rendition="#aq">hautement</hi> erklaͤ-<lb/> ren laſſen, nimmermehr darein zu willigen, daß<lb/> der Friede an einem Orte des Roͤmiſchen Reiches<lb/> vollzogen wuͤrde, weil man in Coͤlln den Fuͤrſten<lb/> von Fuͤrſtenberg weggenommen; alſo erklaͤreten<lb/> ſich im Gegentheil die Kayſerlichen Herren <hi rendition="#aq">Am-<lb/> baſſadeurs</hi> auch <hi rendition="#aq">nettement,</hi> daß ſie von Jhrer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Kay-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [519/0547]
Hoff-Ceremoniel.
der Koͤnig in Franckreich zu ſelbigem kein Belie-
ben, ſondern dem Callieres præciſe Ordre gege-
ben, daß im Fall er von den Alliirten nicht erhal-
ten koͤnte, daß dieſe Negotiation in einem
Franckreich zuſtaͤndigen Orte vorgenommen
wuͤrde, er feſt und ſteiff dabey beſtehen und mel-
den ſolle: Daß deꝛ Koͤnig in Fꝛanckreich keinen auſ-
ſer der Jurisdiction der Hollaͤnder gelegenen
Ort acceptiren wuͤrde, und zwar a Condition,
daß ſeine Aller-Chriſtlichſte Majeſtaͤt drey in
Holland gelegene Plaͤtze denominiren wolle, un-
ter welchen den Herren Staaten einen zu erweh-
len, welchen ſie wolten, freyſtehen ſolle: oder es
moͤchten die Herren Staaten ihme drey Oerter
vorſchlagen, und ſo dann wolle er einen davon,
welcher ihme am anſtaͤndigſten, erkieſen. Als
der Hohen Herren Alliirten Miniſtri in Haag ſol-
ches mercketen, forſcheten ſie von den Frantzoͤſi-
ſchen Plenipotentiariis, welche Oerter ihrem
Koͤnige am anſtaͤndigſten ſchienen: darauf ſie ſich
gar bald erklaͤreten, und Gravenhaag, Utrecht,
und Breda darzu benenneten. Gleichwie aber
der Koͤnig in Franckreich ſich hautement erklaͤ-
ren laſſen, nimmermehr darein zu willigen, daß
der Friede an einem Orte des Roͤmiſchen Reiches
vollzogen wuͤrde, weil man in Coͤlln den Fuͤrſten
von Fuͤrſtenberg weggenommen; alſo erklaͤreten
ſich im Gegentheil die Kayſerlichen Herren Am-
baſſadeurs auch nettement, daß ſie von Jhrer
Kay-
K k 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |