Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.
12. Du sprichst: Jch liebe nicht/und dein hoffertiges Gesicht hat bald den Spiegel durchgebohret. Du gehst durch alle Gassen schwänzen und findst dich gern bey Hochzeit-tänzen. Sonst stehstu an der Tühr und liegst am Fenster für und für. Florille/ Mein! sind diß der keuschheit Werke/ die Buhler durch die Augen anzulokke[n]? Mein! bleibe bey dem Rokken. Doch nein. Solltstu dich nicht den Leuten weisen/ wer kennt' und würde dich vor eine Keusche preisen? Ga-
12. Du ſprichſt: Jch liebe nicht/und dein hoffertiges Geſicht hat bald den Spiegel durchgebohret. Du gehſt durch alle Gaſſen ſchwaͤnzen und findſt dich gern bey Hochzeit-taͤnzen. Sonſt ſtehſtu an der Tuͤhr und liegſt am Fenſter fuͤr und fuͤr. Florille/ Mein! ſind diß der keuſchheit Werke/ die Buhler durch die Augen anzulokke[n]? Mein! bleibe bey dem Rokken. Doch nein. Solltſtu dich nicht den Leuten weiſen/ wer kennt’ und wuͤrde dich vor eine Keuſche preiſen? Ga-
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Zugabe.
Kein Kraut hegt Teſſalis das zu dem Lie-
ben gilt/
kein Laubfroſch tuhts kein Jungfer-
Haar.
es iſt nicht wahr.
Dir Zauberey ſizzt in den Augen
ſie laͤßt ſich durch den Kuß einſaugen.
Sich ſie nicht an die Eitelkeit/
verſchweer das Kuͤſſen/
ſo wirſtu nichts vom Lieben wiſſen.
12.
Du ſprichſt: Jch liebe nicht/
und dein hoffertiges Geſicht
hat bald den Spiegel durchgebohret.
Du gehſt durch alle Gaſſen ſchwaͤnzen
und findſt dich gern bey Hochzeit-taͤnzen.
Sonſt ſtehſtu an der Tuͤhr
und liegſt am Fenſter fuͤr und fuͤr.
Florille/ Mein! ſind diß der keuſchheit Werke/
die Buhler durch die Augen anzulokken?
Mein! bleibe bey dem Rokken.
Doch nein. Solltſtu dich nicht den Leuten
weiſen/
wer kennt’ und wuͤrde dich vor eine Keuſche
preiſen?
Ga-
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