che chaises a bras, und bedecken sich auch bey- de in einem Tempo. Bey dem Weggehen be- gleiten sie einander solcher Gestalt, wie bey dem Empfang, und bleibet der Einheimische, wenn der Fremde abfähret, so lange mit entblößtem Haupte stehen, der andere aber in seiner Kutschen auch un- bedeckt, biß sie einander nicht mehr sehen können.
Siebendes Capitel. Ein Churfürst mit einem Ertz- Hertzogen von Oesterreich.
§. 1.
Mit diesen wird es wegen des Hauses Alter und Praeeminentz, weil bey 300. Jahren her und darüber, solches in continua serie das seminarium gewesen, aus welchen man die Röm. Könige geholet, und anbey mit besondern Privilegiis versehen ist, fast so als zwischen Chur- fürst und Churfürst gehalten, nur daß darinnen eine kleine Differentz gesuchet wird, daß ein Chur- fürst sich etwas eher bedecken will als ein Ertz- Hertzog, worinnen doch zu Zeiten auch eine Gleich- heit in Obacht genommen worden, in loco ter- tio aber, wenn ein Ertz-Hertzog mit einem Chur- fürsten zusammen kommen, so hat der Churfürst die Stelle und Praecedentz für einem Ertz- Hertzoge.
Achtes
Europaͤiſches
che chaiſes à bras, und bedecken ſich auch bey- de in einem Tempo. Bey dem Weggehen be- gleiten ſie einander ſolcher Geſtalt, wie bey dem Empfang, und bleibet der Einheimiſche, wenn der Fremde abfaͤhret, ſo lange mit entbloͤßtem Haupte ſtehen, der andere aber in ſeiner Kutſchen auch un- bedeckt, biß ſie einander nicht mehr ſehen koͤnnen.
Siebendes Capitel. Ein Churfuͤrſt mit einem Ertz- Hertzogen von Oeſterreich.
§. 1.
Mit dieſen wird es wegen des Hauſes Alter und Præeminentz, weil bey 300. Jahren her und daruͤber, ſolches in continua ſerie das ſeminarium geweſen, aus welchen man die Roͤm. Koͤnige geholet, und anbey mit beſondern Privilegiis verſehen iſt, faſt ſo als zwiſchen Chur- fuͤrſt und Churfuͤrſt gehalten, nur daß darinnen eine kleine Differentz geſuchet wird, daß ein Chur- fuͤrſt ſich etwas eher bedecken will als ein Ertz- Hertzog, worinnen doch zu Zeiten auch eine Gleich- heit in Obacht genommen worden, in loco ter- tio aber, wenn ein Ertz-Hertzog mit einem Chur- fuͤrſten zuſammen kommen, ſo hat der Churfuͤrſt die Stelle und Præcedentz fuͤr einem Ertz- Hertzoge.
Achtes
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Europaͤiſches
che chaiſes à bras, und bedecken ſich auch bey-
de in einem Tempo. Bey dem Weggehen be-
gleiten ſie einander ſolcher Geſtalt, wie bey dem
Empfang, und bleibet der Einheimiſche, wenn der
Fremde abfaͤhret, ſo lange mit entbloͤßtem Haupte
ſtehen, der andere aber in ſeiner Kutſchen auch un-
bedeckt, biß ſie einander nicht mehr ſehen koͤnnen.
Siebendes Capitel.
Ein Churfuͤrſt mit einem Ertz-
Hertzogen von Oeſterreich.
§. 1. Mit dieſen wird es wegen des Hauſes
Alter und Præeminentz, weil bey 300. Jahren
her und daruͤber, ſolches in continua ſerie das
ſeminarium geweſen, aus welchen man die
Roͤm. Koͤnige geholet, und anbey mit beſondern
Privilegiis verſehen iſt, faſt ſo als zwiſchen Chur-
fuͤrſt und Churfuͤrſt gehalten, nur daß darinnen
eine kleine Differentz geſuchet wird, daß ein Chur-
fuͤrſt ſich etwas eher bedecken will als ein Ertz-
Hertzog, worinnen doch zu Zeiten auch eine Gleich-
heit in Obacht genommen worden, in loco ter-
tio aber, wenn ein Ertz-Hertzog mit einem Chur-
fuͤrſten zuſammen kommen, ſo hat der Churfuͤrſt
die Stelle und Præcedentz fuͤr einem Ertz-
Hertzoge.
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/208>, abgerufen am 23.11.2024.
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