bracht; und ist es kein Zweiffel, daß wo die Be- sitzung des Königreichs Spanien, auf dem Duc d' Anjou und dessen Descendenten hafften blei- ben: Pohlen aber etwan ins künfftige wiederum bey einer Wahl Reflexion auf einen Franßösi- schen Printzen machen solte; in diesen beyden Kö- nigreichen die Frantzösische Sprache, (in welchem letzteren selbige ohne deme schon sehr gemein, in je- nem und diesem aber allbereit die heutige Hoff- Sprache worden) mit der Zeit wohl etwan gar die tägliche Mutter-Sprache werden könte. Wem daran gelegen, von der Praerogativa der Sprachen etwas mehrers zu wissen, als hier nicht hat gesaget werden können, wird in denen Scri- ptis, welche Beckmannus und Fritschius de Ju- re Idiomatis heraus gegeben, gnugsamen Unter- richt finden; wiewohl auch in folgenden Capituln, in welchen die combats de la ceremonie der fünff letzteren Friedens-Schlüsse, sollen reprae- sentiret werden, der begierige Leser etwas mehre- res von dieser Materie zu sehen haben wird.
Sechstes Capitel. Von dem Streit, welcher wegen des Ceremoniels auf dem Westphäli- schen Frieden entstanden.
§. 1.
Gleichwie man in der Historie schwer- lich nach einander Exempel einer dergleichen gros-
sen,
Europaͤiſches
bracht; und iſt es kein Zweiffel, daß wo die Be- ſitzung des Koͤnigreichs Spanien, auf dem Duc d’ Anjou und deſſen Deſcendenten hafften blei- ben: Pohlen aber etwan ins kuͤnfftige wiederum bey einer Wahl Reflexion auf einen Franßoͤſi- ſchen Printzen machen ſolte; in dieſen beyden Koͤ- nigreichen die Frantzoͤſiſche Sprache, (in welchem letzteren ſelbige ohne deme ſchon ſehr gemein, in je- nem und dieſem aber allbereit die heutige Hoff- Sprache worden) mit der Zeit wohl etwan gar die taͤgliche Mutter-Sprache werden koͤnte. Wem daran gelegen, von der Prærogativa der Sprachen etwas mehrers zu wiſſen, als hier nicht hat geſaget werden koͤnnen, wird in denen Scri- ptis, welche Beckmannus und Fritſchius de Ju- re Idiomatis heraus gegeben, gnugſamen Unter- richt finden; wiewohl auch in folgenden Capituln, in welchen die combats de la ceremonie der fuͤnff letzteren Friedens-Schluͤſſe, ſollen repræ- ſentiret werden, der begierige Leſer etwas mehre- res von dieſer Materie zu ſehen haben wird.
Sechſtes Capitel. Von dem Streit, welcher wegen des Ceremoniels auf dem Weſtphaͤli- ſchen Frieden entſtanden.
§. 1.
Gleichwie man in der Hiſtorie ſchwer- lich nach einander Exempel einer dergleichen groſ-
ſen,
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Europaͤiſches
bracht; und iſt es kein Zweiffel, daß wo die Be-
ſitzung des Koͤnigreichs Spanien, auf dem Duc
d’ Anjou und deſſen Deſcendenten hafften blei-
ben: Pohlen aber etwan ins kuͤnfftige wiederum
bey einer Wahl Reflexion auf einen Franßoͤſi-
ſchen Printzen machen ſolte; in dieſen beyden Koͤ-
nigreichen die Frantzoͤſiſche Sprache, (in welchem
letzteren ſelbige ohne deme ſchon ſehr gemein, in je-
nem und dieſem aber allbereit die heutige Hoff-
Sprache worden) mit der Zeit wohl etwan gar
die taͤgliche Mutter-Sprache werden koͤnte.
Wem daran gelegen, von der Prærogativa der
Sprachen etwas mehrers zu wiſſen, als hier nicht
hat geſaget werden koͤnnen, wird in denen Scri-
ptis, welche Beckmannus und Fritſchius de Ju-
re Idiomatis heraus gegeben, gnugſamen Unter-
richt finden; wiewohl auch in folgenden Capituln,
in welchen die combats de la ceremonie der
fuͤnff letzteren Friedens-Schluͤſſe, ſollen repræ-
ſentiret werden, der begierige Leſer etwas mehre-
res von dieſer Materie zu ſehen haben wird.
Sechſtes Capitel.
Von dem Streit, welcher wegen
des Ceremoniels auf dem Weſtphaͤli-
ſchen Frieden entſtanden.
§. 1. Gleichwie man in der Hiſtorie ſchwer-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/386>, abgerufen am 27.11.2024.
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