Uber diesen Titul der Excellentz aber, gab es bey diesem Friedens-Schluß, wieder neue und harte Contestationes, von welchen, was die Fürsten des Röm. Reichs betrifft, Caesarinus Furstenerius (welcher sich diesen Nahmen son- der Zweifel darumb gegeben, weil er in Faveur der Fürsten gegen die Churfürsten geschrieben, aber dem eigentlichen Nahmen nach wohl nie- mand anders als der gelehrte und berühm- te Herr von Leibnitz ist) seinen Tractatum de Suprematu verfertiget; Auf was für Art die- ser Titul den Ambassadeurs zu Theil worden, hat man schon oben in dem III. Theil. cap. V. n. 6. angedeutet. Hier aber ist, als an gehöri- gem Orte, noch nöthig anzuführen, was für Streit dieser Titul zu Münster und Oßnabrüg, und Verzögerung des alldortigen Friedens- Schlusses verursachet. Des Hertzogs von Sa- voyen Ambassadeur, Marquis de St. Maurice, wie auch des Hertzoges von Mantua, Graf Fran- cois Nerli, kunten von dem Päbstl. Nuncio, den Ambassadeurs des Kaysers, und des Königes von Spanien auf keine Weise erhalten, daß man sie en excellence angeredet: welches diesen zwey- en desto mehren Chagrin verursachete, weil die Frantzösischen Gesandten, ob sie gleich den Sa- voyischen und Mantuanischen Ministern solche
Titu-
Europaͤiſches
ſondern auch mit dem Titul Excellence beehret.
§. 10.
Uber dieſen Titul der Excellentz aber, gab es bey dieſem Friedens-Schluß, wieder neue und harte Conteſtationes, von welchen, was die Fuͤrſten des Roͤm. Reichs betrifft, Cæſarinus Furſtenerius (welcher ſich dieſen Nahmen ſon- der Zweifel darumb gegeben, weil er in Faveur der Fuͤrſten gegen die Churfuͤrſten geſchrieben, aber dem eigentlichen Nahmen nach wohl nie- mand anders als der gelehrte und beruͤhm- te Herr von Leibnitz iſt) ſeinen Tractatum de Suprematu verfertiget; Auf was fuͤr Art die- ſer Titul den Ambaſſadeurs zu Theil worden, hat man ſchon oben in dem III. Theil. cap. V. n. 6. angedeutet. Hier aber iſt, als an gehoͤri- gem Orte, noch noͤthig anzufuͤhren, was fuͤr Streit dieſer Titul zu Muͤnſter und Oßnabruͤg, und Verzoͤgerung des alldortigen Friedens- Schluſſes verurſachet. Des Hertzogs von Sa- voyen Ambaſſadeur, Marquis de St. Maurice, wie auch des Hertzoges von Mantua, Graf Fran- cois Nerli, kunten von dem Paͤbſtl. Nuncio, den Ambaſſadeurs des Kayſers, und des Koͤniges von Spanien auf keine Weiſe erhalten, daß man ſie en excellence angeredet: welches dieſen zwey- en deſto mehren Chagrin verurſachete, weil die Frantzoͤſiſchen Geſandten, ob ſie gleich den Sa- voyiſchen und Mantuaniſchen Miniſtern ſolche
Titu-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0406"n="378"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>ſondern auch mit dem Titul <hirendition="#aq">Excellence</hi><lb/>
beehret.</item></list></div><lb/><divn="3"><head>§. 10.</head><p>Uber dieſen Titul der <hirendition="#aq">Excellen</hi>tz aber,<lb/>
gab es bey dieſem Friedens-Schluß, wieder neue<lb/>
und harte <hirendition="#aq">Conteſtationes,</hi> von welchen, was<lb/>
die Fuͤrſten des Roͤm. Reichs betrifft, <hirendition="#aq">Cæſarinus<lb/>
Furſtenerius</hi> (welcher ſich dieſen Nahmen ſon-<lb/>
der Zweifel darumb gegeben, weil er in <hirendition="#aq">Faveur</hi><lb/>
der Fuͤrſten gegen die Churfuͤrſten geſchrieben,<lb/>
aber dem eigentlichen Nahmen nach wohl nie-<lb/>
mand anders als der gelehrte und beruͤhm-<lb/>
te Herr von Leibnitz iſt) ſeinen <hirendition="#aq">Tractatum<lb/>
de Suprematu</hi> verfertiget; Auf was fuͤr Art die-<lb/>ſer Titul den <hirendition="#aq">Ambaſſadeur</hi>s zu Theil worden,<lb/>
hat man ſchon oben in dem <hirendition="#aq">III.</hi> Theil. <hirendition="#aq">cap. V.<lb/>
n.</hi> 6. angedeutet. Hier aber iſt, als an gehoͤri-<lb/>
gem Orte, noch noͤthig anzufuͤhren, was fuͤr<lb/>
Streit dieſer Titul zu Muͤnſter und Oßnabruͤg,<lb/>
und Verzoͤgerung des alldortigen Friedens-<lb/>
Schluſſes verurſachet. Des Hertzogs von Sa-<lb/>
voyen <hirendition="#aq">Ambaſſadeur, Marquis de St. Maurice,</hi><lb/>
wie auch des Hertzoges von Mantua, Graf <hirendition="#aq">Fran-<lb/>
cois Nerli,</hi> kunten von dem Paͤbſtl. <hirendition="#aq">Nuncio,</hi> den<lb/><hirendition="#aq">Ambaſſadeur</hi>s des Kayſers, und des Koͤniges<lb/>
von Spanien auf keine Weiſe erhalten, daß man<lb/>ſie <hirendition="#aq">en excellence</hi> angeredet: welches dieſen zwey-<lb/>
en deſto mehren <hirendition="#aq">Chagrin</hi> verurſachete, weil die<lb/>
Frantzoͤſiſchen Geſandten, ob ſie gleich den Sa-<lb/>
voyiſchen und Mantuaniſchen Miniſtern ſolche<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Titu-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[378/0406]
Europaͤiſches
ſondern auch mit dem Titul Excellence
beehret.
§. 10. Uber dieſen Titul der Excellentz aber,
gab es bey dieſem Friedens-Schluß, wieder neue
und harte Conteſtationes, von welchen, was
die Fuͤrſten des Roͤm. Reichs betrifft, Cæſarinus
Furſtenerius (welcher ſich dieſen Nahmen ſon-
der Zweifel darumb gegeben, weil er in Faveur
der Fuͤrſten gegen die Churfuͤrſten geſchrieben,
aber dem eigentlichen Nahmen nach wohl nie-
mand anders als der gelehrte und beruͤhm-
te Herr von Leibnitz iſt) ſeinen Tractatum
de Suprematu verfertiget; Auf was fuͤr Art die-
ſer Titul den Ambaſſadeurs zu Theil worden,
hat man ſchon oben in dem III. Theil. cap. V.
n. 6. angedeutet. Hier aber iſt, als an gehoͤri-
gem Orte, noch noͤthig anzufuͤhren, was fuͤr
Streit dieſer Titul zu Muͤnſter und Oßnabruͤg,
und Verzoͤgerung des alldortigen Friedens-
Schluſſes verurſachet. Des Hertzogs von Sa-
voyen Ambaſſadeur, Marquis de St. Maurice,
wie auch des Hertzoges von Mantua, Graf Fran-
cois Nerli, kunten von dem Paͤbſtl. Nuncio, den
Ambaſſadeurs des Kayſers, und des Koͤniges
von Spanien auf keine Weiſe erhalten, daß man
ſie en excellence angeredet: welches dieſen zwey-
en deſto mehren Chagrin verurſachete, weil die
Frantzoͤſiſchen Geſandten, ob ſie gleich den Sa-
voyiſchen und Mantuaniſchen Miniſtern ſolche
Titu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/406>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.