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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
ren die Praeliminaria nur ein Acheminement
zum Frieden, noch lange aber nicht der Friede
selbst.

§. 5.

Man pfleget aber bey Friedens-Praeli-
minari
en meistens folgende Puncte abzuhandeln:

1. Auf was für einem Fuß oder Fundament
der Friede solle gesetzet werden, und von
welchen man keines weges abweichen
wolle.
2. Den Ort, wo der Friedens-Congreß solle
gehalten werden.
3. Wer zu dem Frieden zu admittiren, oder
davon auszuschliessen.
4. Weme man die Ehre der Mediation
und der daraus fliessenden Garantie über-
lassen wolle.
5. Wie die Passeports sollen ertheilet werden.
6. Was man denen zum Friedens-Congreß
abzuordnenden Plenipotentiariis für ei-
nen Character beylegen, und was für ein
Ceremoniel dabey beobachtet werden solle.
§. 6.

Der erste-Punct gehet daß Haupt-Werck
des künfftig zu schliessenden Friedens an, als auf
welchem der Frieden gleichsam als ein Gebäude
auf seinem Grunde beruhen muß; massen sich die
die Streitenden, und nun zu accommodirenden
Theile, stets darauf beruffen, daß man von selbi-
gem nicht abweichen solle: oder auch, quia pro-
missum (in Praeliminaribus) cadit in debi
-

tum,

Hoff-Ceremoniel.
ren die Præliminaria nur ein Acheminement
zum Frieden, noch lange aber nicht der Friede
ſelbſt.

§. 5.

Man pfleget aber bey Friedens-Præli-
minari
en meiſtens folgende Puncte abzuhandeln:

1. Auf was fuͤr einem Fuß oder Fundament
der Friede ſolle geſetzet werden, und von
welchen man keines weges abweichen
wolle.
2. Den Ort, wo der Friedens-Congreß ſolle
gehalten werden.
3. Wer zu dem Frieden zu admittiren, oder
davon auszuſchlieſſen.
4. Weme man die Ehre der Mediation
und der daraus flieſſenden Garantie uͤber-
laſſen wolle.
5. Wie die Paſſeports ſollen ertheilet werden.
6. Was man denen zum Friedens-Congreß
abzuordnenden Plenipotentiariis fuͤr ei-
nen Character beylegen, und was fuͤr ein
Ceremoniel dabey beobachtet werden ſolle.
§. 6.

Der erſte-Punct gehet daß Haupt-Werck
des kuͤnfftig zu ſchlieſſenden Friedens an, als auf
welchem der Frieden gleichſam als ein Gebaͤude
auf ſeinem Grunde beruhen muß; maſſen ſich die
die Streitenden, und nun zu accommodirenden
Theile, ſtets darauf beruffen, daß man von ſelbi-
gem nicht abweichen ſolle: oder auch, quia pro-
miſſum (in Præliminaribus) cadit in debi
-

tum,
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[287/0315] Hoff-Ceremoniel. ren die Præliminaria nur ein Acheminement zum Frieden, noch lange aber nicht der Friede ſelbſt. §. 5. Man pfleget aber bey Friedens-Præli- minarien meiſtens folgende Puncte abzuhandeln: 1. Auf was fuͤr einem Fuß oder Fundament der Friede ſolle geſetzet werden, und von welchen man keines weges abweichen wolle. 2. Den Ort, wo der Friedens-Congreß ſolle gehalten werden. 3. Wer zu dem Frieden zu admittiren, oder davon auszuſchlieſſen. 4. Weme man die Ehre der Mediation und der daraus flieſſenden Garantie uͤber- laſſen wolle. 5. Wie die Paſſeports ſollen ertheilet werden. 6. Was man denen zum Friedens-Congreß abzuordnenden Plenipotentiariis fuͤr ei- nen Character beylegen, und was fuͤr ein Ceremoniel dabey beobachtet werden ſolle. §. 6. Der erſte-Punct gehet daß Haupt-Werck des kuͤnfftig zu ſchlieſſenden Friedens an, als auf welchem der Frieden gleichſam als ein Gebaͤude auf ſeinem Grunde beruhen muß; maſſen ſich die die Streitenden, und nun zu accommodirenden Theile, ſtets darauf beruffen, daß man von ſelbi- gem nicht abweichen ſolle: oder auch, quia pro- miſſum (in Præliminaribus) cadit in debi- tum,

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/315>, abgerufen am 19.05.2024.