Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Europäisches
bedungen worden, daß man den 28. Martii des
instehenden 1642. Jahres zu dem termino a
quo
nehmen solte. Allein dieser Tag erschiene,
ohne daß sich alle Plenepotentiarii der interes-
sir
ten Potentien einfanden, wurde demnach die
Assemblee biß auf den 11. Julii des 1643. Jahres
prorogiret; aber auch dieser Termin rückete
wiederum vergeblich heran, weil sich zwischen
Kayserlicher Majestät und dem Könige in Franck-
reich neue Difficultäten ereigneten, und immer
ein Theil den andern beschuldigte, daß er den Frie-
den mit Fleiß trainire: ward also allererst Anno
1644. drey Jahr nach den zu Hamburg gemachten
Praeliminarien, der Westphälische Friede an-
gefangen. Jn denen, für dem Pyrenäischen
Frieden vorhergehenden Praeliminaribus, kam
anfangs Rom in den Vorschlag, daß man da-
selbst den Frieden in forma schliessen wolte, wie
sich dann auch so wohl der Spanische als Fran-
tzösische Ambassadeur auf Anhalten Alexandri
VII.
dahin begeben hatten; alleine die Frantzosen
excipirten wieder diesen Ort aus zweyerley ge-
gründeten oder (quod idem est) ungegründeten
Ursachen.

1. Daß der Pabst als erwehlter Arbiter, gar
zu sehr für Spanien passioniret, welche
Passion er schon zu Münster als Päbstlicher
Nuntius deutlich spühren lassen.
2. Die-

Europaͤiſches
bedungen worden, daß man den 28. Martii des
inſtehenden 1642. Jahres zu dem termino a
quo
nehmen ſolte. Allein dieſer Tag erſchiene,
ohne daß ſich alle Plenepotentiarii der interes-
ſir
ten Potentien einfanden, wurde demnach die
Aſſemblée biß auf den 11. Julii des 1643. Jahres
prorogiret; aber auch dieſer Termin ruͤckete
wiederum vergeblich heran, weil ſich zwiſchen
Kayſerlicher Majeſtaͤt und dem Koͤnige in Franck-
reich neue Difficultaͤten ereigneten, und immer
ein Theil den andern beſchuldigte, daß er den Frie-
den mit Fleiß trainire: ward alſo allererſt Anno
1644. dꝛey Jahr nach den zu Hambuꝛg gemachten
Præliminarien, der Weſtphaͤliſche Friede an-
gefangen. Jn denen, fuͤr dem Pyrenaͤiſchen
Frieden vorhergehenden Præliminaribus, kam
anfangs Rom in den Vorſchlag, daß man da-
ſelbſt den Frieden in forma ſchlieſſen wolte, wie
ſich dann auch ſo wohl der Spaniſche als Fran-
tzoͤſiſche Ambaſſadeur auf Anhalten Alexandri
VII.
dahin begeben hatten; alleine die Frantzoſen
excipirten wieder dieſen Ort aus zweyerley ge-
gruͤndeten oder (quod idem eſt) ungegruͤndeten
Urſachen.

1. Daß der Pabſt als erwehlter Arbiter, gar
zu ſehr fuͤr Spanien paſſioniret, welche
Paſſion er ſchon zu Muͤnſter als Paͤbſtlicher
Nuntius deutlich ſpuͤhren laſſen.
2. Die-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0318" n="290"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
bedungen worden, daß man den 28. <hi rendition="#aq">Martii</hi> des<lb/>
in&#x017F;tehenden 1642. Jahres zu dem <hi rendition="#aq">termino a<lb/>
quo</hi> nehmen &#x017F;olte. Allein die&#x017F;er Tag er&#x017F;chiene,<lb/>
ohne daß &#x017F;ich alle <hi rendition="#aq">Plenepotentiarii</hi> der <hi rendition="#aq">interes-<lb/>
&#x017F;ir</hi>ten <hi rendition="#aq">Potenti</hi>en einfanden, wurde demnach die<lb/><hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;emblée</hi> biß auf den 11. <hi rendition="#aq">Julii</hi> des 1643. Jahres<lb/><hi rendition="#aq">prorogi</hi>ret; aber auch die&#x017F;er Termin ru&#x0364;ckete<lb/>
wiederum vergeblich heran, weil &#x017F;ich zwi&#x017F;chen<lb/>
Kay&#x017F;erlicher Maje&#x017F;ta&#x0364;t und dem Ko&#x0364;nige in Franck-<lb/>
reich neue <hi rendition="#aq">Difficul</hi>ta&#x0364;ten ereigneten, und immer<lb/>
ein Theil den andern be&#x017F;chuldigte, daß er den Frie-<lb/>
den mit Fleiß <hi rendition="#aq">traini</hi>re: ward al&#x017F;o allerer&#x017F;t <hi rendition="#aq">Anno</hi><lb/>
1644. d&#xA75B;ey Jahr nach den zu Hambu&#xA75B;g gemachten<lb/><hi rendition="#aq">Præliminari</hi>en, der We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;che Friede an-<lb/>
gefangen. Jn denen, fu&#x0364;r dem Pyrena&#x0364;i&#x017F;chen<lb/>
Frieden vorhergehenden <hi rendition="#aq">Præliminaribus,</hi> kam<lb/>
anfangs Rom in den Vor&#x017F;chlag, daß man da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t den Frieden <hi rendition="#aq">in forma</hi> &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wolte, wie<lb/>
&#x017F;ich dann auch &#x017F;o wohl der Spani&#x017F;che als Fran-<lb/>
tzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi> auf Anhalten <hi rendition="#aq">Alexandri<lb/>
VII.</hi> dahin begeben hatten; alleine die Frantzo&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">excipir</hi>ten wieder die&#x017F;en Ort aus zweyerley ge-<lb/>
gru&#x0364;ndeten oder (<hi rendition="#aq">quod idem e&#x017F;t</hi>) ungegru&#x0364;ndeten<lb/>
Ur&#x017F;achen.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Daß der Pab&#x017F;t als erwehlter <hi rendition="#aq">Arbiter,</hi> gar<lb/>
zu &#x017F;ehr fu&#x0364;r Spanien <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;ioni</hi>ret, welche<lb/><hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;i</hi>on er &#x017F;chon zu Mu&#x0364;n&#x017F;ter als Pa&#x0364;b&#x017F;tlicher<lb/><hi rendition="#aq">Nuntius</hi> deutlich &#x017F;pu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en.</item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">2. Die-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0318] Europaͤiſches bedungen worden, daß man den 28. Martii des inſtehenden 1642. Jahres zu dem termino a quo nehmen ſolte. Allein dieſer Tag erſchiene, ohne daß ſich alle Plenepotentiarii der interes- ſirten Potentien einfanden, wurde demnach die Aſſemblée biß auf den 11. Julii des 1643. Jahres prorogiret; aber auch dieſer Termin ruͤckete wiederum vergeblich heran, weil ſich zwiſchen Kayſerlicher Majeſtaͤt und dem Koͤnige in Franck- reich neue Difficultaͤten ereigneten, und immer ein Theil den andern beſchuldigte, daß er den Frie- den mit Fleiß trainire: ward alſo allererſt Anno 1644. dꝛey Jahr nach den zu Hambuꝛg gemachten Præliminarien, der Weſtphaͤliſche Friede an- gefangen. Jn denen, fuͤr dem Pyrenaͤiſchen Frieden vorhergehenden Præliminaribus, kam anfangs Rom in den Vorſchlag, daß man da- ſelbſt den Frieden in forma ſchlieſſen wolte, wie ſich dann auch ſo wohl der Spaniſche als Fran- tzoͤſiſche Ambaſſadeur auf Anhalten Alexandri VII. dahin begeben hatten; alleine die Frantzoſen excipirten wieder dieſen Ort aus zweyerley ge- gruͤndeten oder (quod idem eſt) ungegruͤndeten Urſachen. 1. Daß der Pabſt als erwehlter Arbiter, gar zu ſehr fuͤr Spanien paſſioniret, welche Paſſion er ſchon zu Muͤnſter als Paͤbſtlicher Nuntius deutlich ſpuͤhren laſſen. 2. Die-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/318
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/318>, abgerufen am 19.05.2024.