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Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716.

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Amte ein Genüge thun möchte/ so trug er alle
Sorgfalt vor die Kirche dieses Landes. Und
ob gleich eben zu dieser Zeit/ da das Reforma-
tions-
Werck ernstlich von Luthero getrieben wur-
de/ die Bischöffe sich am hefftigsten demselben
und seinem gepredigten Evangelio widersatzten/
weil er eben derselben Pflicht und Blösse gewie-
sen/ so liebte doch unser Bischoff Magnus nebst
seinem Herrn Vater das neu auffgehende Licht
des Evangelii gar sehr/ wozu nicht wenig ge-
holffen/ daß er/ wie oben gedacht/ am Chur-
Sächsischen Hofe eben zu der Zeit erzogen/ da
an selben die wichtigsten Sachen der Reforma-
tion
wegen/ gehandelt wurden. Wie denn nun
in Sachsen das Licht des Evangelii in Teutsch-
land auffgangen/ also ist auch selbiges von daher
denen Mecklenburgischen Landen beyzeiten an-
geschienen/ und zwar sonderlich durch hohe Be-
foderung und Sorgfalt Bischoffs Magni und
seines Herrn Vaters Henrici des Friedfertigen/
welche denn zu ihren Zeiten biß auff die Mitte
des XVI. Seculi einen guten Grund zur Reforma-
tion
in hiesigen Landen gelegt/ und das vor-
nehmste hiezugethan/ also/ daß das Evangelium
frey und ungehindert in den vornehmsten Städ-
ten dieses Landes/ in Rostock/ Schwerin und
Güstrow ist geprediget worden. Doch ist wohl
zu mercken/ daß das Reformations-Werck nicht
mit Ungestühm und Tumult/ sondern mit der

grösten

Amte ein Genuͤge thun moͤchte/ ſo trug er alle
Sorgfalt vor die Kirche dieſes Landes. Und
ob gleich eben zu dieſer Zeit/ da das Reforma-
tions-
Werck ernſtlich von Luthero getrieben wur-
de/ die Biſchoͤffe ſich am hefftigſten demſelben
und ſeinem gepredigten Evangelio widerſatzten/
weil er eben derſelben Pflicht und Bloͤſſe gewie-
ſen/ ſo liebte doch unſer Biſchoff Magnus nebſt
ſeinem Herrn Vater das neu auffgehende Licht
des Evangelii gar ſehr/ wozu nicht wenig ge-
holffen/ daß er/ wie oben gedacht/ am Chur-
Saͤchſiſchen Hofe eben zu der Zeit erzogen/ da
an ſelben die wichtigſten Sachen der Reforma-
tion
wegen/ gehandelt wurden. Wie denn nun
in Sachſen das Licht des Evangelii in Teutſch-
land auffgangen/ alſo iſt auch ſelbiges von daher
denen Mecklenburgiſchen Landen beyzeiten an-
geſchienen/ und zwar ſonderlich durch hohe Be-
foderung und Sorgfalt Biſchoffs Magni und
ſeines Herrn Vaters Henrici des Friedfertigen/
welche denn zu ihren Zeiten biß auff die Mitte
des XVI. Seculi einen guten Grund zur Reforma-
tion
in hieſigen Landen gelegt/ und das vor-
nehmſte hiezugethan/ alſo/ daß das Evangelium
frey und ungehindert in den vornehmſten Staͤd-
ten dieſes Landes/ in Roſtock/ Schwerin und
Guͤſtrow iſt geprediget worden. Doch iſt wohl
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mit Ungeſtuͤhm und Tumult/ ſondern mit der

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[27/0029] Amte ein Genuͤge thun moͤchte/ ſo trug er alle Sorgfalt vor die Kirche dieſes Landes. Und ob gleich eben zu dieſer Zeit/ da das Reforma- tions-Werck ernſtlich von Luthero getrieben wur- de/ die Biſchoͤffe ſich am hefftigſten demſelben und ſeinem gepredigten Evangelio widerſatzten/ weil er eben derſelben Pflicht und Bloͤſſe gewie- ſen/ ſo liebte doch unſer Biſchoff Magnus nebſt ſeinem Herrn Vater das neu auffgehende Licht des Evangelii gar ſehr/ wozu nicht wenig ge- holffen/ daß er/ wie oben gedacht/ am Chur- Saͤchſiſchen Hofe eben zu der Zeit erzogen/ da an ſelben die wichtigſten Sachen der Reforma- tion wegen/ gehandelt wurden. Wie denn nun in Sachſen das Licht des Evangelii in Teutſch- land auffgangen/ alſo iſt auch ſelbiges von daher denen Mecklenburgiſchen Landen beyzeiten an- geſchienen/ und zwar ſonderlich durch hohe Be- foderung und Sorgfalt Biſchoffs Magni und ſeines Herrn Vaters Henrici des Friedfertigen/ welche denn zu ihren Zeiten biß auff die Mitte des XVI. Seculi einen guten Grund zur Reforma- tion in hieſigen Landen gelegt/ und das vor- nehmſte hiezugethan/ alſo/ daß das Evangelium frey und ungehindert in den vornehmſten Staͤd- ten dieſes Landes/ in Roſtock/ Schwerin und Guͤſtrow iſt geprediget worden. Doch iſt wohl zu mercken/ daß das Reformations-Werck nicht mit Ungeſtuͤhm und Tumult/ ſondern mit der groͤſten

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Zitationshilfe: Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieber_magni_1716/29>, abgerufen am 25.04.2024.