Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868.Frankreichs Schulverwaltung ist ein Theil seines Beamten- I. Ministre Conseil imperial II. Prefet et Recteur Conseil departemental et Conseil academique Inspecteur general III. Maire et Cure Delegues cantonaux Conseil municipal Inspecteur de l'in- struction primaire. Princip: Die Lehre gehört dem geistlichen, die Anstellung und Deutschland. Bei aller Verschiedenheit hat dennoch die Ver- Oesterreich. Gesetzgebung auf Grundlage der Theresianischen Frankreichs Schulverwaltung iſt ein Theil ſeines Beamten- I. Ministre Conseil impérial II. Préfet et Recteur Conseil départemental et Conseil académique Inspecteur général III. Maire et Curé Délégués cantonaux Conseil municipal Inspecteur de l’in- struction primaire. Princip: Die Lehre gehört dem geiſtlichen, die Anſtellung und Deutſchland. Bei aller Verſchiedenheit hat dennoch die Ver- Oeſterreich. Geſetzgebung auf Grundlage der Thereſianiſchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0145" n="117"/> <p><hi rendition="#g">Frankreichs</hi> Schulverwaltung iſt ein Theil ſeines Beamten-<lb/> organismus und ſeines Syſtems der <hi rendition="#aq">Conseils,</hi> nur daß hier der<lb/> Unterſchied des weltlichen und geiſtlichen Elements ſchon in dem von<lb/> uns ſog. Landes- (Departemental-) Schulweſen auftritt. Das Schema<lb/> iſt folgendes (ſ. die Quellen oben):</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">I. Ministre Conseil impérial</hi> </item><lb/> <item> <hi rendition="#aq">II. Préfet et Recteur Conseil départemental<lb/> et Conseil académique<lb/> Inspecteur général</hi> </item><lb/> <item> <hi rendition="#aq">III. Maire et Curé Délégués cantonaux<lb/> Conseil municipal<lb/> Inspecteur de l’in-<lb/> struction primaire.</hi> </item> </list><lb/> <p><hi rendition="#g">Princip</hi>: Die <hi rendition="#g">Lehre</hi> gehört dem geiſtlichen, die Anſtellung und<lb/> Verwaltung dem weltlichen Element, die Gemeinde hat <hi rendition="#g">nur</hi> über die<lb/> Schullaſten zu berathen (ſeit 1850), der wahre herrſchende Beamte iſt<lb/> der <hi rendition="#aq">Inspecteur de l’instruction primaire.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#g">Deutſchland</hi>. Bei aller Verſchiedenheit hat dennoch die Ver-<lb/> waltungsorganiſation Deutſchlands im Weſentlichen denſelben Charakter.<lb/> Der Schwerpunkt liegt hier, ſtatt wie in Frankreich im Landesſchul-<lb/> weſen, vielmehr im <hi rendition="#g">Ortsſchulweſen</hi>, und das Princip des Ortsſchul-<lb/> weſens iſt das Recht der Selbſtverwaltung, das eigentlich die Ortsbe-<lb/> hörde nur <hi rendition="#g">erſetzt</hi>, wo es fehlt, und durch die Inſpektion auf die<lb/> geſetzlichen Vorſchriften zurückgeführt wird, wo dieſe von der Gemeinde<lb/> nicht befolgt werden. Das <hi rendition="#g">geiſtliche</hi> Element ſteht verſchieden; —<lb/> theils hat es den ganzen Unterricht zu leiten, theils nur den Religions-<lb/> unterricht, theils iſt es die oberaufſehende, überhaupt nicht mehr unter-<lb/> richtende Ortsbehörde ſelbſt. Hier fehlt uns leider <hi rendition="#g">viel</hi> Kenntniß im<lb/> Einzelnen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Oeſterreich</hi>. Geſetzgebung auf Grundlage der Thereſianiſchen<lb/> Geſetze, die noch bei dem <hi rendition="#g">Orts</hi>ſchulweſen ſtehen bleiben. Die <hi rendition="#g">Ver-<lb/> faſſung</hi> der deutſchen Volksſchule vom 11. Auguſt 1805, revidirt 1838,<lb/> welche das Landesſchulweſen durch die Conſiſtorien begründen. Errich-<lb/> tung des Unterrichts-Miniſteriums am 23. März 1848, Errichtung der<lb/><hi rendition="#g">Landesſchulbehörden</hi> 1850, mit Inſtruktion vom 15. April 1850.<lb/> Daneben <hi rendition="#g">Lehrerverſammlungen</hi> unter dem Schuldiſtrikts-<lb/> Aufſeher (Verordnung vom 26. Mai 1851); Errichtung des <hi rendition="#g">Unter-<lb/> richts-Miniſteriums</hi> (Entſchließung vom 12. April 1852);<lb/><hi rendition="#g">Gemeinde-Ordnungen</hi> von 1849 und 1862); Einrichtung der<lb/><hi rendition="#g">Schulräthe</hi> (28. Auguſt 1854); der <hi rendition="#g">Ortsſchulaufſeher</hi> (Erlaß<lb/> vom 15. Januar 1853); des <hi rendition="#g">Unterrichtsraths</hi> mit der Sektion für<lb/> Volksſchulen (ſ. <hi rendition="#g">Helfert</hi> an mehreren Orten. <hi rendition="#g">Stubenrauch</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> 367—392. Vorzüglich <hi rendition="#g">Ficker</hi> bei Schmid <hi rendition="#aq">V.</hi> 274 ff. Spezielle An-<lb/> gaben der Organiſation S. 299 ff). Darnach iſt das Schema:</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0145]
Frankreichs Schulverwaltung iſt ein Theil ſeines Beamten-
organismus und ſeines Syſtems der Conseils, nur daß hier der
Unterſchied des weltlichen und geiſtlichen Elements ſchon in dem von
uns ſog. Landes- (Departemental-) Schulweſen auftritt. Das Schema
iſt folgendes (ſ. die Quellen oben):
I. Ministre Conseil impérial
II. Préfet et Recteur Conseil départemental
et Conseil académique
Inspecteur général
III. Maire et Curé Délégués cantonaux
Conseil municipal
Inspecteur de l’in-
struction primaire.
Princip: Die Lehre gehört dem geiſtlichen, die Anſtellung und
Verwaltung dem weltlichen Element, die Gemeinde hat nur über die
Schullaſten zu berathen (ſeit 1850), der wahre herrſchende Beamte iſt
der Inspecteur de l’instruction primaire.
Deutſchland. Bei aller Verſchiedenheit hat dennoch die Ver-
waltungsorganiſation Deutſchlands im Weſentlichen denſelben Charakter.
Der Schwerpunkt liegt hier, ſtatt wie in Frankreich im Landesſchul-
weſen, vielmehr im Ortsſchulweſen, und das Princip des Ortsſchul-
weſens iſt das Recht der Selbſtverwaltung, das eigentlich die Ortsbe-
hörde nur erſetzt, wo es fehlt, und durch die Inſpektion auf die
geſetzlichen Vorſchriften zurückgeführt wird, wo dieſe von der Gemeinde
nicht befolgt werden. Das geiſtliche Element ſteht verſchieden; —
theils hat es den ganzen Unterricht zu leiten, theils nur den Religions-
unterricht, theils iſt es die oberaufſehende, überhaupt nicht mehr unter-
richtende Ortsbehörde ſelbſt. Hier fehlt uns leider viel Kenntniß im
Einzelnen.
Oeſterreich. Geſetzgebung auf Grundlage der Thereſianiſchen
Geſetze, die noch bei dem Ortsſchulweſen ſtehen bleiben. Die Ver-
faſſung der deutſchen Volksſchule vom 11. Auguſt 1805, revidirt 1838,
welche das Landesſchulweſen durch die Conſiſtorien begründen. Errich-
tung des Unterrichts-Miniſteriums am 23. März 1848, Errichtung der
Landesſchulbehörden 1850, mit Inſtruktion vom 15. April 1850.
Daneben Lehrerverſammlungen unter dem Schuldiſtrikts-
Aufſeher (Verordnung vom 26. Mai 1851); Errichtung des Unter-
richts-Miniſteriums (Entſchließung vom 12. April 1852);
Gemeinde-Ordnungen von 1849 und 1862); Einrichtung der
Schulräthe (28. Auguſt 1854); der Ortsſchulaufſeher (Erlaß
vom 15. Januar 1853); des Unterrichtsraths mit der Sektion für
Volksſchulen (ſ. Helfert an mehreren Orten. Stubenrauch II.
367—392. Vorzüglich Ficker bei Schmid V. 274 ff. Spezielle An-
gaben der Organiſation S. 299 ff). Darnach iſt das Schema:
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