Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Europäisches
daß, weil der Frieden nebst der Heurath so gut
als richtig, der König in Franckreich und dessen
Frau Mutter, mit eigner Hand diese Condo-
len
tz-Briefe schreiben: Mons. Tellier aber ihm
die Copias derselben, damit er sie dem Don
Louis de Haro
zeigen könte, zusenden solte; wel-
ches Ceremoniel zu einer andern Zeit, und bey an-
dern Conjuncturen, vielleicht nicht so genau wäre
observiret worden, Mais chaque Temps a sa
Politique & son Ceremoniel.

§. 36.

Nach der ein und zwantzigsten Con-
feren
tz, als das Friedens-Instrument durch den
Marquis de Lionne zu Papier solte gebracht
werden; entstunde bey dem Cardinal allerhand
Zweifel, wohin man diejenigen Potentien, derer
in diesem Frieden müste gedacht werden, placi-
ren, und wie man einen und den andern tituliren
solte. Endlich resolvirte der Cardinal, daß man
den Hertzog von Savoyen und Modena nicht
Allies de France, sondern nur generaliter Al-
lies
nennen solte; Die Printzen aber, welche in
der Rheinischen Ligue mit begriffen, solte man
Confederez avec sa Majeste tres Chretienne
pour la Manutention de la Paix de Münster
tituli
ren: Damit auch den Churfürsten, ein an-
sehnlicher Vorzug für den übrigen Fürsten des
Reichs, in diesem Friedens-Instrument gegeben
würde; solte Lionne nicht nur die generale Ex-
pression, Les Princes d' Empire,
sondern di-

sti-

Europaͤiſches
daß, weil der Frieden nebſt der Heurath ſo gut
als richtig, der Koͤnig in Franckreich und deſſen
Frau Mutter, mit eigner Hand dieſe Condo-
len
tz-Briefe ſchreiben: Monſ. Tellier aber ihm
die Copias derſelben, damit er ſie dem Don
Louis de Haro
zeigen koͤnte, zuſenden ſolte; wel-
ches Ceremoniel zu einer andern Zeit, und bey an-
dern Conjuncturen, vielleicht nicht ſo genau waͤre
obſerviret worden, Mais chaque Temps a ſa
Politique & ſon Ceremoniel.

§. 36.

Nach der ein und zwantzigſten Con-
feren
tz, als das Friedens-Inſtrument durch den
Marquis de Lionne zu Papier ſolte gebracht
werden; entſtunde bey dem Cardinal allerhand
Zweifel, wohin man diejenigen Potentien, derer
in dieſem Frieden muͤſte gedacht werden, placi-
ren, und wie man einen und den andern tituliren
ſolte. Endlich reſolvirte der Cardinal, daß man
den Hertzog von Savoyen und Modena nicht
Alliés de France, ſondern nur generaliter Al-
liés
nennen ſolte; Die Printzen aber, welche in
der Rheiniſchen Ligue mit begriffen, ſolte man
Confederez avec ſa Majeſte tres Chrêtienne
pour la Manutention de la Paix de Münſter
tituli
ren: Damit auch den Churfuͤrſten, ein an-
ſehnlicher Vorzug fuͤr den uͤbrigen Fuͤrſten des
Reichs, in dieſem Friedens-Inſtrument gegeben
wuͤrde; ſolte Lionne nicht nur die generale Ex-
presſion, Les Princes d’ Empire,
ſondern di-

ſti-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0500" n="472"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
daß, weil der Frieden neb&#x017F;t der Heurath &#x017F;o gut<lb/>
als richtig, der Ko&#x0364;nig in Franckreich und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Frau Mutter, mit eigner Hand die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Condo-<lb/>
len</hi>tz-Briefe &#x017F;chreiben: <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Tellier</hi> aber ihm<lb/>
die <hi rendition="#aq">Copias</hi> der&#x017F;elben, damit er &#x017F;ie dem <hi rendition="#aq">Don<lb/>
Louis de Haro</hi> zeigen ko&#x0364;nte, zu&#x017F;enden &#x017F;olte; wel-<lb/>
ches Ceremoniel zu einer andern Zeit, und bey an-<lb/>
dern <hi rendition="#aq">Conjunctu</hi>ren, vielleicht nicht &#x017F;o genau wa&#x0364;re<lb/><hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ret worden, <hi rendition="#aq">Mais chaque Temps a &#x017F;a<lb/>
Politique &amp; &#x017F;on Ceremoniel.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 36.</head>
            <p>Nach der ein und zwantzig&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
feren</hi>tz, als das Friedens-<hi rendition="#aq">In&#x017F;trument</hi> durch den<lb/><hi rendition="#aq">Marquis de Lionne</hi> zu Papier &#x017F;olte gebracht<lb/>
werden; ent&#x017F;tunde bey dem Cardinal allerhand<lb/>
Zweifel, wohin man diejenigen <hi rendition="#aq">Potenti</hi>en, derer<lb/>
in die&#x017F;em Frieden mu&#x0364;&#x017F;te gedacht werden, <hi rendition="#aq">placi</hi>-<lb/>
ren, und wie man einen und den andern tituliren<lb/>
&#x017F;olte. Endlich <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvir</hi>te der Cardinal, daß man<lb/>
den Hertzog von Savoyen und Modena nicht<lb/><hi rendition="#aq">Alliés de France,</hi> &#x017F;ondern nur <hi rendition="#aq">generaliter Al-<lb/>
liés</hi> nennen &#x017F;olte; Die Printzen aber, welche in<lb/>
der Rheini&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Ligue</hi> mit begriffen, &#x017F;olte man<lb/><hi rendition="#aq">Confederez avec &#x017F;a Maje&#x017F;te tres Chrêtienne<lb/>
pour la Manutention de la Paix de Mün&#x017F;ter<lb/>
tituli</hi>ren: Damit auch den Churfu&#x0364;r&#x017F;ten, ein an-<lb/>
&#x017F;ehnlicher Vorzug fu&#x0364;r den u&#x0364;brigen Fu&#x0364;r&#x017F;ten des<lb/>
Reichs, in die&#x017F;em Friedens-<hi rendition="#aq">In&#x017F;trument</hi> gegeben<lb/>
wu&#x0364;rde; &#x017F;olte <hi rendition="#aq">Lionne</hi> nicht nur die <hi rendition="#aq">general</hi>e <hi rendition="#aq">Ex-<lb/>
pres&#x017F;ion, Les Princes d&#x2019; Empire,</hi> &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">di</hi>-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;ti</hi>-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[472/0500] Europaͤiſches daß, weil der Frieden nebſt der Heurath ſo gut als richtig, der Koͤnig in Franckreich und deſſen Frau Mutter, mit eigner Hand dieſe Condo- lentz-Briefe ſchreiben: Monſ. Tellier aber ihm die Copias derſelben, damit er ſie dem Don Louis de Haro zeigen koͤnte, zuſenden ſolte; wel- ches Ceremoniel zu einer andern Zeit, und bey an- dern Conjuncturen, vielleicht nicht ſo genau waͤre obſerviret worden, Mais chaque Temps a ſa Politique & ſon Ceremoniel. §. 36.Nach der ein und zwantzigſten Con- ferentz, als das Friedens-Inſtrument durch den Marquis de Lionne zu Papier ſolte gebracht werden; entſtunde bey dem Cardinal allerhand Zweifel, wohin man diejenigen Potentien, derer in dieſem Frieden muͤſte gedacht werden, placi- ren, und wie man einen und den andern tituliren ſolte. Endlich reſolvirte der Cardinal, daß man den Hertzog von Savoyen und Modena nicht Alliés de France, ſondern nur generaliter Al- liés nennen ſolte; Die Printzen aber, welche in der Rheiniſchen Ligue mit begriffen, ſolte man Confederez avec ſa Majeſte tres Chrêtienne pour la Manutention de la Paix de Münſter tituliren: Damit auch den Churfuͤrſten, ein an- ſehnlicher Vorzug fuͤr den uͤbrigen Fuͤrſten des Reichs, in dieſem Friedens-Inſtrument gegeben wuͤrde; ſolte Lionne nicht nur die generale Ex- presſion, Les Princes d’ Empire, ſondern di- ſti-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/500
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/500>, abgerufen am 18.05.2024.