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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
rung nicht desistire. Man hatte auch in
eben diesem Frantzösischen Passeport für
Spanien entweder vergessen, oder mit Fleiß
ausgelassen, daß denen Spanischen Am-
bassadeurs
freystehen solle, unter ihrer Ba-
gage
auch die zu diesen Frieden nöthige
Schrifften mit zu bringen: worüber man sich
bey dem Mediatori beschwehrete, und sel-
bigen umb Remedirung dieses Inconve-
nient
s ersuchete; welcher auch nicht unter-
ließ seine bons offices zu emploiren, und
was einem Mediatori zukommt, zu über-
nehmen. Es lieff aber von dem Mons. de
Pompone
an den Mons. Temple ein
Schreiben ein, in welchem sich jener im
Nahmen seines Königes gegen diesen
erklärete: Daß die Papiers, oder Schriff-
ten, ein dermassen principales und nöthi-
ges Stück der Bagage eines Ambassa-
deur
s wären, daß man es gar für unnöthig
hielte, selbige allererst in den Passeports zu
specificiren; jedoch dafern man von Seiten
Spaniens es verlange, daß solches Wort
dem Passeport einverleibet werden möchte,
würde sich seine Aller-Christlichste Maje-
stät nicht weigern, solches ohne Anstand zu
thun. Was aber die freye Passage der
Spanischen Courriers durch sein Land, und
hinwieder der Frantzösischen durch das
Spa-
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Hoff-Ceremoniel.
rung nicht deſiſtire. Man hatte auch in
eben dieſem Frantzoͤſiſchen Paſſeport fuͤr
Spanien entweder vergeſſen, oder mit Fleiß
ausgelaſſen, daß denen Spaniſchen Am-
baſſadeurs
freyſtehen ſolle, unter ihrer Ba-
gage
auch die zu dieſen Frieden noͤthige
Schrifften mit zu bringen: woruͤber man ſich
bey dem Mediatori beſchwehrete, und ſel-
bigen umb Remedirung dieſes Inconve-
nient
s erſuchete; welcher auch nicht unter-
ließ ſeine bons offices zu emploiren, und
was einem Mediatori zukommt, zu uͤber-
nehmen. Es lieff aber von dem Monſ. de
Pompone
an den Monſ. Temple ein
Schreiben ein, in welchem ſich jener im
Nahmen ſeines Koͤniges gegen dieſen
erklaͤrete: Daß die Papiers, oder Schriff-
ten, ein dermaſſen principales und noͤthi-
ges Stuͤck der Bagage eines Ambaſſa-
deur
s waͤren, daß man es gar fuͤr unnoͤthig
hielte, ſelbige allererſt in den Paſſeports zu
ſpecificiren; jedoch dafern man von Seiten
Spaniens es verlange, daß ſolches Wort
dem Paſſeport einverleibet werden moͤchte,
wuͤrde ſich ſeine Aller-Chriſtlichſte Maje-
ſtaͤt nicht weigern, ſolches ohne Anſtand zu
thun. Was aber die freye Paſſage der
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hinwieder der Frantzoͤſiſchen durch das
Spa-
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[499/0527] Hoff-Ceremoniel. rung nicht deſiſtire. Man hatte auch in eben dieſem Frantzoͤſiſchen Paſſeport fuͤr Spanien entweder vergeſſen, oder mit Fleiß ausgelaſſen, daß denen Spaniſchen Am- baſſadeurs freyſtehen ſolle, unter ihrer Ba- gage auch die zu dieſen Frieden noͤthige Schrifften mit zu bringen: woruͤber man ſich bey dem Mediatori beſchwehrete, und ſel- bigen umb Remedirung dieſes Inconve- nients erſuchete; welcher auch nicht unter- ließ ſeine bons offices zu emploiren, und was einem Mediatori zukommt, zu uͤber- nehmen. Es lieff aber von dem Monſ. de Pompone an den Monſ. Temple ein Schreiben ein, in welchem ſich jener im Nahmen ſeines Koͤniges gegen dieſen erklaͤrete: Daß die Papiers, oder Schriff- ten, ein dermaſſen principales und noͤthi- ges Stuͤck der Bagage eines Ambaſſa- deurs waͤren, daß man es gar fuͤr unnoͤthig hielte, ſelbige allererſt in den Paſſeports zu ſpecificiren; jedoch dafern man von Seiten Spaniens es verlange, daß ſolches Wort dem Paſſeport einverleibet werden moͤchte, wuͤrde ſich ſeine Aller-Chriſtlichſte Maje- ſtaͤt nicht weigern, ſolches ohne Anſtand zu thun. Was aber die freye Paſſage der Spaniſchen Courriers durch ſein Land, und hinwieder der Frantzoͤſiſchen durch das Spa- J i 2

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/527>, abgerufen am 18.05.2024.