Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
7. Wenn die Visite geendiget, geschiehet der Ab-
march mit gleichen Ceremonien als die An-
kunfft war.
Vierdtes Capitel.
Wie es mit einem Könige von Un-
garn oder Böhmen, und einem Chur-
fürsten, in Ablegung der Visite
gehalten wird.
§. 1.

Ob wohl die Churfürsten Königen
gleich geachtet werden, so haben doch die Könige
für ihnen den Vorzug, dannenhero ein Churfürst
allerdings einem Könige einige Praeferentz einzu-
räumen hat.

§. 2.

Wenn demnach ein Churfürst einen Kö-
nig in Ungarn oder Böhmen (sonderlich in Co-
mitiis imperii
) besuchen will, so fähret der Chur-
fürst mit seinem Leib-Wagen (die andren so ihn
begleiten bleiben haussen) in den innersten Hoff
des Palais des Königes, und wird von dem Kö-
nigl. Ober-Hoff-Meister und Hoff-Marschall,
nebst andern Cavaliers, hart an der Kutschen em-
pfangen, und also, daß ihm alle vortreten, die
Stiegen hinauf geführet.

§. 3.

Der König empfänget den Churfürsten
oben an der Stiegen, occupiret aber stracks die
rechte Hand, gehet auch zu erst durch die Anti-
chambres
in das Audientz-Zimmer.

§. 4. Wenn
Hoff-Ceremoniel.
7. Wenn die Viſite geendiget, geſchiehet der Ab-
march mit gleichen Ceremonien als die An-
kunfft war.
Vierdtes Capitel.
Wie es mit einem Koͤnige von Un-
garn oder Boͤhmen, und einem Chur-
fuͤrſten, in Ablegung der Viſite
gehalten wird.
§. 1.

Ob wohl die Churfuͤrſten Koͤnigen
gleich geachtet werden, ſo haben doch die Koͤnige
fuͤr ihnen den Vorzug, dannenhero ein Churfuͤrſt
allerdings einem Koͤnige einige Præferentz einzu-
raͤumen hat.

§. 2.

Wenn demnach ein Churfuͤrſt einen Koͤ-
nig in Ungarn oder Boͤhmen (ſonderlich in Co-
mitiis imperii
) beſuchen will, ſo faͤhret der Chur-
fuͤrſt mit ſeinem Leib-Wagen (die andren ſo ihn
begleiten bleiben hauſſen) in den innerſten Hoff
des Palais des Koͤniges, und wird von dem Koͤ-
nigl. Ober-Hoff-Meiſter und Hoff-Marſchall,
nebſt andern Cavaliers, hart an der Kutſchen em-
pfangen, und alſo, daß ihm alle vortreten, die
Stiegen hinauf gefuͤhret.

§. 3.

Der Koͤnig empfaͤnget den Churfuͤrſten
oben an der Stiegen, occupiret aber ſtracks die
rechte Hand, gehet auch zu erſt durch die Anti-
chambres
in das Audientz-Zimmer.

§. 4. Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0199" n="171"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item>7. Wenn die Vi&#x017F;ite geendiget, ge&#x017F;chiehet der Ab-<lb/>
march mit gleichen Ceremonien als die An-<lb/>
kunfft war.</item>
            </list>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Vierdtes Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Wie es mit einem Ko&#x0364;nige von Un-<lb/>
garn oder Bo&#x0364;hmen, und einem Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;ten, in Ablegung der Vi&#x017F;ite<lb/>
gehalten wird.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head>
            <p>Ob wohl die Churfu&#x0364;r&#x017F;ten Ko&#x0364;nigen<lb/>
gleich geachtet werden, &#x017F;o haben doch die Ko&#x0364;nige<lb/>
fu&#x0364;r ihnen den Vorzug, dannenhero ein Churfu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
allerdings einem Ko&#x0364;nige einige <hi rendition="#aq">Præferen</hi>tz einzu-<lb/>
ra&#x0364;umen hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head>
            <p>Wenn demnach ein Churfu&#x0364;r&#x017F;t einen Ko&#x0364;-<lb/>
nig in Ungarn oder Bo&#x0364;hmen (&#x017F;onderlich in <hi rendition="#aq">Co-<lb/>
mitiis imperii</hi>) be&#x017F;uchen will, &#x017F;o fa&#x0364;hret der Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;t mit &#x017F;einem Leib-Wagen (die andren &#x017F;o ihn<lb/>
begleiten bleiben hau&#x017F;&#x017F;en) in den inner&#x017F;ten Hoff<lb/>
des <hi rendition="#aq">Palais</hi> des Ko&#x0364;niges, und wird von dem Ko&#x0364;-<lb/>
nigl. Ober-Hoff-Mei&#x017F;ter und Hoff-Mar&#x017F;chall,<lb/>
neb&#x017F;t andern <hi rendition="#aq">Cavaliers,</hi> hart an der Kut&#x017F;chen em-<lb/>
pfangen, und al&#x017F;o, daß ihm alle vortreten, die<lb/>
Stiegen hinauf gefu&#x0364;hret.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head>
            <p>Der Ko&#x0364;nig empfa&#x0364;nget den Churfu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
oben an der Stiegen, <hi rendition="#aq">occupi</hi>ret aber &#x017F;tracks die<lb/>
rechte Hand, gehet auch zu er&#x017F;t durch die <hi rendition="#aq">Anti-<lb/>
chambres</hi> in das <hi rendition="#aq">Audien</hi>tz-Zimmer.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 4. Wenn</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0199] Hoff-Ceremoniel. 7. Wenn die Viſite geendiget, geſchiehet der Ab- march mit gleichen Ceremonien als die An- kunfft war. Vierdtes Capitel. Wie es mit einem Koͤnige von Un- garn oder Boͤhmen, und einem Chur- fuͤrſten, in Ablegung der Viſite gehalten wird. §. 1. Ob wohl die Churfuͤrſten Koͤnigen gleich geachtet werden, ſo haben doch die Koͤnige fuͤr ihnen den Vorzug, dannenhero ein Churfuͤrſt allerdings einem Koͤnige einige Præferentz einzu- raͤumen hat. §. 2. Wenn demnach ein Churfuͤrſt einen Koͤ- nig in Ungarn oder Boͤhmen (ſonderlich in Co- mitiis imperii) beſuchen will, ſo faͤhret der Chur- fuͤrſt mit ſeinem Leib-Wagen (die andren ſo ihn begleiten bleiben hauſſen) in den innerſten Hoff des Palais des Koͤniges, und wird von dem Koͤ- nigl. Ober-Hoff-Meiſter und Hoff-Marſchall, nebſt andern Cavaliers, hart an der Kutſchen em- pfangen, und alſo, daß ihm alle vortreten, die Stiegen hinauf gefuͤhret. §. 3. Der Koͤnig empfaͤnget den Churfuͤrſten oben an der Stiegen, occupiret aber ſtracks die rechte Hand, gehet auch zu erſt durch die Anti- chambres in das Audientz-Zimmer. §. 4. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/199
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/199>, abgerufen am 23.11.2024.