rung nicht desistire. Man hatte auch in eben diesem Frantzösischen Passeport für Spanien entweder vergessen, oder mit Fleiß ausgelassen, daß denen Spanischen Am- bassadeurs freystehen solle, unter ihrer Ba- gage auch die zu diesen Frieden nöthige Schrifften mit zu bringen: worüber man sich bey dem Mediatori beschwehrete, und sel- bigen umb Remedirung dieses Inconve- nients ersuchete; welcher auch nicht unter- ließ seine bons offices zu emploiren, und was einem Mediatori zukommt, zu über- nehmen. Es lieff aber von dem Mons. de Pompone an den Mons. Temple ein Schreiben ein, in welchem sich jener im Nahmen seines Königes gegen diesen erklärete: Daß die Papiers, oder Schriff- ten, ein dermassen principales und nöthi- ges Stück der Bagage eines Ambassa- deurs wären, daß man es gar für unnöthig hielte, selbige allererst in den Passeports zu specificiren; jedoch dafern man von Seiten Spaniens es verlange, daß solches Wort dem Passeport einverleibet werden möchte, würde sich seine Aller-Christlichste Maje- stät nicht weigern, solches ohne Anstand zu thun. Was aber die freye Passage der Spanischen Courriers durch sein Land, und hinwieder der Frantzösischen durch das
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Hoff-Ceremoniel.
rung nicht deſiſtire. Man hatte auch in eben dieſem Frantzoͤſiſchen Paſſeport fuͤr Spanien entweder vergeſſen, oder mit Fleiß ausgelaſſen, daß denen Spaniſchen Am- baſſadeurs freyſtehen ſolle, unter ihrer Ba- gage auch die zu dieſen Frieden noͤthige Schrifften mit zu bringen: woruͤber man ſich bey dem Mediatori beſchwehrete, und ſel- bigen umb Remedirung dieſes Inconve- nients erſuchete; welcher auch nicht unter- ließ ſeine bons offices zu emploiren, und was einem Mediatori zukommt, zu uͤber- nehmen. Es lieff aber von dem Monſ. de Pompone an den Monſ. Temple ein Schreiben ein, in welchem ſich jener im Nahmen ſeines Koͤniges gegen dieſen erklaͤrete: Daß die Papiers, oder Schriff- ten, ein dermaſſen principales und noͤthi- ges Stuͤck der Bagage eines Ambaſſa- deurs waͤren, daß man es gar fuͤr unnoͤthig hielte, ſelbige allererſt in den Paſſeports zu ſpecificiren; jedoch dafern man von Seiten Spaniens es verlange, daß ſolches Wort dem Paſſeport einverleibet werden moͤchte, wuͤrde ſich ſeine Aller-Chriſtlichſte Maje- ſtaͤt nicht weigern, ſolches ohne Anſtand zu thun. Was aber die freye Paſſage der Spaniſchen Courriers durch ſein Land, und hinwieder der Frantzoͤſiſchen durch das
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Hoff-Ceremoniel.
rung nicht deſiſtire. Man hatte auch in
eben dieſem Frantzoͤſiſchen Paſſeport fuͤr
Spanien entweder vergeſſen, oder mit Fleiß
ausgelaſſen, daß denen Spaniſchen Am-
baſſadeurs freyſtehen ſolle, unter ihrer Ba-
gage auch die zu dieſen Frieden noͤthige
Schrifften mit zu bringen: woruͤber man ſich
bey dem Mediatori beſchwehrete, und ſel-
bigen umb Remedirung dieſes Inconve-
nients erſuchete; welcher auch nicht unter-
ließ ſeine bons offices zu emploiren, und
was einem Mediatori zukommt, zu uͤber-
nehmen. Es lieff aber von dem Monſ. de
Pompone an den Monſ. Temple ein
Schreiben ein, in welchem ſich jener im
Nahmen ſeines Koͤniges gegen dieſen
erklaͤrete: Daß die Papiers, oder Schriff-
ten, ein dermaſſen principales und noͤthi-
ges Stuͤck der Bagage eines Ambaſſa-
deurs waͤren, daß man es gar fuͤr unnoͤthig
hielte, ſelbige allererſt in den Paſſeports zu
ſpecificiren; jedoch dafern man von Seiten
Spaniens es verlange, daß ſolches Wort
dem Paſſeport einverleibet werden moͤchte,
wuͤrde ſich ſeine Aller-Chriſtlichſte Maje-
ſtaͤt nicht weigern, ſolches ohne Anſtand zu
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/527>, abgerufen am 22.11.2024.
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