Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
den König von Franckreich dahin zu dispo-
ni
ren, und respective zu obligiren, dem
Hertzog von Lothringen die Passeports, und
in selbigen den ihme gebührenden Titul zu
ertheilen; zu dem Ende sie das Exempel des
Königes von Schweden, und Bischoffs zu
Straßburg, anführeten: darunter der erste-
re, ob er gleich in diesem Kriege einige seiner
Provintzien verlohren, dennoch selbige in
seiner Titulatur führe, und behalten, auch
darüber von niemanden biß dato Anstoß
gelitten: Der andere aber, wäre durch
Käyserl. Majestät und das Reich seines
Bißthums entsetzet worden, und also nicht
mehr in dem Besitz desselben, dennoch
habe Kayserl. Majestät, aus Liebe zum
Frieden, seinen Ministern, die Passeports
bey dem Frieden erscheinen und negotiren
zu können, in gebührenden Terminis er-
theilet. Hierauf wurde endlich der König in
Franckreich durch gethane Remonstration
des Königes von Engelland dahin gebracht,
daß er dem Hertzog von Lothringen durch
die Hand des Mediatoris die Passeports,
in verlangter und gebührender Form, zustel-
len ließ: jedoch mit einer beygelegten Prote-
stati
on, daß ihm solches an seiner Praeten-
si
on auf Lothringen nicht praejudicirlich
seyn solle.
2. Ver-
J i
Hoff-Ceremoniel.
den Koͤnig von Franckreich dahin zu diſpo-
ni
ren, und reſpective zu obligiren, dem
Hertzog von Lothringen die Paſſeports, und
in ſelbigen den ihme gebuͤhrenden Titul zu
ertheilen; zu dem Ende ſie das Exempel des
Koͤniges von Schweden, und Biſchoffs zu
Straßburg, anfuͤhreten: darunter der erſte-
re, ob er gleich in dieſem Kriege einige ſeiner
Provintzien verlohren, dennoch ſelbige in
ſeiner Titulatur fuͤhre, und behalten, auch
daruͤber von niemanden biß dato Anſtoß
gelitten: Der andere aber, waͤre durch
Kaͤyſerl. Majeſtaͤt und das Reich ſeines
Bißthums entſetzet worden, und alſo nicht
mehr in dem Beſitz deſſelben, dennoch
habe Kayſerl. Majeſtaͤt, aus Liebe zum
Frieden, ſeinen Miniſtern, die Paſſeports
bey dem Frieden erſcheinen und negotiren
zu koͤnnen, in gebuͤhrenden Terminis er-
theilet. Hierauf wurde endlich der Koͤnig in
Franckreich durch gethane Remonſtration
des Koͤniges von Engelland dahin gebracht,
daß er dem Hertzog von Lothringen durch
die Hand des Mediatoris die Paſſeports,
in verlangter und gebuͤhrender Form, zuſtel-
len ließ: jedoch mit einer beygelegten Prote-
ſtati
on, daß ihm ſolches an ſeiner Præten-
ſi
on auf Lothringen nicht præjudicirlich
ſeyn ſolle.
2. Ver-
J i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0525" n="497"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
den Ko&#x0364;nig von Franckreich dahin zu <hi rendition="#aq">di&#x017F;po-<lb/>
ni</hi>ren, und <hi rendition="#aq">re&#x017F;pective</hi> zu <hi rendition="#aq">obligi</hi>ren, dem<lb/>
Hertzog von Lothringen die <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;eports,</hi> und<lb/>
in &#x017F;elbigen den ihme gebu&#x0364;hrenden Titul zu<lb/>
ertheilen; zu dem Ende &#x017F;ie das Exempel des<lb/>
Ko&#x0364;niges von Schweden, und Bi&#x017F;choffs zu<lb/>
Straßburg, anfu&#x0364;hreten: darunter der er&#x017F;te-<lb/>
re, ob er gleich in die&#x017F;em Kriege einige &#x017F;einer<lb/>
Provintzien verlohren, dennoch &#x017F;elbige in<lb/>
&#x017F;einer <hi rendition="#aq">Titula</hi>tur fu&#x0364;hre, und behalten, auch<lb/>
daru&#x0364;ber von niemanden biß <hi rendition="#aq">dato</hi> An&#x017F;toß<lb/>
gelitten: Der andere aber, wa&#x0364;re durch<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t und das Reich &#x017F;eines<lb/>
Bißthums ent&#x017F;etzet worden, und al&#x017F;o nicht<lb/>
mehr in dem Be&#x017F;itz de&#x017F;&#x017F;elben, dennoch<lb/>
habe Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t, aus Liebe zum<lb/>
Frieden, &#x017F;einen Mini&#x017F;tern, die <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;eports</hi><lb/>
bey dem Frieden er&#x017F;cheinen und <hi rendition="#aq">negoti</hi>ren<lb/>
zu ko&#x0364;nnen, in gebu&#x0364;hrenden <hi rendition="#aq">Terminis</hi> er-<lb/>
theilet. Hierauf wurde endlich der Ko&#x0364;nig in<lb/>
Franckreich durch gethane <hi rendition="#aq">Remon&#x017F;trati</hi>on<lb/>
des Ko&#x0364;niges von Engelland dahin gebracht,<lb/>
daß er dem Hertzog von Lothringen durch<lb/>
die Hand des <hi rendition="#aq">Mediatoris</hi> die <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;eports,</hi><lb/>
in verlangter und gebu&#x0364;hrender Form, zu&#x017F;tel-<lb/>
len ließ: jedoch mit einer beygelegten <hi rendition="#aq">Prote-<lb/>
&#x017F;tati</hi>on, daß ihm &#x017F;olches an &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Præten-<lb/>
&#x017F;i</hi>on auf Lothringen nicht <hi rendition="#aq">præjudicir</hi>lich<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;olle.</item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J i</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">2. Ver-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[497/0525] Hoff-Ceremoniel. den Koͤnig von Franckreich dahin zu diſpo- niren, und reſpective zu obligiren, dem Hertzog von Lothringen die Paſſeports, und in ſelbigen den ihme gebuͤhrenden Titul zu ertheilen; zu dem Ende ſie das Exempel des Koͤniges von Schweden, und Biſchoffs zu Straßburg, anfuͤhreten: darunter der erſte- re, ob er gleich in dieſem Kriege einige ſeiner Provintzien verlohren, dennoch ſelbige in ſeiner Titulatur fuͤhre, und behalten, auch daruͤber von niemanden biß dato Anſtoß gelitten: Der andere aber, waͤre durch Kaͤyſerl. Majeſtaͤt und das Reich ſeines Bißthums entſetzet worden, und alſo nicht mehr in dem Beſitz deſſelben, dennoch habe Kayſerl. Majeſtaͤt, aus Liebe zum Frieden, ſeinen Miniſtern, die Paſſeports bey dem Frieden erſcheinen und negotiren zu koͤnnen, in gebuͤhrenden Terminis er- theilet. Hierauf wurde endlich der Koͤnig in Franckreich durch gethane Remonſtration des Koͤniges von Engelland dahin gebracht, daß er dem Hertzog von Lothringen durch die Hand des Mediatoris die Paſſeports, in verlangter und gebuͤhrender Form, zuſtel- len ließ: jedoch mit einer beygelegten Prote- ſtation, daß ihm ſolches an ſeiner Præten- ſion auf Lothringen nicht præjudicirlich ſeyn ſolle. 2. Ver- J i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/525
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/525>, abgerufen am 23.11.2024.