6. Sind die Kayserl. Rechte entweder nach ih- rem gantzen tenore, oder doch wenigstens quoad partem von andern Souverainen und Nationen angenommen, und also der Kayser pro legislatore universali erkennet worden. welches Argument weyland zwar etwas gel- ten kunte, heut zu Tage aber, wie wir in vor- hergehenden Capitel n. 4. erwehnet, gar krafftlos worden, nachdem nicht nur auswer- tige Potentaten, sondern auch so gar die Stän- de des Röm. Reiches, diesem Juri Civili oder Kayserl. Rechten derogiret, auch derogiren können, wie aus den Sächsischen, Lubecki- schen etc. Recht klärlich erhellet.
§. 2.
Ob nun gleich aus diesen hier angeführten Argumenten nebst noch einigen andern Zeug- nüssen, welche man in denen von den Kaysern ge- gebenen Legibus findet v. gr.
1. Leg. ult. Cod. de Legib. quid n. majus, quid sanctius Imperiali est Majestate?
2. Aur. Bull. c. 2. §. 3. Temporale Caput populi Christiani.
3. Jn Reichs-Abschied de An. 1566. in fin. das heil. Röm. Reich bey seiner Praeemi- nentz und Ehren etc.
klar erhellet, daß sie ihre Ehre und Würde kei- nem andern cediren wollen, auch nicht cediret haben noch werden; so haben sich doch, wie wir in folgenden hören werden, einige Könige gefunden,
wel-
Europaͤiſches
6. Sind die Kayſerl. Rechte entweder nach ih- rem gantzen tenore, oder doch wenigſtens quoad partem von andern Souverainen und Nationen angenommen, und alſo der Kayſer pro legislatore univerſali erkennet worden. welches Argument weyland zwar etwas gel- ten kunte, heut zu Tage aber, wie wir in vor- hergehenden Capitel n. 4. erwehnet, gar krafftlos worden, nachdem nicht nur auswer- tige Potentaten, ſondern auch ſo gar die Staͤn- de des Roͤm. Reiches, dieſem Juri Civili oder Kayſerl. Rechten derogiret, auch derogiren koͤnnen, wie aus den Saͤchſiſchen, Lubecki- ſchen ꝛc. Recht klaͤrlich erhellet.
§. 2.
Ob nun gleich aus dieſen hier angefuͤhrten Argumenten nebſt noch einigen andern Zeug- nuͤſſen, welche man in denen von den Kayſern ge- gebenen Legibus findet v. gr.
1. Leg. ult. Cod. de Legib. quid n. majus, quid ſanctius Imperiali eſt Majeſtate?
2. Aur. Bull. c. 2. §. 3. Temporale Caput populi Chriſtiani.
3. Jn Reichs-Abſchied de An. 1566. in fin. das heil. Roͤm. Reich bey ſeiner Præemi- nentz und Ehren ꝛc.
klar erhellet, daß ſie ihre Ehre und Wuͤrde kei- nem andern cediren wollen, auch nicht cediret haben noch werden; ſo haben ſich doch, wie wir in folgenden hoͤren werden, einige Koͤnige gefunden,
wel-
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Europaͤiſches
6. Sind die Kayſerl. Rechte entweder nach ih-
rem gantzen tenore, oder doch wenigſtens
quoad partem von andern Souverainen und
Nationen angenommen, und alſo der Kayſer
pro legislatore univerſali erkennet worden.
welches Argument weyland zwar etwas gel-
ten kunte, heut zu Tage aber, wie wir in vor-
hergehenden Capitel n. 4. erwehnet, gar
krafftlos worden, nachdem nicht nur auswer-
tige Potentaten, ſondern auch ſo gar die Staͤn-
de des Roͤm. Reiches, dieſem Juri Civili oder
Kayſerl. Rechten derogiret, auch derogiren
koͤnnen, wie aus den Saͤchſiſchen, Lubecki-
ſchen ꝛc. Recht klaͤrlich erhellet.
§. 2. Ob nun gleich aus dieſen hier angefuͤhrten
Argumenten nebſt noch einigen andern Zeug-
nuͤſſen, welche man in denen von den Kayſern ge-
gebenen Legibus findet v. gr.
1. Leg. ult. Cod. de Legib. quid n. majus,
quid ſanctius Imperiali eſt Majeſtate?
2. Aur. Bull. c. 2. §. 3. Temporale Caput
populi Chriſtiani.
3. Jn Reichs-Abſchied de An. 1566. in fin.
das heil. Roͤm. Reich bey ſeiner Præemi-
nentz und Ehren ꝛc.
klar erhellet, daß ſie ihre Ehre und Wuͤrde kei-
nem andern cediren wollen, auch nicht cediret
haben noch werden; ſo haben ſich doch, wie wir in
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/106>, abgerufen am 22.11.2024.
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