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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
Jtaliänischer Fürsten Ministri, sie mögen
nun eher oder später als jene in Rom an-
kommen seyn oder nicht, dennoch ohne Un-
terscheid diese jenen die erste Visite abstat-
ten müssen.
2. Die Minister des Allerdurchläuchtigsten
Ertz-Hertzoglichen Hauses von Oesterreich,
welches in zwey Linien, die Oesterreichische,
oder Kayserliche in specie, und die Hispa-
nische zertheilet gewesen, sich stets unterein-
ander die erste Visite zu geben pflegen, der-
gestalt: daß wenn zum Exempel ein Kayser-
licher Minister an einem Orte etwan schon
gegenwärtig gewesen, und hernach ein
Spanischer ankommen, so haben diese zwey
einander allemahl zu erst die Visite und Re-
visite reciproquement
für allen andern,
auch so gar die Nuntios Apostolicos aus-
geschlossen, gegeben: welche Gewohnheit
schon gar alt und gebräuchlich, auch weder
für noch nach dem Westphälischen Frieden
in keiner Begebenheit negligiret worden;
es wäre denn, daß zu unsern Zeiten, nach-
dem die Spanische Linie in Carolo II. An.
1700. ausgegangen, dißfalls zwischen Oe-
sterreich und Spanien ein ander Ceremo-
niel eingeführet würde, welches auch wohl
vermuthlich geschehen dürffte. Denn weil
diese besondere Gewohnheit nichts anders
zu
Hoff-Ceremoniel.
Jtaliaͤniſcher Fuͤrſten Miniſtri, ſie moͤgen
nun eher oder ſpaͤter als jene in Rom an-
kommen ſeyn oder nicht, dennoch ohne Un-
terſcheid dieſe jenen die erſte Viſite abſtat-
ten muͤſſen.
2. Die Miniſter des Allerdurchlaͤuchtigſten
Ertz-Hertzoglichen Hauſes von Oeſterreich,
welches in zwey Linien, die Oeſterreichiſche,
oder Kayſerliche in ſpecie, und die Hiſpa-
niſche zertheilet geweſen, ſich ſtets unterein-
ander die erſte Viſite zu geben pflegen, der-
geſtalt: daß wenn zum Exempel ein Kayſer-
licher Miniſter an einem Orte etwan ſchon
gegenwaͤrtig geweſen, und hernach ein
Spaniſcher ankommen, ſo haben dieſe zwey
einander allemahl zu erſt die Viſite und Re-
viſite reciproquement
fuͤr allen andern,
auch ſo gar die Nuntios Apoſtolicos aus-
geſchloſſen, gegeben: welche Gewohnheit
ſchon gar alt und gebraͤuchlich, auch weder
fuͤr noch nach dem Weſtphaͤliſchen Frieden
in keiner Begebenheit negligiret worden;
es waͤre denn, daß zu unſern Zeiten, nach-
dem die Spaniſche Linie in Carolo II. An.
1700. ausgegangen, dißfalls zwiſchen Oe-
ſterreich und Spanien ein ander Ceremo-
niel eingefuͤhret wuͤrde, welches auch wohl
vermuthlich geſchehen duͤrffte. Denn weil
dieſe beſondere Gewohnheit nichts anders
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[363/0391] Hoff-Ceremoniel. Jtaliaͤniſcher Fuͤrſten Miniſtri, ſie moͤgen nun eher oder ſpaͤter als jene in Rom an- kommen ſeyn oder nicht, dennoch ohne Un- terſcheid dieſe jenen die erſte Viſite abſtat- ten muͤſſen. 2. Die Miniſter des Allerdurchlaͤuchtigſten Ertz-Hertzoglichen Hauſes von Oeſterreich, welches in zwey Linien, die Oeſterreichiſche, oder Kayſerliche in ſpecie, und die Hiſpa- niſche zertheilet geweſen, ſich ſtets unterein- ander die erſte Viſite zu geben pflegen, der- geſtalt: daß wenn zum Exempel ein Kayſer- licher Miniſter an einem Orte etwan ſchon gegenwaͤrtig geweſen, und hernach ein Spaniſcher ankommen, ſo haben dieſe zwey einander allemahl zu erſt die Viſite und Re- viſite reciproquement fuͤr allen andern, auch ſo gar die Nuntios Apoſtolicos aus- geſchloſſen, gegeben: welche Gewohnheit ſchon gar alt und gebraͤuchlich, auch weder fuͤr noch nach dem Weſtphaͤliſchen Frieden in keiner Begebenheit negligiret worden; es waͤre denn, daß zu unſern Zeiten, nach- dem die Spaniſche Linie in Carolo II. An. 1700. ausgegangen, dißfalls zwiſchen Oe- ſterreich und Spanien ein ander Ceremo- niel eingefuͤhret wuͤrde, welches auch wohl vermuthlich geſchehen duͤrffte. Denn weil dieſe beſondere Gewohnheit nichts anders zu

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/391>, abgerufen am 07.05.2024.