Von einigen wurde Mastrich, Breda, oder Brüssel, von andern auch wiederum Niemä- gen vorgeschlagen. Jnzwischen genosse doch Gravenhaag die Ehre, daß man alldort die Friedens-Negotiation treiben solte, theils darumb, weil Zeit der An. 1691. gemachten grossen Aliance ein jeder der Hohen Alliirten im Haag seinen Plenipotentiarium gehalten hatte, denen die Angelegenheiten des Krieges, und des darauf zu machenden Friedens am be- sten bekandt worden waren: als welche schon beysammen, und sich mit einander eingerichtet hatten, so daß es eine unnöthige Sache wäre, sie erst an einen andern Ort mit mehren Kosten zu senden; theils wurde auch gemeltes Gra- venhaag darumb zu dem Orte des Friedens- Schlusses beliebet, weil die Holländer mit ih- ren Praeliminair-Puncten schon fertig worden waren, und die in den Haag anwesende Mini- stri der Hohen Alliirten nicht gerne ihre alldor- tige Commodität verändern, oder auch etwan umb die Charge der Plenipotentiariorum kommen wolten: weil einige derselben wohl vor- aussahen, daß wenn der Friede anderswo als in Haag geschlossen würde, ihre hohe Princi- palen andere Subjecta als sie, darzu erkiesen möchten; und endlich war auch dieser Ort schwerlich mehr zu ändern, nachdem der Schwedische Mediator, die Frantzosen, En-
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Hoff-Ceremoniel.
Von einigen wurde Maſtrich, Breda, oder Bruͤſſel, von andern auch wiederum Niemaͤ- gen vorgeſchlagen. Jnzwiſchen genoſſe doch Gravenhaag die Ehre, daß man alldort die Friedens-Negotiation treiben ſolte, theils darumb, weil Zeit der An. 1691. gemachten groſſen Aliance ein jeder der Hohen Alliirten im Haag ſeinen Plenipotentiarium gehalten hatte, denen die Angelegenheiten des Krieges, und des darauf zu machenden Friedens am be- ſten bekandt worden waren: als welche ſchon beyſammen, und ſich mit einander eingerichtet hatten, ſo daß es eine unnoͤthige Sache waͤre, ſie erſt an einen andern Ort mit mehren Koſten zu ſenden; theils wurde auch gemeltes Gra- venhaag darumb zu dem Orte des Friedens- Schluſſes beliebet, weil die Hollaͤnder mit ih- ren Præliminair-Puncten ſchon fertig worden waren, und die in den Haag anweſende Mini- ſtri der Hohen Alliirten nicht gerne ihre alldor- tige Commoditaͤt veraͤndern, oder auch etwan umb die Charge der Plenipotentiariorum kommen wolten: weil einige derſelben wohl vor- ausſahen, daß wenn der Friede anderswo als in Haag geſchloſſen wuͤrde, ihre hohe Princi- palen andere Subjecta als ſie, darzu erkieſen moͤchten; und endlich war auch dieſer Ort ſchwerlich mehr zu aͤndern, nachdem der Schwediſche Mediator, die Frantzoſen, En-
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Hoff-Ceremoniel.
Von einigen wurde Maſtrich, Breda, oder
Bruͤſſel, von andern auch wiederum Niemaͤ-
gen vorgeſchlagen. Jnzwiſchen genoſſe doch
Gravenhaag die Ehre, daß man alldort die
Friedens-Negotiation treiben ſolte, theils
darumb, weil Zeit der An. 1691. gemachten
groſſen Aliance ein jeder der Hohen Alliirten
im Haag ſeinen Plenipotentiarium gehalten
hatte, denen die Angelegenheiten des Krieges,
und des darauf zu machenden Friedens am be-
ſten bekandt worden waren: als welche ſchon
beyſammen, und ſich mit einander eingerichtet
hatten, ſo daß es eine unnoͤthige Sache waͤre,
ſie erſt an einen andern Ort mit mehren Koſten
zu ſenden; theils wurde auch gemeltes Gra-
venhaag darumb zu dem Orte des Friedens-
Schluſſes beliebet, weil die Hollaͤnder mit ih-
ren Præliminair-Puncten ſchon fertig worden
waren, und die in den Haag anweſende Mini-
ſtri der Hohen Alliirten nicht gerne ihre alldor-
tige Commoditaͤt veraͤndern, oder auch etwan
umb die Charge der Plenipotentiariorum
kommen wolten: weil einige derſelben wohl vor-
ausſahen, daß wenn der Friede anderswo als
in Haag geſchloſſen wuͤrde, ihre hohe Princi-
palen andere Subjecta als ſie, darzu erkieſen
moͤchten; und endlich war auch dieſer Ort
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/321>, abgerufen am 23.11.2024.
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