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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
Sechstes Capitel.
Von der Magnificentz eines Ambas-
sadeu
rs, welche aus seiner Logirung, Tafel,
Domestiquen etc. und dessen Diligentz, wel-
che aus seinem Diario, Protocoll
Conferen
tz, Relationibus &c.
erscheinet.
§. 1.

Dem Character eines Ambasladeurs
folgen, als der Schatten dem Leibe, zwey Stücke,
welche er nicht unterlassen darff,

1. Die Magnificentz,
2. Die Diligentz.
§. 2.

Seine Magnificentz zeiget sich, an

1. Seinem Logement,
2. Seiner Tafel,
3. Seinen Domestiquen,
4. Seiner Equipage v. gr. Pferden, Caros-
sen, Pferde-Zeug,
§. 3.

Es pfleget oder muß auch wohl ein Am-
bassadeur,
auf Befehl seines hohen Herrn Prin-
cipalen, einen grossen Staat und Figur machen;
Denn weil er die Hoheit und Reichthumb seines
Souverains der Welt zeigen, und seine Person ex-
tra Teritorium repraesenti
ren soll, ist allerdings
erforderlich, daß er sich magnifiquement und
splendidement aufführe: denn dadurch erwirbet
sich ein Potentate nicht weniges Ansehen und Ve-

nera-
Europaͤiſches
Sechſtes Capitel.
Von der Magnificentz eines Ambaſ-
ſadeu
rs, welche aus ſeiner Logirung, Tafel,
Domeſtiquen ꝛc. und deſſen Diligentz, wel-
che aus ſeinem Diario, Protocoll
Conferen
tz, Relationibus &c.
erſcheinet.
§. 1.

Dem Character eines Ambaſladeurs
folgen, als der Schatten dem Leibe, zwey Stuͤcke,
welche er nicht unterlaſſen darff,

1. Die Magnificentz,
2. Die Diligentz.
§. 2.

Seine Magnificentz zeiget ſich, an

1. Seinem Logement,
2. Seiner Tafel,
3. Seinen Domeſtiquen,
4. Seiner Equipage v. gr. Pferden, Caroſ-
ſen, Pferde-Zeug,
§. 3.

Es pfleget oder muß auch wohl ein Am-
baſſadeur,
auf Befehl ſeines hohen Herrn Prin-
cipalen, einen groſſen Staat und Figur machen;
Denn weil er die Hoheit und Reichthumb ſeines
Souverains der Welt zeigen, und ſeine Perſon ex-
tra Teritorium repræſenti
ren ſoll, iſt allerdings
erforderlich, daß er ſich magnifiquement und
ſplendidement auffuͤhre: denn dadurch erwirbet
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[232/0260] Europaͤiſches Sechſtes Capitel. Von der Magnificentz eines Ambaſ- ſadeurs, welche aus ſeiner Logirung, Tafel, Domeſtiquen ꝛc. und deſſen Diligentz, wel- che aus ſeinem Diario, Protocoll Conferentz, Relationibus &c. erſcheinet. §. 1. Dem Character eines Ambaſladeurs folgen, als der Schatten dem Leibe, zwey Stuͤcke, welche er nicht unterlaſſen darff, 1. Die Magnificentz, 2. Die Diligentz. §. 2. Seine Magnificentz zeiget ſich, an 1. Seinem Logement, 2. Seiner Tafel, 3. Seinen Domeſtiquen, 4. Seiner Equipage v. gr. Pferden, Caroſ- ſen, Pferde-Zeug, §. 3. Es pfleget oder muß auch wohl ein Am- baſſadeur, auf Befehl ſeines hohen Herrn Prin- cipalen, einen groſſen Staat und Figur machen; Denn weil er die Hoheit und Reichthumb ſeines Souverains der Welt zeigen, und ſeine Perſon ex- tra Teritorium repræſentiren ſoll, iſt allerdings erforderlich, daß er ſich magnifiquement und ſplendidement auffuͤhre: denn dadurch erwirbet ſich ein Potentate nicht weniges Anſehen und Ve- nera-

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/260>, abgerufen am 23.11.2024.