durchtriebenen Manne Ordre sich nach Holland zu begeben, umb denen Herren Staaten von Hol- land bessere Friedens-Conditiones als die vor- hergehenden, welche er und Mons. Harlay dem Herrn von Dyckfeld zu Mastrich gethan, nicht gewesen, und von den Holländern abgeschlagen worden waren, zu proponiren. Dieser Calliers gieng nun An. 1694. von Pariß aus nach Brüs- sel, als er zuvor von dem Churfürsten von Bay- ern, damahligen Stadthalter der Niederlande, einen Passeport für sich, als einen Kauffmann, welcher in der Ost-Jndianischen Compagnie mit intereßiret, ausgewürcket hatte. Durch dessen Credit nun wurde der Ryßwigische Friede von dem König in Franckreich, gleichwie ehemahlen der Pyrenäische, auf recht Kauffmannisch, oder a bon credit, und ohne einige contente Zah- lung an die Hohen Alliirten angefangen. Die- ser verstellte Kauffmann begab sich nach erhalte- nem Passeport nach Gent, dahin Mons. Borell, Burgemeister von Amsterdam, auch ein Kauff- mann der grössesten Handels-Stadt in der Welt, von den Herren Staaten abgesendet wurde: Herr von Dyckfeld aber muste, damit der Han- del nicht etwan verrathen würde, zurücke bleiben. Allein so verdecket als selbiger negotiret wurde, so bekamen dennoch [die] im Haag residirende Ministres der Hohen Alliirten Wind von den frembden Ost-Jndianischen Waaren des Kauff-
manns
Europaͤiſches
durchtriebenen Manne Ordre ſich nach Holland zu begeben, umb denen Herren Staaten von Hol- land beſſere Friedens-Conditiones als die vor- hergehenden, welche er und Monſ. Harlay dem Herrn von Dyckfeld zu Maſtrich gethan, nicht geweſen, und von den Hollaͤndern abgeſchlagen worden waren, zu proponiren. Dieſer Calliers gieng nun An. 1694. von Pariß aus nach Bruͤſ- ſel, als er zuvor von dem Churfuͤrſten von Bay- ern, damahligen Stadthalter der Niederlande, einen Paſſeport fuͤr ſich, als einen Kauffmann, welcher in der Oſt-Jndianiſchen Compagnie mit intereßiret, ausgewuͤrcket hatte. Durch deſſen Credit nun wurde der Ryßwigiſche Friede von dem Koͤnig in Franckreich, gleichwie ehemahlen der Pyrenaͤiſche, auf recht Kauffmanniſch, oder a bon credit, und ohne einige contente Zah- lung an die Hohen Alliirten angefangen. Die- ſer verſtellte Kauffmann begab ſich nach erhalte- nem Paſſeport nach Gent, dahin Monſ. Borell, Burgemeiſter von Amſterdam, auch ein Kauff- mann der groͤſſeſten Handels-Stadt in der Welt, von den Herren Staaten abgeſendet wurde: Herr von Dyckfeld aber muſte, damit der Han- del nicht etwan verrathen wuͤrde, zuruͤcke bleiben. Allein ſo verdecket als ſelbiger negotiret wurde, ſo bekamen dennoch [die] im Haag reſidirende Miniſtres der Hohen Alliirten Wind von den frembden Oſt-Jndianiſchen Waaren des Kauff-
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durchtriebenen Manne Ordre ſich nach Holland
zu begeben, umb denen Herren Staaten von Hol-
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hergehenden, welche er und Monſ. Harlay dem
Herrn von Dyckfeld zu Maſtrich gethan, nicht
geweſen, und von den Hollaͤndern abgeſchlagen
worden waren, zu proponiren. Dieſer Calliers
gieng nun An. 1694. von Pariß aus nach Bruͤſ-
ſel, als er zuvor von dem Churfuͤrſten von Bay-
ern, damahligen Stadthalter der Niederlande,
einen Paſſeport fuͤr ſich, als einen Kauffmann,
welcher in der Oſt-Jndianiſchen Compagnie mit
intereßiret, ausgewuͤrcket hatte. Durch deſſen
Credit nun wurde der Ryßwigiſche Friede von
dem Koͤnig in Franckreich, gleichwie ehemahlen
der Pyrenaͤiſche, auf recht Kauffmanniſch, oder
a bon credit, und ohne einige contente Zah-
lung an die Hohen Alliirten angefangen. Die-
ſer verſtellte Kauffmann begab ſich nach erhalte-
nem Paſſeport nach Gent, dahin Monſ. Borell,
Burgemeiſter von Amſterdam, auch ein Kauff-
mann der groͤſſeſten Handels-Stadt in der Welt,
von den Herren Staaten abgeſendet wurde:
Herr von Dyckfeld aber muſte, damit der Han-
del nicht etwan verrathen wuͤrde, zuruͤcke bleiben.
Allein ſo verdecket als ſelbiger negotiret wurde,
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/542>, abgerufen am 18.05.2024.
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