Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
mehr des fünfften Königes nach ihm, des An-
dreae,
welcher ein Descendent des Gaisa war)
haben diese vom Attila herrührende Könige biß
auf Andream III. durch drittehalb Secula,
biß A. 1301. in beständiger serie regieret.
Welcher Gestalt sich hernach die Ungarn aus
allerhand hohen Fürstl. ja Käyserlichen Fami-
li
en Könige gewehlet, ist hier zu erzehlen nicht
nöthig, sondern nur bloß noch zu erwehnen,
daß nach dem König Ludovicus der andere
sein Leben An. 1526. bey Mohats in dem
Kriege wieder die Türcken einbüssete, Ferdi-
nandus I.
der des Ludovici Schwester An-
nam
zur Gemahlin hatte, A. 1527. zum Köni-
ge in Ungarn erwehlet worden, welcher auf sei-
ne Allerdurchl. Nachkommen die Ertz-Hertzoge
von Oeste[rr]eich dieses Königreich gebracht
hat. Weil nun von dessen Zeiten an die Könige
in Ungarn auch zugleich immer Röm. Deut-
sche Kayser gewesen, so ist die Dignität und
Praerogative der Ungarischen Könige von
Niemanden leichtlich angefochten worden,
ausser von Franckreich, wovon unten etwas
mehreres gemeldet werden soll.
9. Böhmen hat in dem oben angeführten
Päbstl. Ceremoniel die 13. Stelle, und ste-
het dennoch erst in der vierdten Staffel unter
den Ungarischen Königen, wie es dann auch
heut zu Tage in dem Titul Käyserl. Majestät
wel-
B 5
Hoff-Ceremoniel.
mehr des fuͤnfften Koͤniges nach ihm, des An-
dreæ,
welcher ein Deſcendent des Gaiſa war)
haben dieſe vom Attila herruͤhrende Koͤnige biß
auf Andream III. durch drittehalb Secula,
biß A. 1301. in beſtaͤndiger ſerie regieret.
Welcher Geſtalt ſich hernach die Ungarn aus
allerhand hohen Fuͤrſtl. ja Kaͤyſerlichen Fami-
li
en Koͤnige gewehlet, iſt hier zu erzehlen nicht
noͤthig, ſondern nur bloß noch zu erwehnen,
daß nach dem Koͤnig Ludovicus der andere
ſein Leben An. 1526. bey Mohats in dem
Kriege wieder die Tuͤrcken einbuͤſſete, Ferdi-
nandus I.
der des Ludovici Schweſter An-
nam
zur Gemahlin hatte, A. 1527. zum Koͤni-
ge in Ungarn erwehlet worden, welcher auf ſei-
ne Allerdurchl. Nachkommen die Ertz-Hertzoge
von Oeſte[rr]eich dieſes Koͤnigreich gebracht
hat. Weil nun von deſſen Zeiten an die Koͤnige
in Ungarn auch zugleich immer Roͤm. Deut-
ſche Kayſer geweſen, ſo iſt die Dignitaͤt und
Prærogative der Ungariſchen Koͤnige von
Niemanden leichtlich angefochten worden,
auſſer von Franckreich, wovon unten etwas
mehreres gemeldet werden ſoll.
9. Boͤhmen hat in dem oben angefuͤhrten
Paͤbſtl. Ceremoniel die 13. Stelle, und ſte-
het dennoch erſt in der vierdten Staffel unter
den Ungariſchen Koͤnigen, wie es dann auch
heut zu Tage in dem Titul Kaͤyſerl. Majeſtaͤt
wel-
B 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0053" n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
mehr des fu&#x0364;nfften Ko&#x0364;niges nach ihm, des <hi rendition="#aq">An-<lb/>
dreæ,</hi> welcher ein <hi rendition="#aq">De&#x017F;cendent</hi> des <hi rendition="#aq">Gai&#x017F;a</hi> war)<lb/>
haben die&#x017F;e vom <hi rendition="#aq">Attila</hi> herru&#x0364;hrende Ko&#x0364;nige biß<lb/>
auf <hi rendition="#aq">Andream III.</hi> durch drittehalb <hi rendition="#aq">Secula,</hi><lb/>
biß <hi rendition="#aq">A.</hi> 1301. in be&#x017F;ta&#x0364;ndiger <hi rendition="#aq">&#x017F;erie</hi> regieret.<lb/>
Welcher Ge&#x017F;talt &#x017F;ich hernach die Ungarn aus<lb/>
allerhand hohen Fu&#x0364;r&#x017F;tl. ja Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen <hi rendition="#aq">Fami-<lb/>
li</hi>en Ko&#x0364;nige gewehlet, i&#x017F;t hier zu erzehlen nicht<lb/>
no&#x0364;thig, &#x017F;ondern nur bloß noch zu erwehnen,<lb/>
daß nach dem Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Ludovicus</hi> der andere<lb/>
&#x017F;ein Leben <hi rendition="#aq">An.</hi> 1526. bey <hi rendition="#aq">Mohats</hi> in dem<lb/>
Kriege wieder die Tu&#x0364;rcken einbu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete, <hi rendition="#aq">Ferdi-<lb/>
nandus I.</hi> der des <hi rendition="#aq">Ludovici</hi> Schwe&#x017F;ter <hi rendition="#aq">An-<lb/>
nam</hi> zur Gemahlin hatte, <hi rendition="#aq">A.</hi> 1527. zum Ko&#x0364;ni-<lb/>
ge in Ungarn erwehlet worden, welcher auf &#x017F;ei-<lb/>
ne Allerdurchl. Nachkommen die Ertz-Hertzoge<lb/>
von Oe&#x017F;te<supplied>rr</supplied>eich die&#x017F;es Ko&#x0364;nigreich gebracht<lb/>
hat. Weil nun von de&#x017F;&#x017F;en Zeiten an die Ko&#x0364;nige<lb/>
in Ungarn auch zugleich immer Ro&#x0364;m. Deut-<lb/>
&#x017F;che Kay&#x017F;er gewe&#x017F;en, &#x017F;o i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">Digni</hi>ta&#x0364;t und<lb/><hi rendition="#aq">Prærogative</hi> der Ungari&#x017F;chen Ko&#x0364;nige von<lb/>
Niemanden leichtlich angefochten worden,<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er von Franckreich, wovon unten etwas<lb/>
mehreres gemeldet werden &#x017F;oll.</item><lb/>
              <item>9. <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmen</hi> hat in dem oben angefu&#x0364;hrten<lb/>
Pa&#x0364;b&#x017F;tl. <hi rendition="#aq">Ceremoniel</hi> die 13. Stelle, und &#x017F;te-<lb/>
het dennoch er&#x017F;t in der vierdten Staffel unter<lb/>
den Ungari&#x017F;chen Ko&#x0364;nigen, wie es dann auch<lb/>
heut zu Tage in dem Titul Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 5</fw><fw place="bottom" type="catch">wel-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0053] Hoff-Ceremoniel. mehr des fuͤnfften Koͤniges nach ihm, des An- dreæ, welcher ein Deſcendent des Gaiſa war) haben dieſe vom Attila herruͤhrende Koͤnige biß auf Andream III. durch drittehalb Secula, biß A. 1301. in beſtaͤndiger ſerie regieret. Welcher Geſtalt ſich hernach die Ungarn aus allerhand hohen Fuͤrſtl. ja Kaͤyſerlichen Fami- lien Koͤnige gewehlet, iſt hier zu erzehlen nicht noͤthig, ſondern nur bloß noch zu erwehnen, daß nach dem Koͤnig Ludovicus der andere ſein Leben An. 1526. bey Mohats in dem Kriege wieder die Tuͤrcken einbuͤſſete, Ferdi- nandus I. der des Ludovici Schweſter An- nam zur Gemahlin hatte, A. 1527. zum Koͤni- ge in Ungarn erwehlet worden, welcher auf ſei- ne Allerdurchl. Nachkommen die Ertz-Hertzoge von Oeſterreich dieſes Koͤnigreich gebracht hat. Weil nun von deſſen Zeiten an die Koͤnige in Ungarn auch zugleich immer Roͤm. Deut- ſche Kayſer geweſen, ſo iſt die Dignitaͤt und Prærogative der Ungariſchen Koͤnige von Niemanden leichtlich angefochten worden, auſſer von Franckreich, wovon unten etwas mehreres gemeldet werden ſoll. 9. Boͤhmen hat in dem oben angefuͤhrten Paͤbſtl. Ceremoniel die 13. Stelle, und ſte- het dennoch erſt in der vierdten Staffel unter den Ungariſchen Koͤnigen, wie es dann auch heut zu Tage in dem Titul Kaͤyſerl. Majeſtaͤt wel- B 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/53
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/53>, abgerufen am 19.04.2024.