steinische ein, und brachten diesen König dahin, daß er bey künfftigen Frieden, statt eines Mediatoris, eine interessirte Parthey abge- ben muste.
2. Jn dem 1659. an dem Pyrenäischen Gebürge auf der Fasanen-Jnsul geschlossenen Frieden, muste Pabst Alexand. VII. eben dergleichen, und certo respectu, noch mehreren Ver- druß, als König Christianus IV. in Dänne- marck bey dem Oßnabrügischen erlitten, aus- stehen. Denn dieser hatte Zeit wehrenden schwe- ren Krieges zwischen Spanien und Franck- reich, nicht nur vielfältige Briefe, sondern auch kostbahre Nuntiaturen an die litigirende Partheyen gesendet; und selbige nicht nur zu ei- nem Frieden exhortiret, sondern auch Vor- schläge gethan, wie selber am füglichsten ein- gerichtet werden könte: und damit seine Sehn- sucht und der Frieden selbst desto eher erfüllet würden; offerirete er seine unpartheyische Me- diation zwischen dem Rege Catholico und Christianissimo. Als es aber selbst zur Sache kam, vergassen die Kinder der Sorge und Autorität ihres Vaters, und wurde die Friedens-Negotiation, wo ihme nicht gantz unwissende, dennoch wenigstens ohne gege- bene Nachricht, und gleichsam hinter seinem Rücken nicht nur angefangen; sondern, was das allerschlimste war, er auch so gar als pars
con-
Hoff-Ceremoniel.
ſteiniſche ein, und brachten dieſen Koͤnig dahin, daß er bey kuͤnfftigen Frieden, ſtatt eines Mediatoris, eine intereſſirte Parthey abge- ben muſte.
2. Jn dem 1659. an dem Pyrenaͤiſchen Gebuͤrge auf der Faſanen-Jnſul geſchloſſenen Frieden, muſte Pabſt Alexand. VII. eben dergleichen, und certo reſpectu, noch mehreren Ver- druß, als Koͤnig Chriſtianus IV. in Daͤnne- marck bey dem Oßnabruͤgiſchen erlitten, aus- ſtehen. Deñ dieſer hatte Zeit wehrenden ſchwe- ren Krieges zwiſchen Spanien und Franck- reich, nicht nur vielfaͤltige Briefe, ſondern auch koſtbahre Nuntiaturen an die litigirende Partheyen geſendet; und ſelbige nicht nur zu ei- nem Frieden exhortiret, ſondern auch Vor- ſchlaͤge gethan, wie ſelber am fuͤglichſten ein- gerichtet werden koͤnte: und damit ſeine Sehn- ſucht und der Frieden ſelbſt deſto eher erfuͤllet wuͤrden; offerirete er ſeine unpartheyiſche Me- diation zwiſchen dem Rege Catholico und Chriſtianisſimo. Als es aber ſelbſt zur Sache kam, vergaſſen die Kinder der Sorge und Autoritaͤt ihres Vaters, und wurde die Friedens-Negotiation, wo ihme nicht gantz unwiſſende, dennoch wenigſtens ohne gege- bene Nachricht, und gleichſam hinter ſeinem Ruͤcken nicht nur angefangen; ſondern, was das allerſchlimſte war, er auch ſo gar als pars
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Hoff-Ceremoniel.
ſteiniſche ein, und brachten dieſen Koͤnig dahin,
daß er bey kuͤnfftigen Frieden, ſtatt eines
Mediatoris, eine intereſſirte Parthey abge-
ben muſte.
2. Jn dem 1659. an dem Pyrenaͤiſchen Gebuͤrge
auf der Faſanen-Jnſul geſchloſſenen Frieden,
muſte Pabſt Alexand. VII. eben dergleichen,
und certo reſpectu, noch mehreren Ver-
druß, als Koͤnig Chriſtianus IV. in Daͤnne-
marck bey dem Oßnabruͤgiſchen erlitten, aus-
ſtehen. Deñ dieſer hatte Zeit wehrenden ſchwe-
ren Krieges zwiſchen Spanien und Franck-
reich, nicht nur vielfaͤltige Briefe, ſondern auch
koſtbahre Nuntiaturen an die litigirende
Partheyen geſendet; und ſelbige nicht nur zu ei-
nem Frieden exhortiret, ſondern auch Vor-
ſchlaͤge gethan, wie ſelber am fuͤglichſten ein-
gerichtet werden koͤnte: und damit ſeine Sehn-
ſucht und der Frieden ſelbſt deſto eher erfuͤllet
wuͤrden; offerirete er ſeine unpartheyiſche Me-
diation zwiſchen dem Rege Catholico und
Chriſtianisſimo. Als es aber ſelbſt zur
Sache kam, vergaſſen die Kinder der Sorge
und Autoritaͤt ihres Vaters, und wurde die
Friedens-Negotiation, wo ihme nicht gantz
unwiſſende, dennoch wenigſtens ohne gege-
bene Nachricht, und gleichſam hinter ſeinem
Ruͤcken nicht nur angefangen; ſondern, was
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/343>, abgerufen am 19.05.2024.
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