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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
gete bey seiner neuen Päbstl. Würde gegen die
Frantzosen mehrere Affection als vorhero, so daß
er fast gegen Spanien und Franckreich indiffe-
rent
zu seyn schiene: umb desto eher zu seinem
Zweck zu gelangen, und die Mediation bey künff-
tigen Frieden, umb welche er beständig anhielte,
zu überkommen. Beyde Könige acceptirten
selbige auch, und zwar mit einer grossen Bezeu-
gung ihres darüber geschöpfften Vergnügens:
man erwehlte Rom zu einem Handels-Platz, umb
daß der Pabst in Person die Mediation über-
nehmen könte; Franckreich aber, ob es gleich schon
daselbst durch seinen Ambassadeur, wie in vor-
hergehenden ersten Capitul §. 7. gesaget worden,
erschienen, wolte doch aus daselbst gemelten Ur-
sachen das Friedens-Negotium in Rom nicht
vollziehen: sondern schlug einen Ort, und ins be-
sonder einen Hafen in dem Ligustischen oder Ge-
nuesi
schen Meere für: nach dem er wohl wuste,
daß weder der Pabst noch König in Spanien, und
wo ja einer, doch nicht der andere unter diesen
zweyen in einen dergleichen Ort willigen würden.
Als auch folgends die Friedens-Conferentien
auf der Fasanen-Jnsul würcklich angefangen
worden, und man etwan in der dritten beschäffti-
get war; gab man dem Pabst keine Nachricht da-
von, vorwendende: weil die Päbstl. Bedienten
nicht zu diesem Frieden cooperiret, und man
den zweyen Königen allein die Ehre lassen müsse,

daß

Europaͤiſches
gete bey ſeiner neuen Paͤbſtl. Wuͤrde gegen die
Frantzoſen mehrere Affection als vorhero, ſo daß
er faſt gegen Spanien und Franckreich indiffe-
rent
zu ſeyn ſchiene: umb deſto eher zu ſeinem
Zweck zu gelangen, und die Mediation bey kuͤnff-
tigen Frieden, umb welche er beſtaͤndig anhielte,
zu uͤberkommen. Beyde Koͤnige acceptirten
ſelbige auch, und zwar mit einer groſſen Bezeu-
gung ihres daruͤber geſchoͤpfften Vergnuͤgens:
man erwehlte Rom zu einem Handels-Platz, umb
daß der Pabſt in Perſon die Mediation uͤber-
nehmen koͤnte; Franckreich aber, ob es gleich ſchon
daſelbſt durch ſeinen Ambaſſadeur, wie in vor-
hergehenden erſten Capitul §. 7. geſaget worden,
erſchienen, wolte doch aus daſelbſt gemelten Ur-
ſachen das Friedens-Negotium in Rom nicht
vollziehen: ſondern ſchlug einen Ort, und ins be-
ſonder einen Hafen in dem Liguſtiſchen oder Ge-
nueſi
ſchen Meere fuͤr: nach dem er wohl wuſte,
daß weder der Pabſt noch Koͤnig in Spanien, und
wo ja einer, doch nicht der andere unter dieſen
zweyen in einen dergleichen Ort willigen wuͤrden.
Als auch folgends die Friedens-Conferentien
auf der Faſanen-Jnſul wuͤrcklich angefangen
worden, und man etwan in der dritten beſchaͤffti-
get war; gab man dem Pabſt keine Nachricht da-
von, vorwendende: weil die Paͤbſtl. Bedienten
nicht zu dieſem Frieden cooperiret, und man
den zweyen Koͤnigen allein die Ehre laſſen muͤſſe,

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[396/0424] Europaͤiſches gete bey ſeiner neuen Paͤbſtl. Wuͤrde gegen die Frantzoſen mehrere Affection als vorhero, ſo daß er faſt gegen Spanien und Franckreich indiffe- rent zu ſeyn ſchiene: umb deſto eher zu ſeinem Zweck zu gelangen, und die Mediation bey kuͤnff- tigen Frieden, umb welche er beſtaͤndig anhielte, zu uͤberkommen. Beyde Koͤnige acceptirten ſelbige auch, und zwar mit einer groſſen Bezeu- gung ihres daruͤber geſchoͤpfften Vergnuͤgens: man erwehlte Rom zu einem Handels-Platz, umb daß der Pabſt in Perſon die Mediation uͤber- nehmen koͤnte; Franckreich aber, ob es gleich ſchon daſelbſt durch ſeinen Ambaſſadeur, wie in vor- hergehenden erſten Capitul §. 7. geſaget worden, erſchienen, wolte doch aus daſelbſt gemelten Ur- ſachen das Friedens-Negotium in Rom nicht vollziehen: ſondern ſchlug einen Ort, und ins be- ſonder einen Hafen in dem Liguſtiſchen oder Ge- nueſiſchen Meere fuͤr: nach dem er wohl wuſte, daß weder der Pabſt noch Koͤnig in Spanien, und wo ja einer, doch nicht der andere unter dieſen zweyen in einen dergleichen Ort willigen wuͤrden. Als auch folgends die Friedens-Conferentien auf der Faſanen-Jnſul wuͤrcklich angefangen worden, und man etwan in der dritten beſchaͤffti- get war; gab man dem Pabſt keine Nachricht da- von, vorwendende: weil die Paͤbſtl. Bedienten nicht zu dieſem Frieden cooperiret, und man den zweyen Koͤnigen allein die Ehre laſſen muͤſſe, daß

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/424>, abgerufen am 25.11.2024.