sten von Fürstenberg des Arrests nicht entlassen könten, recht erwogen, und von dem Könige von Engelland und Bischoff von Straßburg so in- ständigst ersuchet wurde; besanne er sich endlich auf die Billigkeit, und versprach seine Ambassa- deurs auf den Niemägischen Friedens-Congreß zu senden: ernennete auch kurtz darauf den Duc de Vitry, den Marquis de Croissy, und den Gra- fen d' Avaux zu seinen Plenipotentiariis; darun- ter die zwey letzteren den 3. Jan. 1676. zu Charle- ville ankamen, und daselbst ziemlich lange auf die Holländische und anderer Potentien Passeporte warten musten, umb nachgehends auf der Meuse nach Niemägen abzufahren; der Duc de Vitry blieb aber wegen einer zugestossenen Kranckheit noch einige Zeit in Franckreich zurücke. Hierin- nen nun bestunde die gröste Verzögerung des An- feinges dieses Friedens; und ich habe es absolut für unentbehrlich erachtet es mit anzuführen, weil diese erst erzehlete Contestation, man betrachte selbige von welcher Seiten man wolle, füglicher zu nichts anderem als dem schon gemeldeten Point de honneur, folgendlich zu der Prae- rogative, welche einen Theil der Materia so hier tractiret wird ausmachet, kan gezogen werden.
§. 6.
Eine noch andere dem ordinairen Ce- remoniel und Gesandschafft recht zuwieder lauf- fende Begebenheit, welche Kayserl. Majestät sehr
übel
Europaͤiſches
ſten von Fuͤrſtenberg des Arreſts nicht entlaſſen koͤnten, recht erwogen, und von dem Koͤnige von Engelland und Biſchoff von Straßburg ſo in- ſtaͤndigſt erſuchet wurde; beſanne er ſich endlich auf die Billigkeit, und verſprach ſeine Ambaſſa- deurs auf den Niemaͤgiſchen Friedens-Congreß zu ſenden: ernennete auch kurtz darauf den Duc de Vitry, den Marquis de Croiſſy, und den Gra- fen d’ Avaux zu ſeinen Plenipotentiariis; darun- ter die zwey letzteren den 3. Jan. 1676. zu Charle- ville ankamen, und daſelbſt ziemlich lange auf die Hollaͤndiſche und anderer Potentien Paſſeporte warten muſten, umb nachgehends auf der Meuſe nach Niemaͤgen abzufahren; der Duc de Vitry blieb aber wegen einer zugeſtoſſenen Kranckheit noch einige Zeit in Franckreich zuruͤcke. Hierin- nen nun beſtunde die groͤſte Verzoͤgerung des An- feinges dieſes Friedens; und ich habe es abſolut fuͤr unentbehrlich erachtet es mit anzufuͤhren, weil dieſe erſt erzehlete Conteſtation, man betrachte ſelbige von welcher Seiten man wolle, fuͤglicher zu nichts anderem als dem ſchon gemeldeten Point de honneur, folgendlich zu der Præ- rogative, welche einen Theil der Materia ſo hier tractiret wird ausmachet, kan gezogen werden.
§. 6.
Eine noch andere dem ordinairen Ce- remoniel und Geſandſchafft recht zuwieder lauf- fende Begebenheit, welche Kayſerl. Majeſtaͤt ſehr
uͤbel
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0520"n="492"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>ſten von Fuͤrſtenberg des <hirendition="#aq">Arreſt</hi>s nicht entlaſſen<lb/>
koͤnten, recht erwogen, und von dem Koͤnige von<lb/>
Engelland und Biſchoff von Straßburg ſo in-<lb/>ſtaͤndigſt erſuchet wurde; beſanne er ſich endlich<lb/>
auf die Billigkeit, und verſprach ſeine <hirendition="#aq">Ambaſſa-<lb/>
deur</hi>s auf den Niemaͤgiſchen Friedens-<hirendition="#aq">Congreß</hi><lb/>
zu ſenden: ernennete auch kurtz darauf den <hirendition="#aq">Duc de<lb/>
Vitry,</hi> den <hirendition="#aq">Marquis de Croiſſy,</hi> und den Gra-<lb/>
fen <hirendition="#aq">d’ Avaux</hi> zu ſeinen <hirendition="#aq">Plenipotentiariis;</hi> darun-<lb/>
ter die zwey letzteren den 3. <hirendition="#aq">Jan.</hi> 1676. zu <hirendition="#aq">Charle-<lb/>
ville</hi> ankamen, und daſelbſt ziemlich lange auf die<lb/>
Hollaͤndiſche und anderer <hirendition="#aq">Potenti</hi>en <hirendition="#aq">Paſſeport</hi>e<lb/>
warten muſten, umb nachgehends auf der <hirendition="#aq">Meuſe</hi><lb/>
nach Niemaͤgen abzufahren; der <hirendition="#aq">Duc de Vitry</hi><lb/>
blieb aber wegen einer zugeſtoſſenen Kranckheit<lb/>
noch einige Zeit in Franckreich zuruͤcke. Hierin-<lb/>
nen nun beſtunde die groͤſte Verzoͤgerung des An-<lb/>
feinges dieſes Friedens; und ich habe es <hirendition="#aq">abſol</hi>ut<lb/>
fuͤr unentbehrlich erachtet es mit anzufuͤhren, weil<lb/>
dieſe erſt erzehlete <hirendition="#aq">Conteſtati</hi>on, man betrachte<lb/>ſelbige von welcher Seiten man wolle, fuͤglicher<lb/>
zu nichts anderem als dem ſchon gemeldeten<lb/><hirendition="#aq">Point de honneur,</hi> folgendlich zu der <hirendition="#aq">Præ-<lb/>
rogativ</hi>e, welche einen Theil der <hirendition="#aq">Materia</hi>ſo<lb/>
hier <hirendition="#aq">tracti</hi>ret wird ausmachet, kan gezogen<lb/>
werden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 6.</head><p>Eine noch andere dem <hirendition="#aq">ordinair</hi>en Ce-<lb/>
remoniel und Geſandſchafft recht zuwieder lauf-<lb/>
fende Begebenheit, welche Kayſerl. Majeſtaͤt ſehr<lb/><fwplace="bottom"type="catch">uͤbel</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[492/0520]
Europaͤiſches
ſten von Fuͤrſtenberg des Arreſts nicht entlaſſen
koͤnten, recht erwogen, und von dem Koͤnige von
Engelland und Biſchoff von Straßburg ſo in-
ſtaͤndigſt erſuchet wurde; beſanne er ſich endlich
auf die Billigkeit, und verſprach ſeine Ambaſſa-
deurs auf den Niemaͤgiſchen Friedens-Congreß
zu ſenden: ernennete auch kurtz darauf den Duc de
Vitry, den Marquis de Croiſſy, und den Gra-
fen d’ Avaux zu ſeinen Plenipotentiariis; darun-
ter die zwey letzteren den 3. Jan. 1676. zu Charle-
ville ankamen, und daſelbſt ziemlich lange auf die
Hollaͤndiſche und anderer Potentien Paſſeporte
warten muſten, umb nachgehends auf der Meuſe
nach Niemaͤgen abzufahren; der Duc de Vitry
blieb aber wegen einer zugeſtoſſenen Kranckheit
noch einige Zeit in Franckreich zuruͤcke. Hierin-
nen nun beſtunde die groͤſte Verzoͤgerung des An-
feinges dieſes Friedens; und ich habe es abſolut
fuͤr unentbehrlich erachtet es mit anzufuͤhren, weil
dieſe erſt erzehlete Conteſtation, man betrachte
ſelbige von welcher Seiten man wolle, fuͤglicher
zu nichts anderem als dem ſchon gemeldeten
Point de honneur, folgendlich zu der Præ-
rogative, welche einen Theil der Materia ſo
hier tractiret wird ausmachet, kan gezogen
werden.
§. 6.Eine noch andere dem ordinairen Ce-
remoniel und Geſandſchafft recht zuwieder lauf-
fende Begebenheit, welche Kayſerl. Majeſtaͤt ſehr
uͤbel
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/520>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.