Die Mehrzahl der Masken enthält das Mereschu-Muster. Auf die Riesen- maske sind nur Rauten ohne Eckenausfüllung und dazwischen eine Netzkreuzung gemalt. In den Abbildungen sind die rot bemalten Teile an der lichten Striche- lung leicht zu erkennen.
Keine Maske ist der andern gleich. Wir sehen mehrere mit einem roten Hals- oder Mittelstreif unter der Nase, doch hat in Abb. 104 die eine rechts und links neben der Nasenspitze ein Stück roten Querstreifens, und wird bei der andern der Seitenteil median durch einen roten Bogenstreifen abge- grenzt. Bei einer dritten (Abb. 106) ist in der Höhe der Augen ein Randfeld rot bemalt. Bei einer vierten (Abb. 105) fehlt der Mittel- streif und ist durch ein halbes Mereschu ersetzt, dessen eine Spitze zwischen Mund und Nase sitzt, während rechts und links auf dieser schwarz-weissen Maske wieder eine bogenförmige Begrenzung der ge- musterten Seitenfelder stattfindet. Wir kennen solche Bogenstücke bereits von den Töpfen und Spinn- wirteln. Jeder Mann hatte seine Maske und erkannte sie an der Zeichnung, sodass diese das Eigen- tum markierte, ob es nun so be- absichtigt war oder dadurch, dass Jeder seine Malerei selbständig entwarf, sich von selbst so machte.
Ich weiss nicht, inwieweit man berechtigt wäre, Attribute des Kai- mans in einem Teil der Bemalung
[Abbildung]
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Abb. 103.
Grosse Mehinaku-Maske. ( 1/5 nat. Gr.)
zu erkennen. Nicht wenig verlockt dazu das Zinnenband, das die mit der grossen Buritikapuze wiedergegebene schwarz-weisse Maske Seite 102 quer durch- setzt. Es könnte den Nackenschildern des Kaimans gut entsprechen, um so mehr als es nur bei den Kaimanmasken auftritt. Die Maske rechts in Ab- bildung 106 ist ferner durch zwei Reihen sehr spitzer roter Dreiecke ausge- zeichnet, die abwechselnd ihre Spitze nach oben und unten kehren. Es liegt,
Die Mehrzahl der Masken enthält das Mereschu-Muster. Auf die Riesen- maske sind nur Rauten ohne Eckenausfüllung und dazwischen eine Netzkreuzung gemalt. In den Abbildungen sind die rot bemalten Teile an der lichten Striche- lung leicht zu erkennen.
Keine Maske ist der andern gleich. Wir sehen mehrere mit einem roten Hals- oder Mittelstreif unter der Nase, doch hat in Abb. 104 die eine rechts und links neben der Nasenspitze ein Stück roten Querstreifens, und wird bei der andern der Seitenteil median durch einen roten Bogenstreifen abge- grenzt. Bei einer dritten (Abb. 106) ist in der Höhe der Augen ein Randfeld rot bemalt. Bei einer vierten (Abb. 105) fehlt der Mittel- streif und ist durch ein halbes Mereschu ersetzt, dessen eine Spitze zwischen Mund und Nase sitzt, während rechts und links auf dieser schwarz-weissen Maske wieder eine bogenförmige Begrenzung der ge- musterten Seitenfelder stattfindet. Wir kennen solche Bogenstücke bereits von den Töpfen und Spinn- wirteln. Jeder Mann hatte seine Maske und erkannte sie an der Zeichnung, sodass diese das Eigen- tum markierte, ob es nun so be- absichtigt war oder dadurch, dass Jeder seine Malerei selbständig entwarf, sich von selbst so machte.
Ich weiss nicht, inwieweit man berechtigt wäre, Attribute des Kai- mans in einem Teil der Bemalung
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Abb. 103.
Grosse Mehinakú-Maske. (⅕ nat. Gr.)
zu erkennen. Nicht wenig verlockt dazu das Zinnenband, das die mit der grossen Buritíkapuze wiedergegebene schwarz-weisse Maske Seite 102 quer durch- setzt. Es könnte den Nackenschildern des Kaimans gut entsprechen, um so mehr als es nur bei den Kaimanmasken auftritt. Die Maske rechts in Ab- bildung 106 ist ferner durch zwei Reihen sehr spitzer roter Dreiecke ausge- zeichnet, die abwechselnd ihre Spitze nach oben und unten kehren. Es liegt,
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Die Mehrzahl der Masken enthält das Mereschu-Muster. Auf die Riesen-
maske sind nur Rauten ohne Eckenausfüllung und dazwischen eine Netzkreuzung
gemalt. In den Abbildungen sind die rot bemalten Teile an der lichten Striche-
lung leicht zu erkennen.
Keine Maske ist der andern
gleich. Wir sehen mehrere mit einem
roten Hals- oder Mittelstreif unter
der Nase, doch hat in Abb. 104
die eine rechts und links neben
der Nasenspitze ein Stück roten
Querstreifens, und wird bei der
andern der Seitenteil median durch
einen roten Bogenstreifen abge-
grenzt. Bei einer dritten (Abb. 106)
ist in der Höhe der Augen ein
Randfeld rot bemalt. Bei einer
vierten (Abb. 105) fehlt der Mittel-
streif und ist durch ein halbes
Mereschu ersetzt, dessen eine Spitze
zwischen Mund und Nase sitzt,
während rechts und links auf dieser
schwarz-weissen Maske wieder eine
bogenförmige Begrenzung der ge-
musterten Seitenfelder stattfindet.
Wir kennen solche Bogenstücke
bereits von den Töpfen und Spinn-
wirteln. Jeder Mann hatte seine
Maske und erkannte sie an der
Zeichnung, sodass diese das Eigen-
tum markierte, ob es nun so be-
absichtigt war oder dadurch, dass
Jeder seine Malerei selbständig
entwarf, sich von selbst so machte.
Ich weiss nicht, inwieweit man
berechtigt wäre, Attribute des Kai-
mans in einem Teil der Bemalung
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[Abbildung Abb. 103. Grosse Mehinakú-Maske.
(⅕ nat. Gr.)]
zu erkennen. Nicht wenig verlockt dazu das Zinnenband, das die mit der
grossen Buritíkapuze wiedergegebene schwarz-weisse Maske Seite 102 quer durch-
setzt. Es könnte den Nackenschildern des Kaimans gut entsprechen, um so
mehr als es nur bei den Kaimanmasken auftritt. Die Maske rechts in Ab-
bildung 106 ist ferner durch zwei Reihen sehr spitzer roter Dreiecke ausge-
zeichnet, die abwechselnd ihre Spitze nach oben und unten kehren. Es liegt,
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/373>, abgerufen am 22.11.2024.
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