Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. abgeben, welche weil es eine von der gewalt-samsten gewesen, wohl meritiret, auch fast in- evitable ist, allhier doch nach möglichster Kür- tze, angeführet zu werden. 8. Der Anfang war für Spanien einer Comö- die, der Ausgang aber einer Trajödie gleich, und der gantze Actus dieser. Jm Jahr 1661. residireten des Königes in Spanien Gesand- ter Baron Batteville, wie auch des Königes in Franckreich seiner, Comte d' Estrade in Lon- den zu gleicher Zeit, weil sie nun beyde einen personal-Haß auf einander hatten, vergaß kei- ner, unter dem Praetext, das Recht ihrer hohen Principalen zu mainteniren, alles herfür zu suchen, was dem einen Vortheil, dem andern aber Nachtheil bringen könte. Als nun der Graff Brahe Schwedischer Gesandter, seinen öffentlichen Einzug den 10. Octobr. A. 1661. in Londen hielte, sendete ihm d' Estrades wie gewöhnlich, seine Carosse entgegen, und gab zugleich seinen Leuten Ordre, daß sie, es koste auch was es wolle, Spanien den Rang neh- men solten. B. Batteville, welcher als ein erfahrner Ministre sich aus den Umbständen und der Intimation seiner vertrauten Freun- de leicht die Rechnung machen kunte, was d' Estrades im Wercke haben möchte, resolvi- rete dem Frantzösischen Ministre nicht zu wei- chen. Sendete demnach eine Menge seiner Do- G 4
Hoff-Ceremoniel. abgeben, welche weil es eine von der gewalt-ſamſten geweſen, wohl meritiret, auch faſt in- evitable iſt, allhier doch nach moͤglichſter Kuͤr- tze, angefuͤhret zu werden. 8. Der Anfang war fuͤr Spanien einer Comoͤ- die, der Ausgang aber einer Trajoͤdie gleich, und der gantze Actus dieſer. Jm Jahr 1661. reſidireten des Koͤniges in Spanien Geſand- ter Baron Batteville, wie auch des Koͤniges in Franckreich ſeiner, Comte d’ Eſtrade in Lon- den zu gleicher Zeit, weil ſie nun beyde einen perſonal-Haß auf einander hatten, vergaß kei- ner, unter dem Prætext, das Recht ihrer hohen Principalen zu mainteniren, alles herfuͤr zu ſuchen, was dem einen Vortheil, dem andern aber Nachtheil bringen koͤnte. Als nun der Graff Brahe Schwediſcher Geſandter, ſeinen oͤffentlichen Einzug den 10. Octobr. A. 1661. in Londen hielte, ſendete ihm d’ Eſtrades wie gewoͤhnlich, ſeine Caroſſe entgegen, und gab zugleich ſeinen Leuten Ordre, daß ſie, es koſte auch was es wolle, Spanien den Rang neh- men ſolten. B. Batteville, welcher als ein erfahrner Miniſtre ſich aus den Umbſtaͤnden und der Intimation ſeiner vertrauten Freun- de leicht die Rechnung machen kunte, was d’ Eſtrades im Wercke haben moͤchte, reſolvi- rete dem Frantzoͤſiſchen Miniſtre nicht zu wei- chen. Sendete demnach eine Menge ſeiner Do- G 4
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Hoff-Ceremoniel.
abgeben, welche weil es eine von der gewalt-
ſamſten geweſen, wohl meritiret, auch faſt in-
evitable iſt, allhier doch nach moͤglichſter Kuͤr-
tze, angefuͤhret zu werden.
8. Der Anfang war fuͤr Spanien einer Comoͤ-
die, der Ausgang aber einer Trajoͤdie gleich,
und der gantze Actus dieſer. Jm Jahr 1661.
reſidireten des Koͤniges in Spanien Geſand-
ter Baron Batteville, wie auch des Koͤniges in
Franckreich ſeiner, Comte d’ Eſtrade in Lon-
den zu gleicher Zeit, weil ſie nun beyde einen
perſonal-Haß auf einander hatten, vergaß kei-
ner, unter dem Prætext, das Recht ihrer hohen
Principalen zu mainteniren, alles herfuͤr zu
ſuchen, was dem einen Vortheil, dem andern
aber Nachtheil bringen koͤnte. Als nun der
Graff Brahe Schwediſcher Geſandter, ſeinen
oͤffentlichen Einzug den 10. Octobr. A. 1661.
in Londen hielte, ſendete ihm d’ Eſtrades wie
gewoͤhnlich, ſeine Caroſſe entgegen, und gab
zugleich ſeinen Leuten Ordre, daß ſie, es koſte
auch was es wolle, Spanien den Rang neh-
men ſolten. B. Batteville, welcher als ein
erfahrner Miniſtre ſich aus den Umbſtaͤnden
und der Intimation ſeiner vertrauten Freun-
de leicht die Rechnung machen kunte, was d’
Eſtrades im Wercke haben moͤchte, reſolvi-
rete dem Frantzoͤſiſchen Miniſtre nicht zu wei-
chen. Sendete demnach eine Menge ſeiner
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